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# taz.de -- Putin in Nordkorea: Plötzlich ziemlich beste Freunde
> Putins Nordkorea-Reise zeigt Pjöngjangs wachsende Bedeutung für das
> Überleben des russischen Regimes. Kim Jong Un erfährt eine diplomatische
> Aufwertung.
Bild: Der Kim-Il-Sung-Platz wird für einen Staatsbesuch des russischen Präsid…
Moskau/Berlin taz | Die Straßen Pjöngjangs sind blank geputzt. An jeder
Laterne der zentralen Achse hängen riesige Konterfeis des russischen
Präsidenten Wladimir Putin und die russische Trikolore. Am Straßenrand
stutzen ein paar Arbeiter noch die Büsche. So zeigen es Videos der
russischen Nachrichtenagentur Ria.
Nordkoreas Hauptstadt wurde für den hohen Besuch aus Moskau herausgeputzt.
Hier wollen die beiden Führer der Paria-Staaten am Donnerstag in
„Gleichheit, gegenseitigem Respekt und so reich an glorreichen historischen
Traditionen“, wie Putin das nennt, eine „allumfassende strategische
Partnerschaft“ vereinbaren. Übersetzt heißt es wohl: Lebensmittel und
diplomatische Rückendeckung gegen Waffen und Munition.
Offiziell erwidert Putin mit seiner knapp zweitägigen Reise, bei der er
noch Dienstagabend in Pjöngjang eintreffen wollte, den Besuch von
Nordkoreas Diktator Kim Jong Un im letzten September im russischen
Wladiwostok und dem nahen Weltraumbahnhof Wostotschny.
Russische Staatsmedien sind voll des Lobes für einen solchen Empfang bei
den „Gleichgesinnten“, die wüssten, wie man sich gegen einen
„jahrzehntelangen Druck aus den USA“ wappnen müsse.
## Putin: „Demokratie in den internationalen Beziehungen“
So bezeichnete der Kremlherrscher die Nachbarn im Osten in einem Artikel,
den Nordkoreas Parteiblatt Rodong Sinmun am Dienstag abdruckte, Nordkorea
als Vorbild, um „gemeinsam die Sicherheitsarchitektur in Eurasien
aufzubauen und die westlichen Sanktionen zu kontern“. Die Kooperation sei
nötig, um „mehr Demokratie und Stabilität in die internationalen
Beziehungen zu bringen“, so Putin.
Nordkorea unterstützt Russlands Invasion in der Ukraine, wofür Putin in
seinem Text Kim Jong Un ausdrücklich dankt. Nach US-Erkenntnissen lieferte
Pjöngjang Moskau seit September rund 10.000 Container mit Rüstungsgütern,
die sich auf sowjetische Waffensysteme stützen.
Demnach hat Russland Dutzende ballistische Raketen Hwasong-11A aus
Nordkorea sowie mehrere Millionen Einheiten Artilleriemunition erhalten.
Geliefert würde per Zug oder Schiff.
Die Waffenlieferungen, die beide Staaten bestreiten und die gegen
UN-Sanktionen verstoßen, lässt sich Pjöngjang mit Nahrungsmitteln und
Energieträgern entgelten.
## Moskau weicht Sanktionen gegen Kims Regime auf
Im März stimmte Russland im UN-Sicherheitsrat gegen die Verlängerung der
Arbeit einer Expertengruppe zur Überwachung der wegen des Atomprogramms
gegen Nordkorea verhängten Sanktionen. China, bisher Nordkoreas wichtigste
Stütze, enthielt sich.
Südkoreas Außenminister warnte Moskau nach eigenen Worten jetzt davor, mit
seinen Zusagen an Pjöngjang die koreanische Halbinsel zu destabilisieren.
Zugleich dürfte Moskau selbst versuchen, mit seiner Stärkung Nordkoreas
Seoul von der Unterstützung der Ukraine abzuhalten
Direkt vor Putins Nordkorea-Besuch begann Russlands Marine ein Manöver mit
40 Schiffen und 20 Flugzeugen und Hubschraubern im Pazifik. Es werde laut
Verteidigungsministerium in Moskau bis zum 28. Juni „in den Gewässern des
Pazifiks, des Japanischen und des Ochotskischen Meeres“ stattfinden und den
Kampf gegen U-Boote und die Abwehr von Luftangriffen trainieren.
Am Mittwoch kam es laut Verteidigungsministerium in Seoul zudem zu
Spannungen an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Demnach seien 20 bis
30 nordkoreanische Grenzsoldaten offenbar versehentlich bei Bauarbeiten
kurzfristig auf südliches Territorium gelangt, das sie nach Warnschüssen
schnell wieder verlassen hätten. Manche Berichte sprachen gar von durch
Minen verletzte oder getötete Nordkoreaner. Ein ähnlicher Zwischenfall soll
sich schon am 9. Juni ereignet haben.
Am Mittwoch will Putin nach Vietnam weiterreisen.
18 Jun 2024
## AUTOREN
Inna Hartwich
Sven Hansen
## TAGS
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Wladimir Putin
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