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# taz.de -- Putin in Vietnam: Mehr Kooperation bei Rüstung
> Russlands Präsident Putin betont die Bedeutung der Beziehungen zu Hanoi.
> Vietnams Präsident Toi Lam will die Rüstungszusammenarbeit verstärken.
Bild: Fähnchenschwenken auf Bestellung: Vietnamesische Schulkinder beim Staats…
Berlin taz | Mit 21 Salutschüssen ist Russlands Präsident Wladimir Putin in
der Nacht zum Donnerstag in Hanoi empfangen worden, der zweiten Station
seiner Asienreise. Normales diplomatisches Zeremoniell in dem fernöstlichen
Land. Anders als zuvor in Nordkorea jubelten Putin außer bestellten
fähnchenschwenkenden Schulkindern aber kaum Menschen am Straßenrand zu. Das
war bei Joe Biden anders, [1][als der US-Präsident im September Hanoi
besucht hatte]. In großen Teilen der Bevölkerung genießt die von Russland
angegriffene Ukraine Sympathien.
Diplomatisch unterstützt Vietnams Regierung die Ukraine aber nicht. Im März
2022 enthielt sich Hanoi bei der UN-Resolution, die Russlands Einmarsch
verurteilte. Beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz Ende 2022 kam eine
gemeinsame Resolution zu diesem Thema nicht zustande, so niedrigschwellig
Deutschland auch auf Vietnam zuging.
## Deutlich mehr Handel mit Russland
Der Handel zwischen Vietnam und Russland hat sich seit dem Ukrainekrieg
stark erhöht, doch beträgt er weiter nur einen Bruchteil des Handels mit
China, der EU oder den USA. Putin kündigte am Donnerstag russische
Investitionen in vietnamesische Flüssiggasprojekte an. Auch wurden
Absichtserklärungen über Kooperationen bei Bildung, Wissenschaft und
Technologie, Öl- und Gasexploration sowie Gesundheit unterzeichnet.
Vietnamesische Medien spekulieren zudem über den möglichen Bau eines
Atomkraftwerkes durch russische Unternehmen. Die Wirtschaftskooperation
will Russland in einer Zeit verstärken, in der es vom Westen sanktioniert
wird. Damit will Moskau zeigen: Mit uns wird noch gehandelt.
Der staatliche Rundfunk Voice of Vietnam hatte [2][den neuen orthodoxen
Staatspräsidenten To Lam], der wie Putin früher Geheimdienstler war, mit
der Aussage zitiert, Vietnam betrachte Russland als bevorzugten und
zuverlässigen Partner in der Außenpolitik. Das sind angesichts der
vietnamesischen Bambus-Diplomatie neue Töne. To Lam nannte ausdrücklich
auch den militärischen Sektor als einen, in dem die Beziehungen vertieft
werden könnten. Russland bildet Vietnams Marine aus und liefert
Marinetechnik, die sich potenziell gegen China richtet.
Laut inoffiziellen vietnamesischsprachigen Quellen wünscht Russland einen
Marinestützpunkt in Vietnam, womöglich die von den USA 1975 aufgegebene
Basis Cam Ranh in Zentralvietnam, von der aus die US-Armee ihre Bombenflüge
gestartet hatten. 1979 pachtete die UdSSR das Areal für 25 Jahre. Russland
gab es 2002, bereits unter Präsident Putin, aus Kostengründen auf.
Offiziell verlautbarte jetzt nichts zu dem Thema, was darauf hindeutet,
dass Vietnam dem Ansinnen gegenüber reserviert sein könnte.
## Westliche Angst vor Geheimdienstkooperation
Noch besorgniserregender ist aus westlicher Sicht eine mögliche
russisch-vietnamesische Zusammenarbeit im Bereich der Staatssicherheit. Das
in Berlin erscheinende vietnamesischsprachige Exilmedium Thoibao.de
berichtet exklusiv über geheime Vorbereitungen Vietnams, eine 100 Mann
starke Geheimdienstgruppe aufzubauen, die ins Ausland geflohene Dissidenten
und abtrünnige Funktionäre jagen soll. Auf die Geflohenen soll die Truppe
maximalen Druck ausüben, damit sie „freiwillig“ in ihre Heimat
zurückkehren. Andernfalls würden Entführungs- oder Mordmaßnahmen ergriffen,
heißt es in Thoibao.de vorliegenden Dokumenten.
Vietnams Geheimdienst hat bereits Landsleute aus Thailand, Kambodscha und
2017 auch aus Deutschland entführt, die dann in vietnamesischer Haft
landeten. Russland hat mit solchen Aktionen im Ausland weitaus mehr
Erfahrung.
20 Jun 2024
## LINKS
[1] /US-Praesident-Biden-besucht-Vietnam/!5956599
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## AUTOREN
Marina Mai
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