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# taz.de -- Hamburger Musikclub: Rettung für das Molotow
> Dem bekannten Hamburger Musikclub Molotow drohte wegen einer Kündigung
> das Aus. Nun hat der Club mit Hilfe der Stadt eine neue Location
> gefunden.
Bild: Tausende demonstrierten vor Monaten für den Erhalt des Molotow
Hamburg taz | Vor wenigen Tagen hätte in Hamburg eine Ära enden können: Dem
legendären Musikclub Molotow an der Reeperbahn wurde Ende vorigen Jahres
[1][der Mietvertrag zum 30. Juni 2024 gekündigt]. Nachdem der Vertrag
bereits um sechs Monate verlängert wurde, gibt es jetzt auch langfristigen
Grund zur Freude: Am Freitag verkündeten der Geschäftsführer des Clubs Andi
Schmidt, die Hamburger Kulturbehörde und die Hamburg Kreativ Gesellschaft
in einer gemeinsamen Pressemitteilung, dass ein neues Zuhause für das
Molotow gefunden ist.
Ab 2025 wird die Reeperbahn 136 die neue Adresse des beliebten Clubs sein,
an der einst schon die Beatles spielten. Die neuen Räume haben eine
ähnliche Größe wie die bisherige Location des Molotow und können sogar noch
etwas mehr Menschen Platz bieten. „Wenn das nicht das allerbeste
Geburtstagsgeschenk ist: Genau zum 34. Geburtstag des Molotow haben wir
erfahren, dass es eine neue Location für uns gibt“, freut sich
Geschäftsführer Andi Schmidt in der Pressemitteilung. Der taz sagt er, dass
dieses Ergebnis nicht ohne die Hilfe der Stadt möglich gewesen wäre:
„Unsere Zukunft wurde im letzten halben Jahr politisch wirklich ernst
genommen. Ich kann mich da nur bedanken.“
Das Engagement der Kulturbehörde dürfte auch durch die große Empörung
motiviert gewesen sein, die das drohende Ende des Molotow hervorgerufen
hatte. Wenige Tage, nachdem die Kündigung öffentlich wurde, hatten sich an
der Reeperbahn [2][mehrere tausend Menschen zusammengefunden], um gegen die
drohende Schließung zu protestieren. Seitdem beteiligten sich zahlreiche
Prominente wie Bela B von den Ärzten, Ingo Zamperoni oder Olivia Jones an
der Kampagne „Molotow must stay“.
Seit seiner Eröffnung 1990 wird das Molotow Ende des Jahres [3][zum dritten
Mal umziehen müssen]. Diese Unsicherheit soll nun langfristig beendet
werden. Die städtische Hamburg Kreativgesellschaft wird neue Mieterin der
Clubräumlichkeiten an der Reeperbahn 136 und wird diese an das Molotow
untervermieten. „Der Untermietvertrag liegt mir noch nicht vor, aber so wie
es aussieht, können wir mindestens bis 2037 in der neuen Location bleiben“,
sagt Schmidt.
## Ein Club kommt, ein anderer geht
Der Neuanfang für das Molotow bedeutet an anderer Stelle auch ein Ende.
Seit 2008 hatte der Musikclub Moondoo sein Zuhause im traditionsreichen
Haus an der Reeperbahn 136. Dieser wird zum Ende des Jahres schließen. „Uns
war immer bewusst, dass kein Club ewig bleiben kann und auch das Moondoo
eines Tages schließen würde – am besten zu einem selbst gewählten Zeitpunkt
und mit einem Happy End“, teilte Co-Betreiber Alexander Kulick der Presse
mit. Als die Standortprobleme des Molotow bekannt wurden, hätten sie
spontan beschlossen, ihre Clubräume anzubieten.
Darüber besteht beim Molotow und in der Hamburger Politik große Freude.
„Ich bin erleichtert, dass wir dem Molotow eine langfristige Perspektive
geben können“, teilte Kultursenator Carsten Brodsa mit. „Es ist eine feste
Säule der Musikstadt Hamburg.“
5 Jul 2024
## LINKS
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## AUTOREN
Marta Ahmedov
## TAGS
Clubsterben
Hamburg
Reeperbahn
The Beatles
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Kulturbehörde Hamburg
wochentaz
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