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# taz.de -- Sergej Lawrow in Nordkorea: Love Affair mit Kims Regime
> Russlands Außenminister dürfte in Nordkorea Nachschub für den
> Ukrainekrieg gesucht haben. Nach US-Angaben beginnen die Lieferungen
> schon.
Bild: Sergej Lawrow Lawrow ergreift die ausgestreckte Hand von Nordkoreas Auße…
Peking taz | Mit sehr deutlichen Worten hat sich Sergej Lawrow in Pjöngjang
für Nordkoreas „unerschütterliche Unterstützung“ im Krieg gegen die Ukra…
bedankt. Viele Länder hätten zwar eine ähnliche Einstellung, sagte
Russlands Außenminister bei seiner Rede am Donnerstag. Doch nur wenige
würden ihre Solidarität gegenüber Moskau derart offen zum Ausdruck bringen.
In der Tat: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, der sich für Lawrow am
Donnerstag mehr als eine Stunde Zeit nahm, hatte bereits kurz nach
Kriegsbeginn Russland öffentlich den Sieg gewünscht.
Seit Mittwochabend schon ist Lawrow in Nordkorea. Sein Besuch dürfte auch
im Westen genau beobachtet werden, schließlich reichen die Folgen der
zuletzt immer engeren Freundschaft zwischen Pjöngjang und Moskau bis nach
Europa.
Erst am Freitag hatten die USA Nordkorea vorgeworfen, mehrere Hundert
Container an Militärausrüstung nach Russland verschifft zu haben. Als Indiz
dienen kommerzielle Satellitenfotos, die einen Warenverkehr zwischen den
Häfen der Sonderwirtschaftszone Rajin nach Dunay bei Wladiwostok belegen.
## USA: Container aus Nordkorea in russischem Munitionslager
Zwar lässt sich nicht zweifelsfrei beweisen, dass in den Containern
tatsächlich Waffen und Munition sind. Doch landete die seit August
ausgelieferte Fracht in einem russischen Munitionslager nur wenige
Autostunden von der ukrainischen Grenze entfernt. Dies wäre ein Verstoß
gegen UN-Resolutionen, die Waffenhandel mit Nordkorea untersagen.
Bereits Anfang Juli, also wenige Wochen vor besagten Lieferungen, hatte der
russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu Nordkorea besucht und sich
dabei auch öffentlichkeitswirksam Kims Raketenarsenal zeigen lassen.
Die nordkoreanische Armee verfügt über einen riesigen Vorrat an Munition,
die oft noch aus Sowjetzeiten stammt. Russland dürfte den Nachschub derzeit
für seinen Krieg in der Ukraine dringend benötigen. Im Gegenzug ist
Pjöngjang für seine desolate Wirtschaft auf Devisen angewiesen.
## Gibt es einen russischen Technologietransfer?
Die Gretchenfrage lautet aber, ob Moskau womöglich auch gewillt ist,
Waffenlieferungen mit Technologietransfer zu bezahlen. Aus westlicher Sicht
wäre es ein Super-GAU, wenn der Kreml Nordkorea bei seinem
Atomwaffenprogramm helfen würde. Schließlich droht das Regime in Pjöngjang
immer wieder damit, seine [1][Atomwaffen im Ernstfall gegen die USA
einzusetzen].
Doch bisher gibt es für einen solchen Technologiedeal weder Hinweise, noch
ist die Wahrscheinlichkeit dafür besonders hoch. Denn es wäre auch nicht im
Interesse Chinas, von dem Russland seit Beginn des Ukrainekriegs
wirtschaftlich und politisch stark abhängig ist.
Lawrow hat aber keinen Hehl daraus gemacht, dass er wie sein Gastgeber Kim
rhetorisch im Krieg mit den USA ist. Wegen der „militärischen Bedrohung“
Washingtons schlug er regelmäßige trilaterale Sicherheitsgespräche
gemeinsam mit China vor.
## Lawrow als Vorhut für Putin-Besuch
Sein Besuch in Pjöngjang stellt dabei nur das Vorspiel dar für ein weiteres
Gipfeltreffen zwischen Kim und Wladimir Putin, schreiben russische
Staatsmedien. [2][Die beiden hatten sich schon im September bei Wladiwostok
getroffen.] Einen offiziellen Termin für das neue Treffen gibt es aber noch
nicht.
Doch schon jetzt steht fest, dass die Gesprächsatmosphäre zwischen den
beiden Autokraten erneut überaus freundschaftlich sein wird.
19 Oct 2023
## LINKS
[1] /Nordkorea-droht-mit-Atomwaffen/!5948783
[2] /Treffen-von-Putin-und-Kim/!5956866
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Nordkorea
Russland
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