# taz.de -- Freibadsaison in Berlin: Nichts für heiße Gemüter | |
> Videoüberwachung, Ausweiskontrollen, Onlinetickets, Sportangebot: Die | |
> Berliner Bäder Betriebe sind mit den Maßnahmen in den Freibädern | |
> zufrieden. | |
Bild: Eintauchen im Sommerbad Kreuzberg, bei Fans besser bekannt als Prinzenbad | |
Berlin taz | Am ersten Ferientag präsentiert sich das [1][Prinzenbad in | |
Kreuzberg] von seiner besten Seite. Leise plätschert das Wasser in den | |
sonnendurchfluteten Becken. Eine Frau in Schwimmburka tobt mit einem | |
kleinen Jungen auf einer Luftmatratze herum. Krauler ziehen ihre Bahnen, | |
darunter auch eine barbusig schwimmende Frau. | |
Seit Beginn der Freibadsaison sind in den 15 Sommerbädern der Stadt rund | |
570.000 Badegäste gezählt worden. Die Erfahrung hat gelehrt: 99 Prozent | |
sind friedlich. [2][Die Randale einer Gruppe von Jugendlichen und jungen | |
Männern im vergangenen Sommer im Neuköllner Columbiabad] hat trotzdem dazu | |
geführt, dass die Berliner Bäder Betriebe (BBB) die Sicherheitsmaßnahmen | |
massiv verschärft haben. | |
Bei einem Ortstermin im Columbiabad zieht der Vorsitzende der BBB, Johannes | |
Kleinsorg, am Donnerstag Bilanz. Seit dem vergangenen Sommer muss beim | |
Betreten des Bades [3][ein Ausweis vorgezeigt werden, das | |
Sicherheitspersonal an den Eingängen und in den Bädern wurde deutlich | |
verstärkt]. 1,6 Millionen Euro kosten die Securitys das Land Berlin pro | |
Jahr. | |
In vier Freibädern, darunter Columbia- und Prinzenbad, gibt es zudem | |
Videokameras. Die Aufzeichnungen werden Kleinsorg zufolge nach 72 Stunden | |
gelöscht, wenn es keine Vorfälle gegeben hat. An heißen Tagen ist die | |
Polizei mit einer mobilen Wache vor dem Bad vertreten. | |
## Mehrheit gut auf die Regelung eingestellt | |
38 Hausverbote wurden in dieser Saison bislang ausgesprochen und 300 | |
Verweise, bei denen Besucher für den Tag das jeweilige Freibad verlassen | |
mussten. Das sei weniger als im Vorjahr, aber von diesen Maßnahmen werde | |
sehr konsequent Gebrauch gemacht, sagt Kleinod. „Wir sind insgesamt auf dem | |
richtigen Weg.“ | |
In der Praxis sieht das so aus, dass selbst Mütter mit kleinen Kindern am | |
Eingang umdrehen müssen, wenn sie kein Personaldokument dabei haben. | |
Kleinsorg rechtfertigt das am Donnerstag mit dem | |
Gleichbehandlungsgrundsatz. Die Mehrheit der Gäste sei inzwischen gut auf | |
die Regelung eingestellt. Wie zu erklären sei, dass migrantische | |
Jugendliche weggeschickt worden seien, obwohl sie sich ausweisen konnten, | |
fragt eine Zeitungsreporterin mit Verweis auf entsprechende Hinweise in | |
Leserbriefen. | |
„Natürlich passieren auch mal Fehler“, antwortet der BBB-Chef. | |
Grundsätzlich seien die Sicherheitsleute aber gut geschult. Viele hätten | |
selbst einen Migrationshintergrund, sprächen neben Deutsch auch Englisch, | |
Arabisch und Türkisch, so wie viele der Badegäste auch. | |
Auch beim Service wurde nachgebessert. Für fünf Freibäder können die | |
Tickets inzwischen online gebucht werden. Die dortigen Kassen sind nur noch | |
bis 10 Uhr offen, verhindert werden sollen so lange Wartezeiten an | |
Hitzetagen, wie es früher der Fall war. [4][Da sei der Stress im Bad | |
programmiert], sagt Bademeister Sven Arndt am Donnerstag. | |
In drei Freibädern gibt es in diesen Sommerferien ein betreutes | |
Sportangebot, darunter Soccer Cage und Trampolinspringen. Auch das kühle | |
die Gemüter runter, heißt es. Hoffnung gibt es auch, dass das | |
50-Meter-Becken im Columbiabad bald wieder offen ist. Die Reparatur sei | |
abgeschlossen, man warte nur noch auf das Ergebnis der Wasserproben, so | |
Johannes Kleinsorg. | |
18 Jul 2024 | |
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[4] /Berliner-Prinzenbad-Chefin-im-Gespraech/!5621466 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
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