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# taz.de -- Fahrendes Gepäck: Japan stoppt motorisierte Koffer
> Besonders asiatische Touristen fahren mit motorisiertem Gepäck etwa in
> Tokio auf dem Fußweg. Jetzt geht die Polizei dagegen vor.
Bild: Elektrokoffer mit Scooter
Tokio taz | Die Verkehrspolizei in [1][Japan] geht ungewöhnlich rigoros
gegen Ausländer und Touristen aus Asien vor, die auf Elektrokoffern sitzend
durch die Innenstädte fahren. Eine chinesische Studentin wurde kürzlich als
erste Person in Japan wegen unerlaubten Fahrens angezeigt, als sie mit
ihrem Koffer auf einem Gehweg in Osaka fuhr. Ihr drohen theoretisch bis zu
drei Jahre Gefängnis und 3.000 Euro Geldstrafe.
Der Internationale Flughafen von Osaka rät von einer Nutzung der Koffer ab,
nachdem es zu Beschwerden von Reisenden kam. Die mit Elektromotor und
Batterie ausgerüsteten Geräte bewegen sich in der Regel auf drei Rädern,
lassen sich mit einer ausklappbaren Stange lenken und erreichen ein Tempo
von bis zu 13 Kilometer pro Stunde. Ursprünglich wurden sie vor allem für
die Nutzung in Flughäfen konzipiert.
Die Polizei forderte die japanischen Einzelhändler für die Elektrokoffer
auf, ihre Kunden über die strengen Regeln für solche „motorisierten
Fahrräder“ zu informieren. Nach japanischem Verkehrsrecht fallen die Koffer
in die Kategorie der Mini-Motorräder, für die ein Nummernschild,
Rückspiegel und Blinker vorgeschrieben sind.
Die Fahrer brauchen einen Führerschein, müssen einen Helm tragen und eine
Haftpflichtversicherung abschließen. Das Fahren auf Bürgersteigen ist
ebenfalls illegal, da die Koffer das maximal erlaubte Tempo von 6
Stundenkilometern überschreiten. Ein Junge aus Indonesien, der sich auf
seinem Elektrokoffer durch das Einkaufsviertel von Osaka schlängelte, hörte
verblüfft von dem Fahrverbot, in Indonesien dürfe man damit überall fahren.
## Vorurteile gegenüber Chinesen?
Japans Gesetzgeber hatte erst vor einem Jahr Elektroroller auf den Straßen
zugelassen, danach gab es viele Unfälle. Hierin dürfte ein Grund für die
schnelle Reaktion der Polizei liegen, die bei kleineren Verkehrsvergehen
ansonsten häufig beide Augen zudrückt. Der andere Grund könnte der
wachsende Widerwillen vieler Stadtbewohner gegen die Flut ausländischer
Touristen sein, die sich angeblich nicht an die Regeln in Japan halten. Die
Empörung auf X über die Kofferfahrer spiegelt daher möglicherweise
Vorurteile gegenüber Chinesen wider, die ein Sechstel der monatlich 3
Millionen Besucher in Japan ausmachen.
31 Jul 2024
## LINKS
[1] /Japan/!t5010076
## AUTOREN
Martin Fritz
## TAGS
China
Verkehr
Japan
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