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# taz.de -- Aufregung um Sektenführer: „Gottes Sohn“ geht in den Knast
> In den Philippinen wurde ein Sektenführer wegen mutmaßlicher
> Sexualdelikte festgenommen. Er ist ein guter Freund von Ex-Präsident
> Rodrigo Duterte.
Bild: Apollo Quiboloy wird auf den Philippinen sexueller Missbrauch und Mensche…
Berlin taz | In den christlich dominierten Philippinen streiten die
Anhänger des evangelikalen Sektenführers und selbsternannten „Sohn Gottes“
und „Inhaber des Universums“, Apollo Quiboloy, mit den Behörden darum, was
am Sonntag zur Inhaftierung des 74-Jährigen geführt hat. Nach Meinung
seiner Anhänger hat sich Quiboloy freiwillig gestellt. So habe er
verhindert, dass sich Anhänger für ihn opferten.
Nach den spärlichen Polizeiangaben wurde der Televangelist hingegen in
einer Schule auf dem großen Gelände seiner 1985 gegründeten Sekte Kingdom
of Jesus Christ (KOJC) bei der südlichen Millionenstadt Davao festgenommen.
Der seit Wochen Gesuchte hatte sich dank vieler militanter Anhänger mehr
als zwei Wochen lang einer Festnahme entziehen können. Die KOJC behauptet,
vier Millionen Mitglieder in den Philippinen und zwei Millionen außerhalb
des Landes zu haben.
Noch am Sonntag flog die Polizei den Prediger eilig in die Hauptstadt
Manila, wo er seitdem im Polizeihauptquartier Camp Crame einsitzt. Seine
Anwälte versuchen jetzt, so berichtete die Zeitung [1][Philippine Daily
Inquirer] am Montag, dass er aus Sicherheitsgründen in den Hausarrest
verlegt oder wenigstens dem Schutz des Militärs unterstellt werde. Der
Polizei sei angeblich nicht zu trauen, und da der Prediger auch immer gegen
die maoistische Guerilla Neue Volkspartei gewettert habe, könne deren
Vergeltung nicht ausgeschlossen werden. Vor allem geht es den Anwälten aber
darum, eine Auslieferung in die USA zu verhindern. Dabei hat laut Präsident
Ferdinand Marcos Jr. Washington noch gar keinen Auslieferungsantrag
gestellt und soll ohnehin zunächst die lokale Justiz über den Fall
urteilen.
Die US-Justiz hatte ursprünglich den Stein gegen den Sektenführer ins
Rollen gebracht. [2][2018 war er dort erstmals aufgefallen, als er mit
undeklarierten 350.000 US-Dollar in bar und Waffenteilen in einem
Privatflugzeug in die USA einreisen wollte.] Es folgten später Ermittlungen
und Anklagen wegen Sex- und Frauenhandel und des sexuellen Missbrauchs von
Kindern und Minderjährigen und im 2022 dann ein Haftbefehl des FBI.
## Der Sektenführer genoss die Protektion von Rodrigo Duterte
Die US-Justiz ließ auch Quiboloys Tiktok-, Facebook-, Instagram- und
Youtube-Kanäle sperren. Der Beschuldigte wies die Vorwürfe gegen ihn stets
zurück und erklärte sie als Werk des Teufels.
In den Philippinen bestand an Ermittlungen lange Zeit kein wirkliches
Interesse. Denn der Sektenführer genoss die Protektion von Rodrigo Duterte.
Der war mehr als 20 Jahre Bürgermeister von Davao und 2016 bis 2022
Staatspräsident gewesen. Er nutzte wie selbstverständlich Quiboloys
Privatjet im Wahlkampf und pflegte mit ihm eine enge Freundschaft zum
gegenseitigen Vorteil.
Quiboloy rief 2022 auch zur Wahl von Marcos Jr. auf, der zusammen mit
Dutertes Tochter Sara als seiner Stellvertreterin kandidierte. Sie war
zuletzt selbst Davaos Bürgermeisterin gewesen.
[3][Doch der Sohn des früheren Diktators Ferdinand Marcos hat sich
mittlerweile mit den Dutertes gründlich überworfen]. Inzwischen hat der
Kongress Anhörungen mit Opfern von Quiboloy und seiner KOJC-Sekte
durchgeführt.
Weil der Beschuldigte einer Einladung zu einer Parlamentsanhörung nicht
folgte, verhängte die Justiz auf Antrag des Senats im März erstmals einen
philippinischen Haftbefehl gegen den Sektenführer und einige Vertraute. Im
Juli unterstrich das Justizministerium in Manila mit der Auslobung einer
Belohnung von 10 Millionen Pesos (160.000 Euro), dass die Zeit der
Straflosigkeit jetzt wirklich enden soll.
9 Sep 2024
## LINKS
[1] https://newsinfo.inquirer.net/1981479/quiboloy-camp-wants-house-arrest-or-c…
[2] https://www.rappler.com/newsbreak/iq/timeline-kojc-apollo-quiboloy-legal-ca…
[3] /Familienclans-auf-den-Philippinen/!6025389
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Sexualisierte Gewalt
Philippinen
Sekte
Rodrigo Duterte
sexueller Missbrauch
Kindesmissbrauch
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