Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Online-Register zur Organspende startet: Organspende per Mausklick
> Tausende warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. Ein Online-Portal
> soll die Zahl der Spender erhöhen. Lauterbach fordert andere Lösung.
Bild: „Entscheiden Sie sich und dokumentieren Sie Ihre Entscheidung zur Organ…
Berlin. taz | Etwa 8.500 Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste
für ein Spenderorgan. Gleichzeitig war die Zahl der Menschen in
Deutschland, die nach ihrem Tod ein Organ spendeten, 2022 so niedrig wie
seit 20 Jahren nicht. 743 Menschen starben, während sie auf ein Organ
warteten. Um die Zahl der Organspender zu erhöhen und – auch Angehörigen –
mehr Klarheit darüber zu verschaffen, was potenzielle Spender wollen,
[1][startet heute ein Onlineportal], in dem jeder seinen Willen
dokumentieren kann.
„Entscheiden Sie sich und dokumentieren Sie Ihre Entscheidung zur
Organspende“, appelliert Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD),
als er am Montag den Start des Portals verkündet. Die Eintragung in das
Onlineregister ist freiwillig. Jeder Bürger ab 16 Jahren kann seinen Willen
zur Organ- und Gewebespende ab sofort online hinterlegen – die Ablehnung
der Spende ist bereits ab 14 Jahren möglich. Die Entscheidung kann
jederzeit geändert und widerrufen werden.
Um das Onlineregister nutzen zu können, benötigt man einen Personalausweis
mit Onlinefunktion. Bis Ende September soll die Registrierung auch mittels
einer Gesundheits-ID möglich sein, welche die Versicherten von ihrer
Krankenkassen bekommen.
Der Vorteil des Registers: Im Gegensatz zum Organspendeausweis, der
verloren gehen oder nicht auffindbar sein kann, ist das
Organspende-Register zu jeder Zeit verfügbar. Kommt eine Organspende in
Betracht, kann das Personal im Krankenhaus darauf zugreifen und eine
Erklärung abrufen. Damit gibt es auch für Angehörige mehr Klarheit. Diese
müssen im Zweifelsfall – wenn keine Dokumentation der Spendebereitschaft
vorliegt – entscheiden, ob Organe entnommen werden oder nicht. Bis Juli
sollen alle Entnahmekrankenhäuser in der Lage sein, auf das Register
zugreifen zu können.
## Lauterbach für Widerspruchslösung
In Deutschland dürfen Organe nur entnommen werden, wenn man dem zu
Lebzeiten aktiv zugestimmt hat oder Angehörige diese Entscheidung nach dem
Tod treffen. Lauterbach geht davon aus, „dass wir langfristig die Zahl der
Organspender nur erhöhen können, indem wir die Widerspruchslösung
einführen“, erklärte er am Montag. Dieser Ansatz dreht das Konzept um.
Dadurch würde grundsätzlich jeder Mensch in Deutschland zum Organspender.
Man müsste aktiv seinen Widerspruch einlegen, sollte man nicht
einverstanden sein.
Potenziell gebe es eine große Bereitschaft zur Organspende, die Hürden
müssten jedoch gesenkt werden, so Lauterbach. „Viele Menschen wollen
spenden, werden aber nie zu Spendern.“ Das neue Register sei eine erste
Erleichterung. Die Widerspruchslösung, wie sie in anderen europäischen
Ländern gilt, wäre eine tatsächliche Veränderung, so der Minister.
Doch im Bundestag fand die Widerspruchslösung zuletzt vor vier Jahren keine
Mehrheit. Stattdessen wurde das Gesetz zur Stärkung der
Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende verabschiedet und das
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte damit beauftragt, das
Register einzuführen, das jetzt gestartet ist.
18 Mar 2024
## LINKS
[1] https://organspende-register.de/erklaerendenportal/
## AUTOREN
Moritz Huhn
## TAGS
Gesundheit
Organspende
Karl Lauterbach
Herz
Niere
Organspende
Organspende
Organspende
Film
Organspende
IG
## ARTIKEL ZUM THEMA
Organspende bei Herzstillstand: Die Definition von Tod
Es gibt zu wenig Spenderorgane. Helfen würde es, den Herz- statt den
Hirntod als Grundlage zu nehmen. Berechtigte Sorgen müssen ernst genommen
werden.
Widerspruchslösung bei der Organspende: Abgeordnete fordern neue Regeln
In Deutschland fehlen Spenderorgane. Eine Gruppe Bundestagsabgeordneter
fordert eine Widerspruchslösung, um gegen den Mangel vorzugehen.
Online-Organspenderegister: Keine falsche Skepsis
Es gibt berechtigte Bedenken gegen das neue Organspenderegister. Dennoch
ist es notwendig, denn die Zahl der Spender:innen ist erschreckend
niedrig.
Dokumentarfilm über Zwillinge: Mit Herz und Nieren
Matthias darf leben, weil Christian seine Niere spendete: In ihrem
Dokumentarfilm „Die Bergmanns“ erzählt Susanne Hensdiek von einem
Zwillingspaar.
Organspende von Tieren: Ein Herz aus Schwein
Mit Tierorganen den Mangel an Spendeorganen beheben? Bei Versuchen mit
Schweineherzen ging das mehrere Monate gut. Das macht Hoffnung.
Entscheidung über Organspende: Auf Herz und Niere
Bald muss meine Freundin an die Dialyse. Es sei denn, jemand spendet ihr
eine Niere. Soll ich das machen? Die Geschichte einer Entscheidung.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.