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# taz.de -- Sheinbaum wird Mexikos neue Präsidentin: Ein subtiler Stilwechsel
> Mexikos neue Präsidentin wird die linke Politik ihres Vorgängers
> fortsetzen. Gleichzeitig muss sie gegen die Geister ankämpfen, die er in
> die Welt gesetzt hat.
Bild: Wahlsiegerin Claudia Sheinbaum am 3. Juni in Mexiko City
Claudia Sheinbaum hat die mexikanischen Präsidentschaftswahlen
[1][gewonnen], und alles andere wäre ein Wunder gewesen. Zweifellos
verdankt die Linkspolitikerin der Morena-Partei ihren Erfolg der
Beliebtheit des amtierenden Staatschefs Andrés Manuel López Obrador.
Doch dass sie sich so deutlich gegen ihre Konkurrentin durchsetzen konnte,
ist auch der Entscheidung der Mitte-Rechts-Koalition geschuldet, die
[2][Xóchitl Gálvez] ins Rennen schickte. Gálvez Wahlkampf zeichnete sich im
Wesentlichen dadurch aus, dass sie gegen Sheinbaum hetzte. Inhalte?
Fehlanzeige.
Die künftige Präsidentin hatte nie Zweifel daran gelassen, dass sie die
Politik ihres Parteifreundes López Obrador fortführen wird. Mit Blick auf
die Sozialpolitik ist das eine gute Nachricht, denn die arme Bevölkerung
hat von der Erhöhung des Mindestlohns sowie der Grundrente und ähnlichen
Programmen profitiert.
## Keine Strategie gegen die Gewalt
Doch zugleich ist ihre Ansage beunruhigend. López Obrador hat keine
Strategie entwickelt, um der [3][Gewalt] Grenzen zu setzen. In seiner
Amtszeit sind mehr Menschen in den Händen von Kriminellen und
Sicherheitskräften verschwunden als je zuvor. Noch mehr Regionen werden vom
organisierten Verbrechen regiert, die Straflosigkeit ist eklatant hoch.
Dass der Staatschef die Befugnisse des Militärs massiv ausgedehnt hat,
entschärfte diese Lage nicht. Im Gegenteil. Heute kontrolliert die Armee
zivile Infrastrukturprojekte, Flughäfen und die Migrationsbekämpfung.
Sheinbaum wird es als erstes weibliches Staatsoberhaupt Mexikos schwer
haben, sich gegen diesen patriarchalen Apparat durchzusetzen.
Im Gegensatz zum aggressiven, polarisierenden Auftreten López Obradors ist
sie zurückhaltender. Das lässt wiederum hoffen. Während der amtierende
Staatschef alle Kritiker, ob Journalistinnen, Umweltschützer oder
Akademikerinnen, [4][als Feinde brandmarkt], ist von Sheinbaum mehr
Kooperation mit der Zivilgesellschaft zu erwarten. Damit wäre viel
gewonnen.
3 Jun 2024
## LINKS
[1] /Wahl-in-Mexiko/!6014356
[2] /Vor-den-Wahlen-in-Mexiko/!6014052
[3] /Entfuehrte-Journalistin-in-Mexiko/!6005605
[4] /Entfuehrte-Journalistin-in-Mexiko/!6005605
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Mexiko
Claudia Sheinbaum
Präsidentschaftswahl
Militär
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Mexiko
Mexiko
Schwerpunkt Pressefreiheit
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