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# taz.de -- Verschleppte Flüchtlinge in Nordafrika: Die Sahara als Waffe
> Tausende Afrikaner werden auf ihrer Flucht nach Europa verschleppt. Die
> EU zahlt dafür Geld an nordafrikanische Länder.
Bild: Erst festgenommen und dann zurück in die Wüste – Alltag in Marokko
Berlin taz | Seit den nuller Jahren bezahlen EU-Staaten Länder in Afrika
dafür, Flüchtlinge abzuweisen und in der Wüste auszusetzen. Eine am
Dienstag erschienene [1][umfassende Recherche] der NGO Lighthouse
Reporting, des Spiegel und anderer Medien zeigt nun, wie sich diese Politik
zuletzt in Tunesien, Mauretanien und Marokko entwickelt hat.
50 Betroffene schilderten den Reporter:innen, wie sie von
Sicherheitskräften in entlegenen Gegenden ausgesetzt worden seien, teils
mit roher Gewalt, unter Missachtung ihrer Rechte. Insgesamt würden
„Tausende Menschen mit schwarzer Hautfarbe festgesetzt, in Wüstenregionen
verschleppt und ausgesetzt“, heißt es in dem Bericht.
Allein Marokko habe 2023 75.000 Menschen festgenommen, weil sie versucht
hätten „illegal auszuwandern“ – also ohne Visum nach Europa weiter zu
ziehen. Seit den Nuller Jahren erhält das Königreich Millionenzahlungen,
vor allem aus Spanien, damit es die Weiterreise von Migranten nach Europa
erschwert oder verhindert.
Zuletzt hatte die EU im März 2023 ein neues Kooperationsprojekt mit Marokko
im Wert von 624 Millionen Euro aufgelegt, darunter 152 Millionen für den
Kampf gegen irreguläre Migration. Seit Jahren schildern Flüchtlinge aus
Ländern wie Kamerun, wie sie in den Küstengebieten Marokkos verhaftet und
tief im Süden des Landes in der Sahara ausgesetzt werden – mit bisweilen
tödlichen Folgen.
## Kritik ausgerechnet aus der EU
Die EU selbst, so der Spiegel, habe etwa in einem Bericht der EU-Kommission
von 2019 über eine „Kampagne“ gegen „subsaharische Flüchtlinge“
geschrieben, bei der Tausende, darunter auch Kinder und Schwangere, illegal
festgenommen und anschließend in abgelegene Gebiete verfrachtet worden
seien.
Auch Tunesien war 2023 in die Kritik geraten, weil das Land auf die gleiche
Weise versucht, sich subsaharischer Migrant:innen auf dem Weg nach
Italien zu entledigen. Auch Mauretanien und Senegal sollen künftig noch
stärker in die europäische Migrationskontrolle integriert werden.
NGOs wie das Alarm-Phone Sahara sowie internationale Ogrnisatione wie die
IOM und der UNHCR kritisieren diese Praktiken seit Jahren. Im Focus steht
dabei oft auch ein weiterer Staat, der ebenfalls massenhafte Pushbacks in
die Sahara betreibt, dabei aber kaum mit der EU zusammenarbeitet: Algerien.
So werde die Wüste „zunehmend zur Waffe“, heißt es im Spiegel. Afrikanisc…
Regierungen setzten hier Menschen aus, „um eine Botschaft zu senden:
Probiert es nicht noch einmal. Ihr schafft es nicht nach Europa.“
21 May 2024
## LINKS
[1] https://www.spiegel.de/ausland/migranten-in-nordafrika-abgefangen-und-ausge…
## AUTOREN
Christian Jakob
## TAGS
Social-Auswahl
Seenotrettung
Schwerpunkt Flucht
Macky Sall
Mauretanien
Asylrecht
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