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# taz.de -- Letzte PMS-Kolumne: Abschied mit Pommes und PMS
> Mit einem letzten Text verabschiedet sich unsere Kolumnistin – und freut
> sich darüber, anderen in ihrem Leiden an PMS geholfen zu haben.
Bild: Die letzten zwei Tage im Bett verbracht
So. Jetzt ist Schluss. Leider, leider nicht [1][mit PMS]. Aber mit dieser
Kolumne.
Wie passend ist es bitte, dass ich gerade PMS habe? Das gefällt mir.
Natürlich nicht das PMS, aber diese Gleichzeitigkeit. In einem anderen
Kontext fände ich das romantisch. Mein Bauch zwickt. Wer ist schuld? Das
Hubba-bubba? Der Kaffee? Das Nutella-Eis (lecker!!) oder der Abbau meiner
Gebärmutterschleimhaut? Vermutlich Letzteres, Zeit für eine Wärmflasche.
Die letzten zwei Tage verbrachte ich im Bett. Einen davon sogar mit
geschlossenen Vorhängen und Kopfhörern. Alleine war ich aber nicht, denn
Selbstmitleid, Wut, Nutella-Eis, Pommes und Tränen leisteten mir
Gesellschaft. Dafür, dass ich so viel geweint habe in den letzten beiden
Tagen, sehe ich heute recht frisch aus. Vielleicht sind Tränen meine
Skin-Care? Das wäre ja mal richtig günstig. Mehr Geld für Pommes und
Nutella-Eis.
Zurück zum Thema. Als ich mich bei der taz für eine PMS-Kolumne beworben
hatte, dachte ich zunächst, sie erschiene einmal monatlich. Als ich dann
hörte, dass sie doppelt so oft, nämlich im Zwei-Wochen-Rhythmus erscheinen
würde, erschrak ich ordentlich: „Oh weh, das ist ’ne ganz schöne
Herausforderung, alle zwei Wochen über etwas zu schreiben, das alle vier
Wochen stattfindet.“
Eine Herausforderung, der ich mich gerne gestellt und mich über jedes
einzelne wertschätzende Wort zu dieser Kolumne gefreut habe. Besonders
gefreut habe ich mich, wenn mir jemand gestand, [2][während PM(D)S] an den
gleichen Gefühlen zu leiden und sich in meiner Kolumne wiederzufinden.
## Anderen Menschen helfen
Viele der mit PM(D)S einhergehenden Gefühle sind ja solche, derer man sich
schämt. Weshalb es Lesende als entlastend empfanden, von genau diesen
peinlichen, schambehafteten und am liebsten niemals jemandem offengelegten
Gefühlen zu lesen.
Zu lesen, dass es anderen auch so geht, körperliche Symptome endlich
zuordnen und mit einem Namen versehen zu können, das entlastete nicht nur
Lesende, sondern auch mich.
Zum Beispiel [3][die Palpitationen], die machen mir jetzt keine Angst mehr.
Ich weiß ja nun, warum mein Herz prämenstruell so nervt und wann es wieder
aufhört damit. Oder die [4][prämenstruelle Magnifikation], vor dieser
Kolumne hatte ich ja keine Ahnung! Kurzum, am glücklichsten machte es mich
zu hören, dass meine Kolumne anderen Menschen helfen konnte.
Das kann sie ja weiterhin. Das taz-Archiv ist für alle zugänglich! Und wer
weiß, vielleicht hören wir in fünf bis zehn Jahren wieder voneinander, wenn
die Wechseljahre losgehen? Halt! Noch eine Sache! Wusstet ihr, dass ADHS
und PM(D)S häufig miteinander einhergehen? Dass viele Menschen mit ADHS
auch an PM(D)S leiden? Ich wusste das bis vor ein paar Monaten nicht.
Ebenso wenig wusste ich bis vor ein paar Monaten, selbst ADHS zu haben.
Kurz vor meinem 40. Geburtstag kam die Diagnose! Darüber schreibe ich ab 1.
September auf Patreon die monatliche Kolumne „Bevor ich’s vergesse“.
Also, wenn ihr Lust habt, guckt da mal rein, ansonsten wird auch in der taz
sicher immer mal wieder ein Text von mir zu finden sein. Oder eben bis zu
den Wechseljahren!
Ich danke euch fürs Lesen, Lieb-Kommentieren und Mitleiden und wünsche euch
und mir, also uns: mehr Forschung zu PM(D)S und stets Pommes-Gewürzsalz im
Haus!
21 Aug 2024
## LINKS
[1] /Zahnfleischschmerzen-durch-Menstruation/!5998960
[2] /Verdraengung-von-PMDS-Symptomen/!5987378
[3] /PMS-Symptom-Palpitationen/!5984531
[4] /Praemenstruelle-Magnifikation/!5969669
## AUTOREN
Sarah Lorenz
## TAGS
Kolumne PMS-Ultras
Menstruationsbeschwerden
Verdauungstrakt
Social-Auswahl
Kolumne Midlife Monologe
Wechseljahre
Suizid
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Menstruation
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