| # taz.de -- Länderkoalition nicht ausgeschlossen: Esken und Nouripour blinken … | |
| > SPD und Grüne haben Differenzen mit dem BSW. Ihre Parteichefs wollen eine | |
| > mögliche Kooperation in den Ländern aber den dortigen Verbänden | |
| > überlassen. | |
| Bild: „Die brauchen unseren Rat nicht“: SPD-Chefin Saskia Esken lässt Land… | |
| Berlin dpa/taz | [1][SPD-Chefin Saskia Esken] und [2][Grünen-Chef Omid | |
| Nouripour] schließen eine Zusammenarbeit ihrer Parteien mit dem [3][Bündnis | |
| Sahra Wagenknecht (BSW)] auf Länderebene nicht aus. Mit Ausnahme des klaren | |
| Ausschlusses jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD seien | |
| Koalitionsentscheidungen „in der Hauptsache Sache der Landesverbände“, | |
| sagte Esken im „ZDF Berlin Direkt Sommerinterview“. „Die brauchen da auch | |
| unseren Rat nicht. Die werden nach der Wahl angesichts der Konstellation | |
| entscheiden.“ | |
| [4][In Sachsen, Thüringen und Brandenburg] werden im September neue | |
| Landtage gewählt. | |
| Nouripour äußerte sich in einem ARD-Format, bei dem er Fragen aus sozialen | |
| Medien beantwortete, ähnlich. „Meine Leute entscheiden vor Ort über ihre | |
| Koalition, auch über die Frage, was man mit Frau Wagenknechts Partei machen | |
| soll.“ Die Unterschiede zwischen Grünen und BSW seien aber sehr groß. „Und | |
| die Tatsache, dass Frau Wagenknecht eine außenpolitische Frage wie die | |
| Ukraine (…) zur Bedingung erklärt hat für eine Koalition in einem Landtag, | |
| zeigt, wie unernst das alles ist.“ Dass die Grünen bei den anstehenden | |
| Wahlen in keinen der drei Landtage einziehen, halte er für ausgeschlossen, | |
| sagte Nouripour auf eine entsprechende Frage. | |
| ## Esken nennt Ampel „starke Regierung“ | |
| Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP, die zuletzt wieder heftig um | |
| [5][Nachbesserungen am Haushaltsentwurf] für das kommende Jahr gerungen | |
| hatte, bezeichnete Esken als „starke Regierung“. Sie sagte weiter: „Wir | |
| führen jetzt eine Regierung an, eine wahrhaft ungewöhnliche und auch nicht | |
| einfache Koalition.“ An der erneuten Kandidatur von Olaf Scholz ließ Esken | |
| keinen Zweifel. „Olaf Scholz ist unser Kanzler, und er wird auch unser | |
| Kanzlerkandidat sein.“ | |
| Nouripour wollte sich in dieser Frage nicht festlegen, verteidigte aber die | |
| mögliche Aufstellung eines Grünen-Kanzlerkandidaten und bestätigte auch | |
| nicht Robert Habeck als wahrscheinlichen Kandidaten. Er lobte ihn und | |
| Außenministerin Annalena Baerbock aber. „Die anderen Parteien hätten gerne | |
| einen wie Robert Habeck. Wir haben ihn. Das ist ein Riesenprivileg.“ Im | |
| ARD-Sommerinterview sagte er über die planmäßig im kommenden Jahr | |
| anstehende Bundestagswahl: „Es ist alles noch drin.“ | |
| ## Grünen-Chef sieht Ampel nur als „Übergangsregierung“ | |
| Dass sich an dem zerstrittenen Bild der Ampel noch etwas ändern wird, | |
| glaubt Nouripour dagegen nicht mehr. Er erlebe eine „befremdliche Lust an | |
| diesem Streit“, sagte er im ARD-Sommerinterview. „Und deshalb werden wir | |
| einfach feststellen müssen: Diese Koalition ist eine Übergangskoalition | |
| nach der Ära Merkel.“ Man habe viel hinbekommen, etwa der höhere | |
| Mindestlohn oder mehr Klimaschutz. „Aber der Streit überlagert alles.“ Das | |
| Vertrauen in der Koalition sei an Grenzen gekommen. Deswegen würden die | |
| Grünen nun „die Unterscheidbarkeiten deutlicher machen“ und nach vorne | |
| schauen. | |
| Den jüngsten Haushaltsstreit nannte Nouripour den „vielleicht sinnlosesten | |
| aller Streitereien in dieser Ampel“. Vor allem SPD und FDP hätten hier aber | |
| über Kreuz gelegen. Den Willen, Streit leiser zu klären, sehe er aber nicht | |
| mehr, so Nouripour. Explizit kritisierte er hier den [6][FDP-Politiker | |
| Wolfgang Kubicki], der regelmäßig „den Rücktritt von irgendeinem Minister | |
| der eigenen Koalition fordert, als hätte er sonst keine Hobbys.“ | |
| Mit Blick auf die [7][Diskussion über die Ukraine-Unterstützung] warnte | |
| Nouripour davor, „zu glauben, dass man mit einem reinen Sparkurs zu mehr | |
| Sicherheit kommt“. Alles, was bisher der Ukraine zugesagt worden sei, werde | |
| auch auf alle Fälle weiterhin finanziert, versicherte der Grünen-Chef. | |
| Deutschland dürfe hier nicht wackeln, das sei kein gutes Signal – „erst | |
| recht nicht an die Ukrainer und erst recht nicht an unsere Partnerstaaten, | |
| die alle beteiligt sind – die gesamte Nato, die europäischen Staaten“. | |
| Er sei dafür, „dass, wenn die Ukraine Dinge einfordert, wir uns das sehr | |
| ergebnisoffen anschauen. Aber ein grundsätzliches Nein an den Anfang zu | |
| stellen, verunmöglicht ja die Prüfung von Anfragen der Ukraine.“ Auch im | |
| ostdeutschen Landtagswahlkampf gehe es viel um das große Thema Frieden. | |
| „Und wir versuchen darzustellen, dass wir die Ukraine unterstützen, weil | |
| wir Frieden wollen. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, existiert sie | |
| nicht mehr. Wenn die Russen aufhören zu kämpfen, dann gibt es Frieden.“ | |
| 19 Aug 2024 | |
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