# taz.de -- Randale in Berliner Freibädern: Dicke Hose im Prinzenbad | |
> Nach den Krawallen im Neuköllner Columbiabad informiert sich der | |
> Regierende Bürgermeister im Prinzenbad über die Situation in den Berliner | |
> Freibädern. | |
Bild: Kai Wegner (CDU) und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) nach dem Rundgang… | |
BERLIN taz | Komplett entspannt, wie so meist, geht es an diesem | |
Donnerstagmittag im Kreuzberger Prinzenbad zu. Auf der Wiese ist viel Platz | |
zwischen den Decken, Kinder toben im Nichtschwimmerbecken, Krauler ziehen | |
im Sportbecken ihre Bahnen. Aber eines, sagt ein Stammgast, sei anders als | |
sonst: Ungewöhnlich viel Sicherheitspersonal laufe im Bad herum, auch | |
Duschen und Umkleide seien sauberer als sonst. | |
Kein Wunder. Der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und | |
Innensenatorin Iris Spranger (SPD) haben sich zu einem Rundgang im | |
Prinzenbad angekündigt. [1][Seit Anfang der Woche ist das Neuköllner | |
Columbiabad] wegen eines hohen Krankenstandes des Personals geschlossen. | |
Wiederholt hatte es in diesem Sommer in dem Bad gewaltsame | |
Auseinandersetzungen von Jugendlichen mit Beschäftigten des Bades und | |
Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes gegeben. | |
In einem Brandbrief machten sich die Mitarbeiter Luft. Vom | |
CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz bis zu den Berliner Grünen macht nun | |
alle Welt Vorschläge, [2][wie man die Bäder sicherer machen kann]. | |
Im Prinzenbad zeigt die Politik nun Präsenz. Begleitet von einem Tross von | |
Polizisten und Mitarbeitern der Bäderbetriebe ziehen Wegner und Spranger | |
eine gute Stunde um die Becken und sprechen mit dem Personal. Er in | |
schwarzer Hose und weißem Hemd, sie in schwarzem Mini und weißer Jacke. Der | |
gut einstündige Rundgang ist nicht medienöffentlich. Aber von außerhalb | |
kann man sehen, dass das Personal auf dem Wachturm ungewöhnlich wach und | |
aufmerksam in Richtung Becken blickt. Die Securitys am Eingang hocken nicht | |
wie so meist im Pulk zusammen, sondern führen sogar bei Müttern mit | |
Kleinkindern Taschenkontrollen durch. | |
## Namentliche Registrierung beim Ticketkauf | |
Auf dem Vorplatz des Bades findet im Anschluss eine Pressekonferenz statt. | |
Bei solchen PR-Terminen kriege sie immer die Krise, stöhnt eine Kollegin. | |
„Aber wir sind wie immer alle hier“, sagt eine andere Journalistin | |
selbstironisch. In eine Front von Kameras sprechen Spranger und Wegner ihre | |
Erkenntnisse, die schon vor dem Badbesuch festanden: [3][Jeder | |
Freibadbesucher werde künftig beim Ticketkauf namentlich registriert], | |
müsse seinen Ausweis oder ein Schülerdokument vorzeigen. | |
Mittel zum Zweck, um bei gewalttätigen Wiederholungstätern das | |
Bad-Hausverbot durchsetzen zu können, wie Wegner erklärt. Spranger kündigt | |
eine Videoüberwachung am Eingang der Freibäder und Nachbesserung der Zäune | |
an, um ein Überklettern zu verhindern. | |
„Ich mag den nicht“, sagt ein Badegast, der mit Tochter an der Hand aus dem | |
Prinzenbad kommt. Er meint Wegner. „Warum war der hier?“, fragt die | |
Tochter. „Weil im Columbiabad Rabatz war, das habe ich dir doch erklärt.“ | |
Die Tochter: „Und was wollte der hier?“ Der Vater: „Einen auf dicke Hose | |
machen.“ | |
13 Jul 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Krawall-in-Berliner-Freibaedern/!5943627 | |
[2] /Gewalt-im-Berliner-Columbiabad/!5865886 | |
[3] /Andrang-in-Berliner-Baedern/!5865806 | |
## AUTOREN | |
Plutonia Plarre | |
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