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# taz.de -- Hormonelle Erkrankung bei Frauen: Ein altbekannter Helfer
> Das PCO-Syndrom ist eine der häufigsten hormonellen Erkrankung bei
> Frauen. Trotzdem gibt es kein Medikament. Forschende setzten auf ein
> altes Mittel.
Bild: Für am PCO-Syndrom Erkrankte gab es bislang keine Behandlung, das könnt…
Das polyzystische Ovarialsyndrom, kurz PCO-Syndrom, gilt als die am
häufigsten diagnostizierte hormonelle Erkrankung bei [1][Frauen im
gebärfähigen Alter]. Rund fünf bis zehn Prozent der Frauen sind betroffen,
meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. PCO geht mit einer gestörten
Funktion der Eierstöcke einher: Anstatt in der Mitte des Zyklus ein reifes
Ei freizugeben, verbleiben die Follikel mit den Eizellen in den Eierstöcken
und sammeln sich dort wie viele kleine Zysten an. Das PCO-Syndrom ist daher
ein häufiger Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch.
Normalerweise produzieren die Eierstöcke weibliche und in weitaus
geringerem Maße auch männliche Sexualhormone wie Testosteron. Die
Eierstöcke von Frauen mit dem PCO-Syndrom produzieren jedoch mehr vom
männlichen Sexualhormon Testosteron als gesunde Eierstöcke.
Das führt unter anderem zu vermehrter Behaarung am Körper und im Gesicht,
zu Haarausfall am Kopf und Akne. Auch das Risiko für Übergewicht, Diabetes
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht. Häufig treten nur einzelne der
genannten Symptome auf, die auch andere Ursachen haben könnten. Daher
bleibt das polyzystische Ovarialsyndrom in vielen Fällen unentdeckt.
Bislang ist unklar, wie und warum das PCO-Syndrom entsteht, und auch heilen
lässt es sich bisher nicht. In den meisten Fällen verschreiben Ärzt:innen
deshalb hormonelle Medikamente wie die [2][Antibabypille], um die
Produktion der männlichen Hormone und die durch diese ausgelösten
körperlichen Veränderungen zu verringern.
## Die Studie
Nicht hormonelle Hilfe bei PCO könnte der [3][Malariawirkstoff Artemisinin]
leisten. Das legt ein Team um Qi-Qun Tang von der Fudan-Universität in
Schanghai [4][im Fachjournal Science vor]. Das etablierte Malariamedikament
soll die Überproduktion des Sexualhormons Testosteron in den Eierstöcken
bekämpfen.
Nachdem die Forschenden den Effekt zuerst erfolgreich an Nagetieren
getestet hatten, führten sie eine Pilotstudie mit 19 Probandinnen durch,
die die Krankheitskriterien erfüllten. Nach dreimonatiger Behandlung
verbesserten sich entscheidende Marker des PCO-Syndroms. Unter anderem
hatten zwölf der neunzehn Frauen wieder einen regelmäßigen Zyklus.
## Was bringt’s?
Das Ergebnis bringt vor allem Hoffnung für die betroffenen Frauen. Das
PCO-Syndrom wird bislang vor allem dann diagnostiziert, wenn es mit dem
Schwangerwerden nicht klappen will. Expert:innen aus Deutschland sehen
in Artemisinin ein vielversprechendes Medikament, das gegebenenfalls auch
bei unerfülltem Kinderwunsch helfen könnte.
Allerdings bleibt zu erforschen, welchen Einfluss der Wirkstoff auf
Fortpflanzungshormone wie Progesteron hat. Eine Studie mit größerer
Proband:innenzahl sei zwingend notwendig, um mögliche Wirkungen und
Nebenwirkungen zu ermitteln.
21 Jul 2024
## LINKS
[1] /Mutter-werden-oder-nicht/!5954838
[2] /60-Jahre-Pille/!5703222
[3] /Medikament-aus-Abfallstoffen/!5485872
[4] https://www.science.org/doi/10.1126/science.adq0328?adobe_mc=MCMID%3D363364…
## AUTOREN
Katharina Federl
## TAGS
wochentaz
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Gender
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