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# taz.de -- Bilanz der Deutschen Bahn: Schienennetz nur mittelmäßig
> Zum dritten Mal vergibt die Deutsche Bahn für die eigene Infrastruktur
> nun eine Gesamtnote – und die fällt erneut schlechter aus.
Bild: Dem Netzzustandsbericht zufolge beläuft sich der Erneuerungsbedarf im Ne…
Berlin dpa | Der Zustand des Schienennetzes in Deutschland hat sich erneut
leicht verschlechtert. Die Deutsche Bahn gibt der eigenen Infrastruktur für
das vergangene Jahr lediglich eine mittelmäßige Note von 3,03, wie aus dem
aktuellen Netzzustandsbericht der Bahn-Infrastrukturtochter InfraGo
hervorgeht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. [1][Für das Vorjahr war
der Wert mit 3,01 nur etwas besser]. Erstmals vergibt der Konzern in dem
Bericht auch eine Note für die rund 5.400 Personenbahnhöfe der InfraGo. Sie
kommen dabei auf einen ebenfalls nur mittelmäßigen Wert von 3,09.
Die Bahn betont, dass sämtliche Anlagen der Infrastruktur „stand-,
betriebs- und verkehrssicher“ seien. „Jedoch liegen vor allem
pünktlichkeitsrelevante Anlagen wie Weichen, Bahnübergänge und Stellwerke
im hochbelasteten Netz nur im Notenbereich mittelmäßig bis mangelhaft.“ Das
spüren vor allem die Bahnfahrgäste im Fernverkehr: [2][Jeder dritte Fernzug
war im vergangenen Jahr verspätet unterwegs]. Ähnlich unzuverlässig ist die
Bahn bislang auch in diesem Jahr. Grund sind die vielen Baustellen auf dem
sanierungsbedürftigen Netz, die den Verkehr ausbremsen.
Dem Netzzustandsbericht zufolge beläuft sich der Erneuerungsbedarf im Netz
inzwischen auf mehr als 92 Milliarden Euro. Die Summe bezeichnet den Wert
der Anlagen mit den Notenstufen schlecht bis mangelhaft, die mittel- bis
kurzfristig ersetzt werden müssen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg sie dem
Bericht zufolge um knapp 2 Milliarden Euro. Hinzu kommen 17,6 Milliarden
Euro für sanierungsbedürftige Bahnhöfe.
## Modernisierung der Strecke Frankfurt am Main – Mannheim geplant
Besonders schlecht bestellt ist es dem Bericht zufolge um Bahnübergänge und
Stellwerke. Davon sind viele inzwischen so überaltert, dass lediglich ein
Neubau infrage kommt. Die Bahn vergibt bei den Stellwerken inzwischen den
schlechten Wert 4,02. „Das ist eindeutig ein Alarmsignal“, teilte der
Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Mittwoch mit. „Zu
viele unserer Stellwerke sind reif fürs Museum. Die Politik muss den
Schalter umlegen und die Digitalisierung der Stellwerke zügig
vorantreiben.“ Davon profitierten dann auch die Fahrgäste und Transporteure
durch pünktlichere Züge.
Auch die Bahn sieht laut dem Bericht „besonderen Handlungsbedarf“. Mit
einem großangelegten Investitionsprogramm will sie in den kommenden Jahren
Dutzende, vor allem hochbelastete Streckenabschnitte umfassend
modernisieren. Start ist in diesem Jahr auf der [3][Riedbahn zwischen
Frankfurt am Main und Mannheim], die während der Bauarbeiten für rund fünf
Monate vollständig gesperrt wird.
Das Notensystem des Netzzustandsberichts funktioniert ähnlich wie
Schulnoten. Werte zwischen 1,0 und 1,99 stehen für neue oder neuwertige
Anlagen. 2,0 bis 2,99 bedeutet „gut“, 3er-Noten stehen für einen
mittelmäßigen Zustand. Anlagen mit 4er-Werten gelten als „schlecht“. Hier
können Ersatzinvestitionen bereits überfällig sein. Anlagen mit Noten
zwischen 5,0 und 5,99 bekommen das Etikett „mangelhaft“. Sie könnten den
Betrieb beeinträchtigen und hätten bereits erneuert werden müssen.
8 May 2024
## LINKS
[1] /Zustand-der-Gleise/!5986551
[2] /Fernverkehr-der-Deutschen-Bahn/!5985178
[3] /Investitionsstau-auf-der-Schiene/!5960470
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