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# taz.de -- West-Raketen gegen Russland: Selenskyj fordert „mutige Schritte“
> Kyjiw umschmeichelt die Briten, um den Druck auf die USA zu verstärken:
> Die Beschränkungen für den Einsatz westlicher Raketen sollen fallen.
Bild: Das Objekt der Begierde: Ein Storm-Shadow-Marschflugkörper, hier auf der…
Berlin taz | Nach zwölf Tagen Offensive gegen Russland setzt die Ukraine
auf verstärkte Schützenhilfe insbesondere aus Großbritannien. Präsident
Wolodymyr Selenskyj sagte in [1][seiner abendlichen Videobotschaft am
Samstag], er werde seine Bemühungen bei seinen Verbündeten intensiveren, um
„auf mutige Schritte und Entscheidungen zu drängen, die den Verlauf dieses
Krieges grundsätzlich verändern und zu einem gerechten Frieden und einem
echten Ende führen“.
Gemeint ist damit vor allem der Wunsch, westliche Raketensysteme großer
Reichweite ohne Einschränkungen für Schläge gegen militärische Ziele in
Russland einsetzen zu dürfen.
In dieser Debatte geht es vor allem um die Marschflugkörper, die in
Großbritannien als „Storm Shadow“ und in Frankreich als „Scalp“ bezeic…
werden und die seit 2023 an die Ukraine geliefert werden – mit einer auf
250 Kilometer reduzierten Reichweite und der Vorgabe, sie nicht auf
russischem Staatsgebiet einzusetzen. Gleiches gilt für
ATACMS-Raketensysteme aus den USA.
Mit Storm-Shadow-Raketen wurde danach immerhin ein Großteil der russischen
Marinekapazitäten auf der besetzten Krim zerstört. Doch als der neue
britische Labour-Premierminister Keir Starmer im Juli kurz nach seinem
Wahlsieg sagte, es gebe keine Einschränkungen für den Einsatz aus
Großbritannien gelieferter Waffen an die Ukraine gegen Ziele auf russischem
Gebiet, musste er das wieder zurücknehmen.
Der Grund: Es fehlte eine Erlaubnis aus den USA, und das Raketensystem
Storm Shadow enthält Komponenten aus den USA, Frankreich und Italien. Für
den Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele auf russischem Gebiet gaben die
USA zwar Ende Mai 2024 grünes Licht, nach massiven russischen Angriffen auf
die ukrainische Millionenstadt Charkiw – doch das betraf nur
HIMARS-Artilleriesysteme im unmittelbaren Grenzbereich.
## London wartet auf Antwort aus Washington
Nun steigt der Druck. Die britische Times berichtete am Samstag, eine
britische Anfrage zur kompletten Storm Shadow-Freigabe liege seit einem
Monat in Washington vor. Selenskyj nannte daraufhin namentlich die USA,
Großbritannien und Frankreich als die Partner, von denen er „mutige
Entscheidungen“ erwarte. „Insbesondere Großbritannien hat während dieses
ganzen Krieges wahre Führung bewiesen“, sagte er. „Leider hat sich des in
jüngster Zeit abgeschwächt. Wir werden diskutieren, wie wir das ändern.“
Unter dem konservativen Premierminister Boris Johnson war Großbritannien zu
Kriegsbeginn 2022 der wichtigste militärische Unterstützer der Ukraine
hinter den USA. Später fiel es hinter Deutschland zurück, blieb aber das
wichtigste Land für die Ausbildung ukrainischer Soldaten.
Da Deutschland seine Unterstützung nun deutlich herunterfahren will, kommt
Großbritannien wieder eine größere Rolle zu. „Die Ukraine braucht unsere
britischen Partner, um den Einsatz von Storm Shadow-Raketen auf russischem
Gebiet zu genehmigen“, sagte Selenskyj-Berater Mychajlo Podoljak dem
britischen Telegraph.
## Britische Ausbildung für ukrainische Offensivkräfte
In der laufenden Bodenoffensive in Russland, bei der [2][laut UK Defence
Journal] sechs ukrainische Brigaden samt Aufklärung, Luftunterstützung und
elektronischer Kriegsführung im Einsatz sind, verlässt sich die Ukraine
stark auf britische Vorarbeit. Britische Challenger-Panzer sind im Einsatz
sowie ukrainische Einheiten, die zuvor in Großbritannien für Einsätze in
Hochhaussiedlungen geschult wurden.
Das Londoner „International Institute für Strategic Studies“ zieht in
[3][einer Analyse] eine positive Bilanz: Dass Russland darauf kaum
reagiere, „schwächt das Argument, dass der Westen in seiner Unterstützung
für die Ukraine russische ‚rote Linien‘ einhalten müsse, einschließlich
Beschränkungen auf den Einsatz gelieferter Waffen“.
„Wir haben die Ukrainer immer unterschätzt“, [4][schrieb Boris Johnson
jetzt im Daily Mail]. „Können wir nicht endlich das Rumgeeiere beenden, mit
der albernen Putinophobie aufhören und den Ukrainiern geben, was sie
wirklich brauchen, um die Sache zu einem Abschluss zu bringen?“
18 Aug 2024
## LINKS
[1] https://x.com/ZelenskyyUa/status/1824867151146021247
[2] https://ukdefencejournal.org.uk/kursk-offensive-has-taken-the-war-into-russ…
[3] https://www.iiss.org/online-analysis/online-analysis/2024/08/ukraines-audac…
[4] https://www.dailymail.co.uk/debate/article-13750647/BORIS-JOHNSON-week-tact…
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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