# taz.de -- Online-Organspenderegister: Keine falsche Skepsis | |
> Es gibt berechtigte Bedenken gegen das neue Organspenderegister. Dennoch | |
> ist es notwendig, denn die Zahl der Spender:innen ist erschreckend | |
> niedrig. | |
Bild: Den Papierausweis kann man auch wie bisher bei sich tragen | |
Die Emotionen kochen mal wieder hoch. Diesmal treffen sie das | |
Organspenderegister, [1][in dem man seit Montag melden kann], ob man nach | |
dem Tod seine Organe spenden möchte. Aha, jetzt werde ich also gezwungen, | |
meine Leber, meine Niere, mein Herz jemandem zu geben, den ich gar nicht | |
kenne. Das jedenfalls glauben manche. Was, wenn ich das gar nicht will? Und | |
überhaupt: Sind meine Daten im Onlineportal vor dem Zugriff Unberechtigter | |
sicher? | |
Ängste wie diese sind durchaus berechtigt. Vieles, was digital verfügbar | |
ist, lässt sich missbrauchen. Auch die Sorge über einen zu schnellen | |
Eingriff sollte häufiger besprochen werden. Denn bei Transplantationen | |
kommt es auf wenige Stunden an. Dauert die Suche nach dem Beleg für die | |
Zustimmung zu einer Organspende zu lange, kann eine Transplantation | |
hinfällig sein, weil das zu spendende Organ bereits abgestorben ist. | |
Allen Sorgen zum Trotz: Das Register ist sinnvoll, es kann Leben retten. | |
8.496 Menschen stehen der Stiftung Organspende zufolge in Deutschland auf | |
der Warteliste für ein Spenderorgan, die meisten von ihnen benötigen eine | |
Niere. 2022 gab es in der gesamten Republik 869 postmortale | |
Organspender:innen, 2.695 Personen wurde durch eine Transplantation | |
geholfen. Jeden Tag sterben zwei bis drei Menschen, weil sie kein Organ | |
bekommen. Auf eine Million Einwohner:innen kommen nur 10,3 | |
Spender:innen. | |
Es braucht mehr [2][Spender:innen]. Trotzdem wird niemand gezwungen, | |
nach dem Tod Teile seines Körpers weiterzugeben. Ein [3][Nein zur | |
Organspende], egal ob im neuen Register, im Spenderausweis oder als | |
Hinterbliebenenerklärung dokumentiert, hat nach wie vor Bestand – und wird | |
genauso ernst genommen wie das Ja. | |
Auch der Datenschutz bleibt gewahrt – soweit das möglich ist. Auf die Daten | |
können nur die spendende Person und das berechtigte Klinikpersonal | |
zugreifen. Wem das zu unsicher ist, der kann seine Zustimmung – oder seine | |
Ablehnung – auch wie bisher in dem Papierausweis bei sich tragen. | |
18 Mar 2024 | |
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## AUTOREN | |
Simone Schmollack | |
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