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# taz.de -- Antisemitismus in Frankreich: Brandanschlag gegen Synagoge
> Die Tat geschah am Samstag im südfranzösischen La Grande Motte. Die
> Behörden stufen sie als „vorsätzlich“ ein. Der RN meint, die Schuldigen
> zu kennen.
Bild: Nach der Explosion vor einer Synagoge im südfranzösischen La Grande-Mot…
Paris taz | Die kommunale Video-Überwachung im bekannten touristischen
Küstenort La Grande Motte bei Montpellier in Südfrankreich hat am frühen
Samstag Vormittag ein Individuum gefilmt, das in unmittelbarer Nähe der
Synagoge Beth Yacoov zwei geparkte Autos in Brand steckte. In einem der
beiden Fahrzeuge war vermutlich eine Gasflasche deponiert, die dann beim
Brand explodierte. Dabei wurde laut offiziellen Angaben ein Polizeibeamter
verletzt, der nicht in Lebensgefahr schwebt. Nach dem Tatverdächtigen wird
noch gesucht.
Die beiden Türen der Synagoge wurden von dem Feuer erheblich beschädigt. An
insgesamt vier Stellen wurde der Brand gelegt. Die Behörden gehen von einem
gezielten, „vorsätzlichen und kriminellen“ Anschlag aus. Da dieser gegen
eine Synagoge gerichtet ist, werden [1][antisemitische Motive] vermutet.
Mit der Untersuchung wurde deshalb die Antiterror-Staatsanwaltschaft
beauftragt.
Der Innenminister der derzeitigen Interimsregierung in Frankreich, Gérald
Darmanin, versicherte der schockierten jüdischen Gemeinschaft der Region
Montpellier, er werde für einen verstärkten Schutz religiösr Einrichtungen
sorgen, und im Auftrag von Staatspräsident Emmanuel Macron würden die
Behörden alles daran setzen, den mutmaßlichen Täter dingfest zu machen. Im
Verlauf des Tages betonte Staatspräsident Macron in einer Medienmitteilung:
„Der ununterbrochene Kampf gegen den Antisemitismus ist eine Aufgabe der
ganzen Nation.“
Der Vorsitzende des Repräsentativen Rats der Jüdischen Institutionen
Frankreichs (CRIF), Yonathan Arfi sprach von einem „Versuch, Juden zu
töten“. Er erachtet diesen Brandanschlag als dramatischen Höhepunkt einer
Welle antisemitischer Aggressionen und Vorfälle. Laut offizieller Statistik
hat im Kontext des 7. Oktobers 2023 und des Konflikts zwischen Israel und
Palästina die Zahl registrierter antisemitischer Angriffe im Vergleich zum
Vorjahr von 304 auf bereits 887 allein im ersten Halbjahr 2024 zugenommen.
Dieser Kontext erklärt auch, warum sich diverse politische Kreise zum Brand
in La Grande Motte äußerten, noch bevor der Hergang und die Motive der
Brandstiftung geklärt waren. Von links bis rechts bekundeten alle mit
Empörung über den mutmaßlich antisemitischen Angriff ihre Solidarität mit
der betroffenen jüdischen Gemeinschaft Frankreichs und betonten ihren
Willen, im Namen der Glaubensfreiheit der laizistischen Republik den
Antisemitismus entschlossen zu bekämpfen.
Die extreme Rechte machte darüber hinaus aber explizit die
propalästinensische Linke für diese Zunahme des Antisemitismus
verantwortlich. Der Bürgermeister von Perpignan und Vizepräsident des
Rassemblement National Louis Aliot sagte: „In diesem Frankreich, wo die
Pro-Hamas-Linke ohne Grenzen vorgeht, ist das RN der einzig mögliche
republikanische Schutz.“ Die politische Polemik kennt keine Sommerpause.
24 Aug 2024
## LINKS
[1] /Antisemitismus-in-Frankreich/!6020447
## AUTOREN
Rudolf Balmer
## TAGS
Antisemitismus
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