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# taz.de -- Gesetz zur CO2-Speicherung: Zu viel „Pragmatismus“
> Die Ampel-Koalition will die CO2-Speicherung für fossile Kraftwerke
> erlauben. Statt Greenwashing zu ermöglichen, sollten Emissionen vermieden
> werden.
Bild: Bottrop, 23.01.2024: Himmel über dem Ruhrgebiet
Technologieoffenheit auch für Blödsinnstechnologien, anders scheint es
nicht zu gehen bei der Ampel. Am Mittwoch hat das Bundeskabinett ein
CO2-Speichergesetz beschlossen. Es geht darum, dass das Treibhausgas
Kohlendioxid unterirdisch gespeichert werden darf, wo es dann nicht mehr
die Atmosphäre aufheizen kann. Vor allem geht es um [1][Lager unter der
Nordsee]. Dafür muss das Gas erstmal gesammelt werden. Das heißt: Entweder
man filtert es mühsam aus der Luft, oder man scheidet es direkt bei der
Entstehung in fossilen Kraftwerken und Industrieanlagen ab.
Das Problem ist: Die Technologien sind noch in frühen Entwicklungsstadien.
Der Erfolg bisheriger Projekte lässt zu wünschen übrig. Ein großer Teil des
Gases entweicht dabei immer noch in die Luft. Die Bundesregierung will
dennoch auch den Einsatz in Gaskraftwerken zulassen. Das ist keine gute
Idee. Stattdessen sollte es darum gehen, die Gewinnung von Strom und Wärme
möglichst schnell erneuerbar zu machen.
Außerdem ist das unterirdische CO2-Speichern nicht komplett risikofrei.
Lecks wären ein Problem für Tiere und Pflanzen in der Nordsee, der positive
Klimaeffekt wäre natürlich auch dahin. Sowieso gibt es nicht unendlich
viele Lagerkapazitäten. Das alles spricht dafür, die CO2-Abscheidung nur
dort zum Einsatz zu bringen, wo Treibhausgase bisher praktisch
unvermeidlich sind, wie in [2][manchen Industrieprozessen] – und die
Emissionen in allen anderen Fällen gleich gänzlich zu vermeiden.
Natürlich zwingt niemand Energiekonzerne, auf die [3][CO2-Abscheidung] zu
setzen. Sie werden es in vielen Fällen auch tunlichst vermeiden, denn das
Ganze wird auf absehbare Zeit teuer bleiben. Sie können aber auf einen
möglichen Einsatz verweisen, um jetzt ihr fossiles Geschäftsfeld zu
legitimieren. Unschön.
Von „Klimapragmatismus“ hat Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am
Mittwoch gesprochen. Jedoch, bei zu viel „Pragmatismus“ droht der
Klimaschutz auf der Strecke zu bleiben. Die Abgeordneten des Bundestags
sollten versuchen, wieder ein bisschen reine Lehre ins Gesetz zu bekommen –
um Risikotechnologien nicht mehr als unbedingt nötig zu nutzen.
30 May 2024
## LINKS
[1] /Risiken-der-Kohlenstoffspeicherung-CCS/!5995246
[2] /Zementwerk-will-klimaneutral-produzieren/!6005721
[3] /CO-Speicherung-unter-der-Nordsee/!5993226
## AUTOREN
Susanne Schwarz
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