# taz.de -- Anschlagspläne auf Taylor-Swift-Konzert: Alles, was sie hassen | |
> Ein Konzert von Taylor Swift in Wien war das Ziel eines islamistischen | |
> Anschlags. Die misslungene Tat galt allem, was radikalen Männern Angst | |
> macht. | |
Bild: Taylor Swift verkörpert alles, was radikalen Männern Angst macht: Queer… | |
Fast 200.000 „Swifties“, deren Mütter, Väter, Freundinnen und Freunde hab… | |
in den folgenden Tagen nichts zu feiern. Traurig sind sie nun, vielleicht | |
auch verängstigt. Was für sie zu einem einmaligen Erlebnis werden sollte, | |
bleibt den zahlreichen Fans jetzt verwehrt. Nicht nur aus Österreich | |
dürften die Leute gekommen sein, um die enorm populäre Musikerin Taylor | |
Swift zu sehen. | |
Doch alle drei Termine im ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion sind | |
kurzfristig abgesagt. Ein 19-jähriger Österreicher soll einen Anschlag auf | |
eines der Taylor-Swift-Konzerte geplant haben. Er habe sich „im Internet | |
radikalisiert“, wie die Behörden es formulierten, als ob, was im Internet | |
passiert, nicht ganz zum echten Leben gehört. | |
Nur Monate soll es gedauert haben, bis der 19-jährige Verdächtige dem | |
derzeitigen Schlächterchef des sogenannten Islamischen Staats die Treue | |
schwor, und etwas plante, worauf die überwältigende Mehrheit aller Muslime | |
niemals kommen würde: Im Namen ihres Glaubens zu töten. Die „im Internet | |
Radikalisierten“ von AfD bis Bild werden es freilich anders drehen wollen. | |
Der festgenommene Tatverdächtige wollte „eine große Menge Menschen töten�… | |
so zitieren ihn die Ermittler. Aber nicht irgendeine Künstlerin wurde hier | |
anvisiert, nicht irgendeines der vielen Großereignisse dieses Sommers | |
sollte zum Horror werden. | |
Dass es genau den US-amerikanischen Popstar treffen sollte, wundert nicht, | |
Taylor Swift und ihre Fans stehen für alles, was der radikale Islamismus | |
hasst. Das besondere Verhältnis der Künstlerin zu ihren meist jungen, meist | |
weiblichen Fans hat einen buchstäblich beispiellosen Erfolg ermöglicht: | |
Kürzlich brach Taylor Swift mit ihrer „Eras“-Tour den Rekord für die | |
erfolgreichste Tour jemals. | |
## Ruhig bleiben, das Patriarchat stürzen | |
Taylor Swift ist für die einen „nur“ Popmusik, für ihre Anhängerschaft i… | |
sie weit mehr: eine stellvertretende Stimme, ein farbenfroher, | |
friedlich-freundlicher Kosmos voller Liebe, Glück, Schmerz, Drama und | |
Freundschaft. | |
Ein beliebtes Ritual der Swifties ist es, selbst gemachte Armbänder auf | |
Konzerten zu tauschen. Ein Kult, gewissermaßen, aber ein harmloser, der | |
fast gänzlich ohne Gegnerschaft auskommt. | |
„Fuck the patriarchy“, so lautet die vielleicht härteste Zeile dieser sonst | |
mit politischen Aussagen vorsichtigen Sängerin, und bei jedem Konzert wird | |
sie von Zehntausenden inbrünstig mitgesungen. „You need to calm down“, | |
„beruhig dich mal“, lautet eine weitere, zarte Kampfansage an alle, die | |
sich über Menschen erregen können, die nicht in die heteronormative | |
Schablone passen wollen – eine große, humorvolle, queere Hymne. | |
Zärtlichkeit, Queerness, Frauen, die sich und ihr Frausein feiern – es ist | |
eine Männlichkeit, die sich davon bedroht sieht. Eine gelernte | |
Männlichkeit, die sich nur als Gegnerschaft begreift: Wenn „sie“ glücklich | |
und frei sind, schadet das „uns“; wenn Frauen stark sind, gefährdet das die | |
gottgewollte Ordnung. | |
Nichts ist passiert, zum Glück. Aber Angst ist es, was solche Täter wollen. | |
Freiheit wiederum ist, was ihnen Angst macht. Daher gilt: durchatmen, Mut | |
fassen. Calm down, and fuck the patriarchy. | |
8 Aug 2024 | |
## AUTOREN | |
Konstantin Nowotny | |
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