| # taz.de -- Widerspruchslösung bei der Organspende: Abgeordnete fordern neue R… | |
| > In Deutschland fehlen Spenderorgane. Eine Gruppe Bundestagsabgeordneter | |
| > fordert eine Widerspruchslösung, um gegen den Mangel vorzugehen. | |
| Bild: Operation im Transplantationszentrum am Universitätsklinikum Leipzig | |
| Berlin taz | Eine Gruppe von Bundestagsabgeordneten startet einen zweiten | |
| Versuch zur Widerspruchslösung bei der Organspende. Am Montag stellte ein | |
| fraktionsübergreifendes Bündnis einen entsprechenden Antrag vor. Die Gruppe | |
| will das Transplantationsgesetz ändern, um dem eklatanten Mangel an | |
| Organspenden zu begegnen: Wer nicht aktiv widerspricht, soll | |
| Organspender:in sein. [1][2020 war ein ähnlicher Antrag im Bundestag | |
| gescheitert.] | |
| Die Gesetzesänderung soll auch Nahestehende entlasten. Der | |
| Grünen-Abgeordnete Armin Grau sprach bei der Vorstellung aus seiner | |
| Erfahrung als Neurologe: „In einer traumatischen Situation auf der | |
| Intensivstation sind Angehörige im Zweifel überfordert und entscheiden sich | |
| dagegen.“ Bei der Widerspruchslösung ändere sich die Rolle der Angehörigen: | |
| Sie sind Boten und Mittler des Willens des Verstorbenen. Die geplante | |
| „einfache Widerspruchslösung“ sieht vor, dass nur der aktive Widerspruch | |
| des Betroffenen zu Lebzeiten entscheidend ist. Eine Beteiligung der | |
| Angehörigen ist nicht geplant. | |
| ## Eine Mehrheit befürwortet die Organspende | |
| In Deutschland warten aktuell mehr als 8.000 Menschen auf ein Spenderorgan. | |
| Die SPD-Parlamentarierin Sabine Dittmar sagte in Berlin: „Jeden Tag sterben | |
| drei Menschen, weil sie keine Organspende bekommen“. Als einen Grund dafür | |
| sieht die Gruppe die seit 2012 geltende Entscheidungslösung. Demnach ist | |
| eine Organentnahme nur nach Zustimmung der betreffenden Person zu Lebzeiten | |
| oder nach Zustimmung ihrer Angehörigen zulässig. Nach geltendem Recht | |
| müssen Angehörige im Zweifel eine Entscheidung nach dem mutmaßlichen Willen | |
| des Betroffenen treffen, wenn kein Organspendeausweis und kein [2][Eintrag | |
| im Online-Register] vorliegt. | |
| Obwohl sich eine Mehrheit der Deutschen für eine Organspende ausspricht, | |
| dokumentiert nur eine Minderheit diesen Willen und kommt somit für eine | |
| Organspende infrage. Ein Einwand gegen den Widerspruch ist, dass die | |
| Persönlichkeitsrechte verletzt würden, weil die Bürgerinnen und Bürger zu | |
| einer Entscheidung gedrängt würden. Petra Sitte von der Linken sagte: „Das | |
| ist eine Gerechtigkeitsfrage.“ [3][Es sei zumutbar, sich mit dem Thema | |
| Organspende einmal im Leben zu befassen.] Auch Wartende sollten eine | |
| bessere Chance auf ein selbstbestimmtes Leben haben können, sagte sie. | |
| Der Antrag wird laut Sabine Dittmar am Dienstag im Bundestag eingereicht. | |
| Die parlamentarischen Debatten sollten bis Ende 2024 abgeschlossen sein, | |
| sodass eine Entscheidung im ersten Quartal 2025 zu erwarten sei. Auch ein | |
| anderer Antrag werde wahrscheinlich gestellt. Frühestens 2027 wäre die | |
| Umstellung von der Entscheidungslösung zur Widerspruchslösung möglich. Der | |
| Eintrag der Bürger:innen zur Organspende ist laut der Initiative etwa | |
| über das Einwohnermeldeamt denkbar. | |
| 24 Jun 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sean-Elias Ansa | |
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