| # taz.de -- Asylverfahren in Drittstaaten: Bovenschulte spricht von Schnapsidee | |
| > Bremens Regierungsschef Andreas Bovenschulte lehnt es ab, | |
| > EU-Asylverfahren in andere Staaten zu verlagern. Auch Menschenrechtler | |
| > äußern Bedenken. | |
| Bild: Bremens Bürgermeister und Senatschef Andreas Bovenschulte bei einer Rede… | |
| Bremen dpa | Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte lehnt Überlegungen | |
| zu Asylverfahren in Drittstaaten außerhalb der EU ab. Denn der Plan der | |
| britischen Regierung, Asylverfahren künftig etwa in Ruanda durchzuführen, | |
| sei „krachend an der Realität gescheitert“, sagte der SPD-Politiker der | |
| Deutschen Presse-Agentur. [1][Ein solches Verfahren sei nach Prüfung von | |
| Sachverständigen zu teuer,] rechtlich angreifbar und in der Praxis kaum | |
| umsetzbar. | |
| Die Bundesregierung hatte mit den Bundesländern vereinbart, die Möglichkeit | |
| von Asylverfahren außerhalb der EU zu prüfen. In einem Beschluss baten die | |
| 16 Länderchefs die Ampel-Regierung in Berlin, bei der nächsten | |
| Bund-Länder-Konferenz an diesem Donnerstag dazu erste Ergebnisse | |
| vorzulegen. | |
| Das Bundesinnenministerium hatte zu der Frage in den vergangenen Monaten | |
| den Austausch mit Experten im In- und Ausland gesucht. | |
| Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte unter anderem Interesse an | |
| der italienischen Zusammenarbeit mit Albanien bekundet, [2][wo Italien | |
| selbst Asylverfahren abwickeln will.] Das sei „ein interessantes Modell“. | |
| Winfried Kluth, Mitglied des Sachverständigenrats für Integration und | |
| Migration, wies darauf hin, dass geprüft werden müsse, ob das Prinzip der | |
| Nichtzurückweisung in einen Staat, in dem Folter, unmenschliche Behandlung | |
| beziehungsweise schwere Menschenrechtsverletzungen drohen, eingehalten | |
| wird. Ein negatives Votum gab das Deutsche Institut für Menschenrechte ab. | |
| „Irreguläre Migration muss begrenzt werden, das ist keine Frage“, betonte | |
| Bovenschulte. „Aber die Drittstaatenreglung war von Anfang an eine | |
| politische Schnapsidee.“ Stattdessen müsse man sich nun auf realistische | |
| und umsetzbare Lösungen konzentrieren. | |
| Die konservative britische Regierung bemüht sich seit langem darum, | |
| Menschen, [3][die ohne die notwendigen Papiere einreisen, nach Ruanda | |
| abzuschieben.] Sie sollen dort Asyl beantragen, eine Rückkehr nach | |
| Großbritannien ist nicht vorgesehen. | |
| 19 Jun 2024 | |
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