# taz.de -- Krieg zwischen Russland und Ukraine: Wunsch nach Waffen ohne Auflage | |
> Der Vormarsch im Gebiet Kursk ist derzeit noch ein Erfolg für die | |
> ukrainische Armee. Präsident Selenskyj fordert westliche Waffen ohne | |
> Beschränkungen. | |
Bild: Freude über F-16-Kampfjets der Verbündeten: Präsident Selenskyj am Mit… | |
Berlin taz | Schenkt man dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj | |
Glauben, dann ist der Vormarsch seiner Truppen auf russisches Territorium | |
ein voller Erfolg. Ist der ukrainischen Armee [1][mit dem Durchbruch in der | |
Region Kursk] doch ein Überraschungsmomentum gelungen – die neue Front kann | |
seit mehr als einer Woche gehalten werden. Bestes Beispiel ist die | |
„vollständige Kontrolle“ der Stadt Sudscha, die Selenskyj am Donnerstag | |
melden konnte. | |
Militärexpert:innen gehen auch von einer riskanten Operation aus. | |
Nach rund zweieinhalb Jahren zermürbendem Stellungskrieg ist die | |
[2][Offensive auf russisches Territorium] ein Zeichen der Stärke – ein | |
Beweis, dass die Ukraine in der Lage ist, nicht nur zu reagieren, sondern | |
auch die Initiative zu übernehmen. Aber für wie lange? | |
Genau diese Vorwärtsverteidigung nach monatelangen Angriffen der russischen | |
Armee auf die Zivilbevölkerung auf ukrainischem Territorium sorgt für | |
Bedenken unter den westlichen Verbündeten und befeuert die Debatte, ob die | |
Ukraine den Aggressor auf dessen Territorium bekämpfen kann und darf. | |
Völkerrechtlich schließt das Recht, sich zu verteidigen, die Offensive ein. | |
Möglich wurde [3][der Gegenangriff] aber nur, da die Ukraine seit | |
Kriegsbeginn insbesondere von den USA und Deutschland mit Waffen und | |
Kriegsgerät unterschiedlichster Art unterstützt wurde. Selenskyj mühte sich | |
in seiner abendlichen Videoansprache zu betonen, dass die ukrainische Armee | |
humanitäres Recht einhalten werde. Das ist als Abgrenzung gemeint zu den | |
Gräueltaten russischer Truppen im Kyjiwer Vorort Butscha 2022. Damals | |
wurden zahlreiche Zivilist:innen wahllos von russischen Soldat:innen | |
getötet. „Es ist wichtig, dass die Ukraine nach den Regeln kämpft, und die | |
humanitären Bedürfnisse in diesem Gebiet müssen beachtet werden“, sagte | |
Selenskyj. | |
## Westen gegen Einsatz von weitreichenden Waffen | |
Laut dem Institute for the Study of War (ISW) fürchtet Russland einen | |
schnellen Vormarsch der Ukraine in Kursk. Auswertungen von | |
Satellitenbildern zufolge bereitet sich die russische Armee mit | |
Panzerabwehrgräben und Feldbefestigungen auf weitere Truppenbewegungen vor. | |
Selenskyj will auch dieses Momentum nutzen und forderte die westlichen | |
Verbündeten erneut auf, ihre Zustimmung zum Einsatz von Langstreckenwaffen | |
zu geben. Damit könnten sowohl militärische als auch logistische Ziele auf | |
russischem Staatsgebiet effektiver zerstört werden. | |
„Unsere ukrainischen Drohnen funktionieren genau so, wie sie sollen, aber | |
es gibt Dinge, die man mit Drohnen allein leider nicht machen kann“, so | |
Selenskyj. „Wir brauchen eine weitere Waffe – Raketenwaffen.“ | |
Medienberichten zufolge wurden westliche Waffen in der betroffenen Region | |
eingesetzt. Allerdings keine weitreichenden Waffensysteme. So will etwa die | |
britische Regierung einem Einsatz des Marschflugkörpers Storm Shadow nicht | |
zustimmen. | |
Auch die USA stemmen sich gegen die Nutzung von Langstreckenwaffen auf | |
russischem Gebiet. Bereits beim Nato-Gipfel Mitte Juli in Washington | |
forderte Selenskyj, Waffenlieferungen an die Ukraine nicht an Auflagen zu | |
binden. Konkret ging es ihm nach einem Angriff auf eine Kinderklinik darum, | |
russische Militärstützpunkte angreifen zu können. Um eine mögliche | |
Eskalation des Krieges zwischen Russland und den Nato-Staaten zu vermeiden, | |
wird an dem begrenzten Einsatz der gelieferten Waffen festgehalten. | |
15 Aug 2024 | |
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## AUTOREN | |
Tanja Tricarico | |
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