# taz.de -- Schwitzen in der U-Bahn: Der heißeste Ort Berlins | |
> An Berliner Hitzetagen ist es auch in den U-Bahnen der BVG heiß. | |
> Klimaanlagen gibt es nirgendwo, auch nicht in den Wagen der neusten | |
> Generation. | |
Bild: Hier wird es immer Sommer ganz besonders heiß, denn die U2 fährt oberir… | |
Berlin taz | Wer schon mal an einem Nachmittag im August in einer vollen | |
Berliner U-Bahn einen Platz am Kippfenster erkämpft hat, weiß, wie | |
wohltuend Fahrtwind sein kann. Schweißperlen auf der Stirn trocknet er | |
mühelos, überdeckt dabei noch den Geruch der Mitfahrenden durch den | |
unverwechselbaren [1][U-Bahn-Duft nach Schleifkohle und Holzschwellen]. | |
Im Sommer kämpfen Berliner*innen nicht nur mit den üblichen | |
Herausforderungen des U-Bahn-Fahrens – Ausfälle, Verspätungen, erratische | |
Zeitanzeigen am Bahnsteig –, sondern auch mit der Hitze. Denn in den | |
U-Bahnen übersteigt die Temperatur am Nachmittag oft die Außentemperatur. | |
Das liegt laut BVG zum einen an den Fahrgästen, die ihre eigene | |
Körperwärme in die Waggons strahlen. Dazu kommt auf Außenstrecken auch | |
noch der Wärmeeintrag durch die Sonnenstrahlung. | |
Klimaanlagen gibt es nicht, auch nicht in der [2][neusten | |
U-Bahn-Generation, die erst in diesem Jahr bei der BVG eingetroffen] ist | |
und mindestens bis Mitte 2050 im Einsatz bleiben soll. In Berlin wird also | |
noch lange geschwitzt, Tendenz steigend, denn der Klimawandel bringt immer | |
mehr Hitzetage über 30 Grad. Die Hauptstadt ist der Ort, der bundesweit die | |
meisten davon aufzuweisen hat. | |
[3][Laut BVG kann sich aber an der U-Bahn-Hitze gar nichts ändern.] Denn | |
Klimaanlagen bräuchten viel Raum, üblicherweise werden sie bei Bahnen auf | |
dem Dach angebracht. Viele der Berliner U-Bahn-Tunnel wurden allerdings | |
Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut, sie sind sehr schmal. Die U-Bahn-Züge | |
sind genau an die Tunnel angepasst, es bleiben nur wenige Zentimeter in | |
alle Richtungen und für einen Aufbau nach oben ist kein Platz. Zudem | |
würden die engen Tunnel durch die Abwärme der Klimaanlagen viel zu stark | |
erhitzt. | |
## Kippfenster und Kühltücher gegen die Hitze | |
Die BVG weist auch darauf hin, dass die Klimaanlagen in den U-Bahnen | |
besonders viel Energie verbrauchen würden, weil die Türen sich hier | |
ungefähr minütlich öffnen und immer wieder warme Luft reinkommt. Mit | |
Klimaanlagen würden die Bahnen rund 30 Prozent mehr Energie verbrauchen, | |
das sei nicht wirtschaftlich und außerdem umweltschädlich. | |
Die BVG tröstet U-Bahn-Fahrende damit, dass die U-Bahnen durch die | |
Kippfenster immerhin sehr gut belüftet seien. Mit geöffneten Fenstern | |
helfen sich auch U-Bahn-Fahrer*innen an ihrem Arbeitsplatz. An besonders | |
heißen Tagen verteilt die BVG auch wo möglich gekühlte Getränke an ihre | |
Arbeitnehmer*innen. Profis empfehlen außerdem Kühltücher, Fächer oder | |
automatische Handventilatoren. Wem das nicht reicht, dem hilft wohl nur Bus | |
fahren – anders als die Fahrpläne sind hier die Klimaanlagen zumindest | |
einigermaßen zuverlässig. | |
28 Aug 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.rimini-protokoll.de/website/de/project/u-deur | |
[2] /!5982544/ | |
[3] https://nachgefragt.bvg.de/klimaanlagen/ | |
## AUTOREN | |
Luisa Faust | |
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