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# taz.de -- Wichtige Bahnstrecke: Riedbahn ab Montag gesperrt
> Seit Jahr und Tag gilt die Deutsche Bahn als marode und unzuverlässig.
> Nun sollen zahlreiche Strecken generalüberholt werden.
Bild: Gleissperrung bei Lampertheim, Hessen: jahrelang war die Bahn kaputt gesp…
Frankfurt/Mannheim dpa | In wenigen Tagen beginnt zwischen Frankfurt und
Mannheim der für die Deutsche Bahn und ihre Fahrgäste wichtigste Bauprozess
der vergangenen Jahre. 40 Strecken sollen bis 2030 umfassend modernisiert
werden und die Zuverlässigkeit der zuletzt unpünktlichen Bahn langfristig
wieder verbessern.
Zum Auftakt wird ab Montag die sogenannte Riedbahn zwischen Frankfurt und
Mannheim fünf Monate lang vollständig gesperrt und saniert – mit viermal so
hohem Bauvolumen als sonst üblich. Zuletzt gab es auf der Strecke täglich
mindestens eine Störung mit Einschränkungen für den Zugverkehr. Probleme
auf diesem Abschnitt wirken sich oft auf den bundesweiten Fernverkehr aus
und führen auch in Hamburg oder Stuttgart zu Verspätungen – eine Besserung
ist also dringend nötig. Entsprechend groß sind die Erwartungen an die
Riedbahn-Sanierung im Speziellen und an die Generalsanierungen insgesamt.
Die [1][Bahn-Infrastruktur wurde jahrzehntelang vernachlässigt] und ist an
vielen Stellen überaltert und überlastet. Bund und Bahn haben deshalb im
vergangenen Jahr den Plan gefasst, mit Milliardensummen das Netz zu
ertüchtigen. Dabei sollen die Hauptstrecken nicht wie sonst üblich „unter
dem rollenden Rad“, also bei laufendem Betrieb, sondern während
monatelanger Vollsperrungen komplett saniert werden. Danach muss dort dann
für mehrere Jahre Baufreiheit herrschen.
Für die Riedbahn bedeutet das: Die Strecke ist vom 15. Juli bis zum
Fahrplanwechsel Mitte Dezember komplett außer Betrieb. In dieser Zeit will
die Bahn möglichst alles austauschen, was ausgetauscht werden muss – und
die Strecke auch digital aufrüsten. Nach diesem Modell werden auch Dutzende
weitere Korridore angegangen. Als Nächstes ist etwa ab August 2025 der
Abschnitt zwischen Hamburg und Berlin dran. Die zunächst angekündigte
Sperrzeit von rund einem halben Jahr pro Generalsanierung kann an dieser
Stelle bereits nicht eingehalten werden. Die Strecke wird nach jetzigem
Stand bis April 2026 gesperrt, also neun Monate lang.
## Folgen für den Fernverkehr
Die Riedbahn ist eine der wichtigsten Bahnverbindungen in Deutschland. Pro
Tag fahren dort mehr als 300 Züge im Regional-, Fern- und Güterverkehr,
teilt die Bahn mit. „Insgesamt jede siebte Reise im Fernverkehr der DB
führt über die Gleise zwischen Frankfurt/Main und Mannheim. Das sind etwa
60.000 Fernverkehrsreisende pro Tag.“ Im Regionalverkehr sind es demnach
jeden Tag 16.000 Fahrgäste. Auch für den Güterverkehr habe die Strecke eine
hohe Bedeutung, weil drei von elf transeuropäischen Güterverkehrskorridoren
mit ihr verbunden seien.
Im Fernverkehr werden während der Sperrung rund zwei Drittel der ICE- und
IC-Züge westlich und östlich der Riedbahn über Mainz und Worms
(Ludwigsbahn) beziehungsweise über Darmstadt und Heidelberg
(Main-Neckar-Bahn) nach Mannheim umgeleitet. Für Fahrgäste verlängert sich
damit die Reisezeit um rund eine halbe Stunde. Das übrige Drittel der Züge
fällt aus oder fährt andere Ziele an.
Im [2][Regionalverkehr] werden alle Züge ausfallen. Die Fahrgäste müssen
auf Ersatzverkehr mit Bussen umsteigen. Die Bahn hat dafür 150 Gelenk- und
Überlandbusse Busse gekauft. Alle Fahrzeuge sind mit Toiletten, WLAN und
USB-Ladebuchsen ausgestattet. Zudem wurden gut 400 Busfahrerinnen und
Busfahrer eingestellt. In Summe gibt es 13 Buslinien, von denen jede im
30-Minuten-Takt fährt. Weil sich die Linien überschneiden, fährt laut Bahn
auf allen Abschnitten mindestens alle 15 Minuten ein Bus, auf einzelnen
Abschnitten sogar alle fünf Minuten.
Von einem problemlosen Ablauf des Ersatzverkehrs hängt die Akzeptanz der
Menschen vor Ort für die Baumaßnahme ab. Bei einer Generalprobe Anfang des
Jahres lief einiges noch nicht rund. Die Bahn hat an dieser Stelle
Verbesserungen versprochen, etwa bei der Schulung der Busfahrer.
## Das wird gemacht
Den Bahn-Angaben zufolge werden 140 Kilometer Oberleitungen, 150 Weichen,
265.000 Schwellen und 120 Kilometer Gleise verbaut. Außerdem wird neue
Signal- und Stellwerkstechnik installiert. Entlang der Strecke sollen 20
Bahnhöfe modernisiert werden. Das alles soll nach aktuellem Stand 1,3
Milliarden Euro kosten – deutlich mehr als zunächst angenommen.
Das zumindest ist die Hoffnung der [3][Bahn]. Mit den Sanierungen soll das
überalterte Schienennetz in Deutschland nach und nach wieder belastbarer
und störungsfreier werden. Zunächst stellen die Sperrungen aber eine
weitere Geduldsprobe für Fahrgäste und andere Bahnkunden dar.
Vor allem bei den Wettbewerbern im Güterverkehr herrscht nach wie vor große
Skepsis. Sie fürchten unter anderem, dass aufgrund der engen Zeitpläne
nicht alle notwendigen Bauarbeiten durchgeführt werden können. Diese
könnten auch nicht später nachgeholt werden, weil auf den Strecken für
einige Jahre nicht wieder gebaut werden darf. Zweifel äußerte ihr Verband
Die Güterbahnen überdies an den Umleitungskonzepten. Güterzüge müssen
während der Sperrungen oft Umwege von Hunderten Kilometer fahren.
Nein, auch darüber hinaus wird weiter gebaut. Angesichts des schlechten
Zustands des gesamten Schienennetzes ist das auch dringend nötig. Manche
Bauarbeiten können auch nicht aufgeschoben werden, bis eine
Generalsanierung auf dem entsprechenden Abschnitt ansteht. Das betrifft zum
Beispiel auch die Strecke Hamburg – Berlin: Bereits dieses Jahr wird dort
mit erheblichen Einschränkungen für die Fahrgäste monatelang gebaut.
12 Jul 2024
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