# taz.de -- Bohrgenehmigung für Gasfeld vor Borkum: Glaubwürdigkeit verloren | |
> Rot-Grün in Niedersachsen handelt gegen die eigenen Klimaziele. | |
> Eigentlich sollten neue Förderungen in sensiblen Umweltbereichen nicht | |
> genehmigt werden. | |
Bild: Tschüss, liebe Nordsee, es war schön mit dir: Gibt es noch Hoffnung fü… | |
Was für ein Anachronismus: Die Behörden in Niedersachsen haben Bohrungen | |
für ein Gasfeld vor der Nordseeinsel Borkum genehmigt. Die Profitinteressen | |
des niederländischen Konzerns One-Dyas wiegen für die niedersächsische | |
Landesregierung offenbar schwerer als das Erreichen der gesteckten | |
Klimaziele und die Schonung eines sensiblen Ökosystems. Durch die Bohrungen | |
des Gaskonzerns droht das Wattenmeer und damit sein [1][Status als | |
Weltnaturerbe in Mitleidenschaft gezogen] zu werden. | |
Fossile Energien neu zu erschließen ist politisch falsch. Die Klimakrise | |
erfordert neue Wege. Niedersachsen will bis 2040 klimaneutral werden. Die | |
rot-grüne Landesregierung verliert mit der Entscheidung für die Bohrungen | |
ihre klimapolitische Glaubwürdigkeit. Noch in ihrem Koalitionsvertrag aus | |
dem Jahr 2022 haben SPD und Grüne erklärt, keine neuen Fördergenehmigungen | |
in sensiblen Umweltbereichen zu erteilen. | |
Dass sich der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies von der SPD | |
jetzt darauf zurückzieht, die zuständige Behörde habe keinen | |
Ermessensspielraum bei der Erteilung der Genehmigung, überzeugt nicht. Dass | |
er und der [2][grüne Landesumweltminister Christian Meyer] erklären, für | |
die letztendliche Entscheidung über das Projekt sei die Bundesregierung | |
verantwortlich, rettet die Glaubwürdigkeit der Landesregierung nicht. Und | |
die der Grünen in Niedersachsen erst recht nicht. Ein bisschen mehr | |
Rückgrat sollte Meyer, der anders als viele aus der SPD gegen die Bohrungen | |
ist, haben. | |
Gleichwohl: Wenn das Land Niedersachsen nicht willig oder fähig ist, die | |
Bohrungen zu verhindern, [3][muss es die Bundesregierung tun]. | |
Energiepolitisch macht die Erschließung des Gasfeldes wenig Sinn. Nach | |
Angaben der Bundesnetzagentur wird die anvisierte Fördermenge nur einen | |
sehr kleinen Teil des deutschen Bedarfs liefern. | |
Eigentlich dürfte es keine Frage sein, wie die Bundesregierung entscheidet. | |
Doch anders als in Niedersachsen sind im Bund die Freidemokrat:innen | |
mit von der Partie – und die lassen sich erfahrungsgemäß keine Chance | |
entgehen, Klimapolitik aus Prinzip zu desavouieren. | |
14 Aug 2024 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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