| # taz.de -- Antisemitische Attacke in Berlin: Knochenbruch nach Beleidigung | |
| > Ein Jude ist offenbar wegen seiner Kleidung auf offener Straße attackiert | |
| > worden. Auf seine Synagoge war im Oktober ein Brandanschlag verübt | |
| > worden. | |
| Bild: Seit dem Brandanschlag im Oktober ist der Gehweg vor der Gemeinde an der … | |
| Berlin dpa/epd/taz | Bei einem mutmaßlich antisemitischen Vorfall hat ein | |
| Unbekannter in Berlin einen jüdischen Mann angegriffen. Der 54-Jährige sei | |
| unverständlich beleidigt worden, es seien die Worte „Free Palestine“ | |
| gefallen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Der Unbekannte habe den Mann | |
| dann zu Boden geschubst und ihn mit einem E-Scooter an der Hand verletzt. | |
| Der Vorfall habe sich bereits am Freitagnachmittag ereignet. | |
| Der jüdische Mann sei als Jude erkennbar gewesen – unter seinem T-Shirt | |
| habe ein Gebetsmantel hervorgeschaut. Der Vorfall sei am Freitagnachmittag | |
| in der Brunnenstraße geschehen – in der Nähe gibt es zwei Synagogen. Nun | |
| ermittelt der Staatsschutz. | |
| Die jüdische Gemeinde Kahal Adass Jisroel [1][teilte auf x (ehemals | |
| Twitter) mit], der Angegriffene sei Mitglied ihrer Gemeinde. Der Mann habe | |
| einen Knochenbruch erlitten und im Krankenhaus behandelt werden müssen. | |
| Nach Angaben der Gemeinde habe die am Freitag eingetroffene Polizei den | |
| Vorfall als gefährliche Körperverletzung und nicht als antisemitischen | |
| Vorfall gewertet. [2][In ihrer Pressemitteilung von Sonntag] sprach die | |
| Polizei dann aber von einem „Angriff mit antisemitischem Hintergrund.“ | |
| Kahal Adass Jisroel (KAJ) hat ihr Gemeindehaus samt der Synagoge Beth Zion, | |
| einer Kita und weiteren Einrichtungen weiter südlich an der Brunnenstraße | |
| im Ortsteil Mitte. | |
| Die Brunnenstraße verbindet zwei sehr unterschiedliche Kieze miteinander. | |
| Im Süden, der einst zu Ost-Berlin gehörte, liegt ein durchsaniertes | |
| Altbauviertel mit entsprechend hohen Mieten. Nördlich des ehemaligen | |
| Mauerstreifens führt die Straße durch das Viertel Gesundbrunnen (Wedding), | |
| das durch den sozialen Wohnungsbau der 60er- und 70er-Jahre geprägt ist. | |
| Das Gemeindehaus war bundesweit bekannt geworden, [3][als Mitte Oktober | |
| 2023 Unbekannte Brandsätze auf das Gebäude geworfen hatten]. Am 9. November | |
| [4][hatte in der Synagoge Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Gedenkfeier zur | |
| Reichspogromnacht] 85 Jahre zuvor zum Schutz jüdischen Lebens aufgerufen. | |
| Die orthodoxe KAJ [5][steht laut eigenen Angaben] „für ein | |
| authentisch-traditionelles Judentum, das durch die Mitglieder und die | |
| Gemeinde sichtbar das Stadtbild prägt.“ Die traditionelle Kleidung vieler | |
| ihrer Mitglieder gehört seit Jahren fest zum Stadtbild rund um die kleine | |
| Synagoge. | |
| Der Attackierte sei ein jüdischer Flüchtling aus der Ukraine, teilte die | |
| Gemeinde weiter mit. Er sei traumatisiert und verängstigt. „Er leidet | |
| insbesondere darunter, sich nach dem Trauma des Kriegsausbruchs und seiner | |
| Flucht aus der Heimat nach Deutschland, sich nunmehr auch hier nicht mehr | |
| in Sicherheit fühlen zu können.“ | |
| 6 May 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://twitter.com/KAJ_Berlin/status/1787148759803023836 | |
| [2] https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/2024/pressemitteilung.144383… | |
| [3] /Versuchter-Anschlag-auf-Synagoge/!5963814 | |
| [4] /Gedenken-zum-9-November-1938/!5968130 | |
| [5] http://kaj-berlin.de/ | |
| ## AUTOREN | |
| Gereon Asmuth | |
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