| # taz.de -- Bezahlkarte im Senat: Showdown bei Schwarz-Rot im Juli | |
| > Bei CDU und SPD gibt es völlig gegensätzliche Haltungen zur Höhe von | |
| > Bargeldauszahlung an Geflüchtete. Trotzdem muss ein gemeinsamer Beschluss | |
| > her. | |
| Bild: Regierungschef Wegner (CDU) und Sozialsenatorin Kiziltepe (SPD) stehen f�… | |
| Berlin taz | Die Frage, wie viel Bargeld Geflüchtete künftig ausgezahlt | |
| bekommen, steuert im schwarz-roten Senat auf einen Showdown ab Mitte Juli | |
| zu. Dann sollen die Vorbereitungen für die umstrittene Bezahlkarte | |
| abgeschlossen sein und die teilnehmenden 14 Bundesländer abschließend | |
| entscheiden, wie die Karte zu handhaben ist. Während Regierungschef Kai | |
| Wegner (CDU) [1][die Linie fast aller Ministerpräsidenten von 50 Euro | |
| Bargeld stützt], sieht die Spitze des Koalitionspartners das anders: „Wir | |
| als SPD setzen uns für eine diskriminierungsfreie Umsetzung der Bezahlkarte | |
| ein“, sagten die Landesvorsitzenden Martin Hikel und Nicola Böcker-Gianinni | |
| am Dienstag der taz. Wie das erfolge, müsse der Senat gemeinsam | |
| entscheiden. | |
| Der Umgang mit der Bezahlkarte gilt seit Monaten als erste große | |
| Belastungsprobe [2][für den seit Ende April 2023 amtierenden Senat von CDU | |
| und SPD]. Wenn in Ein-Jahres-Bilanzen Ende April von pragmatischem Umgang | |
| und Kompromissfähigkeit zu lesen war, folgte oft der Hinweis auf die noch | |
| anstehende Entscheidung über die Bezahlkarte. Über die sollen Geflüchtete, | |
| die kein Konto haben, staatliche Leistungen beziehen können, statt sie wie | |
| bisher vom Landesflüchtlingsamt bar ausgezahlt zu bekommen. | |
| 14 Bundesländer hatten sich zu Jahresbeginn verabredet, eine einheitliche | |
| Karte entwickeln zu lassen, und die Federführung dafür dem Land Hamburg | |
| anvertraut. Nicht dabei sind nur Bayern und Mecklenburg-Vorpommern, die auf | |
| eigene Kartenmodelle setzen. Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) hatte | |
| sich skeptisch gezeigt, [3][aber dennoch zugestimmt:] Wenn die Karte „die | |
| Arbeit der Berliner Verwaltung effektiver macht, unterstütze ich das“. Man | |
| sei sich in der Koalition einig, „dass mit der Bezahlkarte kein | |
| Sachleistungsprinzip eingeführt wird, es also weiterhin möglich sein wird, | |
| Bargeld zu nutzen“, sagte sie damals. | |
| ## Der Weg zur Einigung ist unklar | |
| Laut Senatssprecherin Christine Richter sollen die Vorbereitungen für die | |
| Karte Mitte Juli beendet sein. Dann steht im Senat wie in den anderen | |
| teilnehmenden Landesregierungen der Beschluss darüber an – die Zustimmung | |
| im Januar bezog sich allein auf das Verfahren unter Hamburgs Führung. Wie | |
| es bis dahin zu einer Einigung kommen soll, ist unklar. Nachdem | |
| Regierungschef Wegner am Donnerstag bei der Ministerpräsidentenkonferenz | |
| die 50-Euro-Linie gestützt hatte, sprach Kiziltepe von einer „unsäglichen | |
| Debatte“ um die Bargeldhöhe: „Es entspricht nicht meinem Verständnis einer | |
| humanitären Flüchtlingspolitik, dass Geflüchtete nur 50 Euro Bargeld | |
| bekommen.“ Bevor nun die SPD-Landesspitze einen diskriminierenden Einsatz | |
| der Karte ablehnte, hatten sich schon am Montag erst die Jusos und der | |
| SPD-Arbeitskreis Migration empört über Wegners Haltung gezeigt. | |
| „Es ist verabredet worden, dass weitere Gespräche geführt werden“, sagte | |
| Senatssprecherin Richter zum weiteren Vorgehen. Eine inhaltliche Diskussion | |
| über die Karte soll es in der Senatssitzung nach einem Bericht Wegners von | |
| der Ministerpräsidentenkonferenz nicht gegeben haben. Die Vorlage für den | |
| Senatsbeschluss soll laut Richter „in Abstimmung“ zwischen Kiziltepes | |
| Sozialverwaltung und Wegners Senatskanzlei entstehen. | |
| 25 Jun 2024 | |
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| [2] https://www.berlin.de/rbmskzl/politik/senat/koalitionsvertrag/ | |
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| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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