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# taz.de -- Die Vogelgrippe breitet sich aus: Millionen von Vögeln sind bedroht
> Laut einer Studie ist das Virus H5N1 mit Vögeln bis in die Antarktis
> gereist. Nun könnte es Australien und Neuseeland erreichen.
Bild: Wissenschaftler fanden das Virus in mehreren Vogelarten, unter anderem in…
Berlin taz | Wissenschaftler beobachten die Wege der Vogelgrippe schon
länger mit Sorge. In den vergangenen Monaten beschäftigten sie sich mit
Milchkühen, [1][die sich in den USA reihenweise mit dem Influenzavirus H5N1
infiziert hatten]. Zuvor, im Januar, hatte eine Meldung über an Vogelgrippe
infizierte Wildvögel in der Antarktis Aufsehen erregt, war diese Region
neben Australien und Ozeanien doch eine der wenigen Gegenden weltweit, die
von dem Virus verschont geblieben war.
Nun zeigen Forscher:innen in der aktuellen Ausgabe des Magazins Nature
Communications, wie sich das Vogelgrippevirus von Südamerika bis in die
Antarktis ausgebreitet haben könnte.
Die Studie „Nachweis und Verbreitung des hochpathogenen Vogelgrippevirus
H5N1 in der Antarktis“ weist das Virus auf den vor der Südspitze gelegenen
Falklandinseln und auf der südatlantischen Inselgruppe Südgeorgien nach.
Südgeorgien gehört bereits zur Region Antarktis.
Die Wissenschaftler fanden das Virus in mehreren Vogelarten, unter anderem
in Eissturmvögeln und Schwarzbrauenalbatrossen sowie in zwei Robbenarten.
Genetische Auswertungen deuten darauf hin, dass Zugvögel das Virus von
Südamerika nach Süden Richtung Antarktis transportiert haben. Der Nachweis
von infizierten Säugetieren ist dabei nicht neu. So haben sich Robben und
Seelöwen vermehrt infiziert, die mit toten Vögeln in Kontakt kamen.
„Genetische Analysen der Viren zeigten, dass es sich um Vertreter des
Genotyps B3.2 handelt, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit über
migrierende Wildvogelarten vom südamerikanischen Kontinent eingetragen
wurden“, sagt Timm Harder, Laborleiter am Institut für Virusdiagnostik am
Friedrich-Loeffler-Institut.
## Die Wanderrouten liegen auf dem ganzen Erdball
„Während im Herbst 2023 die Auswirkungen des erstmaligen Viruseintrags
begrenzt blieben, deuten die Autoren an, dass eine weitere Verbreitung in
der Subantarktis und auf dem antarktischen Kontinent in den Folgejahren
schwerwiegendere Auswirkungen auf die dortigen Vogel- und
Säugerpopulationen entfalten könnte“, so Harder.
Weil die Wanderwege einiger der betroffenen Zugvögelarten auf verschiedenen
Klimazonen rund um den Erdball lägen, könnten auch bislang verschonte
Regionen wie Australien und Neuseeland künftig von der Vogelgrippe
heimgesucht werden, befürchtet der Forscher.
Auf dem Gebiet der Antarktis leben riesige Wildvogelbestände, Millionen von
Pinguinen siedeln in dichten Kolonien, zahlreiche Brutvögel rasten hier.
Häufig besitzen sie keinen Immunschutz gegen das Virus. „Die potenziellen
Auswirkungen auf die antarktischen Vogelpopulationen könnten massiv sein“,
schätzt daher der Biologe Marc Engelsma von der niederländischen
Universität Wageningen, „viele der Arten sind koloniebrütende Vogelarten.
Die enge Interaktion während dieser Jahreszeit kann zu einer raschen
Ausbreitung der Krankheit führen, ähnlich dem Massensterben, das bei den
vom Virus betroffenen europäischen Brandseeschwalbenpopulationen im Jahr
2022 zu beobachten war.“ Dies sei besonders für die langlebigen
Seevogelarten eine Herausforderung, so Engelsma, da sie nur relativ wenige
Küken hervorbrächten, was eine rasche Erholung der Population erschwere.
Zwar „scheint die Sterblichkeit in den Vogelkolonien begrenzt gewesen zu
sein“, liest Engelsma aus den Daten heraus, „die Sorge gilt nun der neuen
Brutsaison, die auf der südlichen Halbkugel bevorsteht.“
4 Sep 2024
## LINKS
[1] /Virologin-ueber-Zoonosen/!6011203
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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