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# taz.de -- Überpüftes Palästinenserhilfswerk UNRWA: Mehr Fakten, weniger Ka…
> Auch wenn es bei UNRWA Probleme gibt, die Strategie der diffusen Vorwürfe
> muss aufhören. Konkrete Beweise würden helfen.
Bild: Verwirrung statt konkrete Information: Worauf basieren die Anschuldigunge…
Die Auseinandersetzung über das UN-Palästinenserhilfswerk (UNRWA) nimmt
absurde Züge an. Der nun veröffentlichte [1][Abschlussbericht einer
Prüfkommission] stellt fest, Israel habe immer noch keine Beweise vorgelegt
für den weitgehendsten seiner Vorwürfe: dass [2][ganze 16 Prozent der
UNRWA-Angestellten] in Gaza Mitglieder von Terrororganisationen seien.
Es zeigt sich ein Muster: Statt konkrete Informationen zugänglich zu
machen, stiftet die Führung in Jerusalem Verwirrung und desinformiert. Es
werden Inhalte von „Geheimdienstdossiers“ an Medien durchgestochen, während
die UNRWA selbst nichts Offizielles erhält. Selbst die Namen der zwölf
Angestellten, die den frühen Angaben zufolge aktiv am Massaker vom 7.
Oktober beteiligt waren, [3][hat der UNRWA-Chef nur mündlich diktiert
bekommen].
Fakt ist: Es gibt Probleme bei der UNRWA. Das zeigt auch der Bericht. Fakt
ist aber auch, dass Israel das Hilfswerk in Gänze in Misskredit ziehen
will. Netanjahu hat erklärt, die Arbeit der UNRWA zumindest in Gaza beenden
zu wollen. Hintergrund der Kritik ist einerseits der nicht ganz
unbegründete Unmut darüber, dass die UNRWA das palästinensische
Flüchtlingsproblem zementiert. Andererseits aber auch, dass die UNRWA daran
erinnert, dass es eine politische Lösung statt eines militärischen
Managements des Nahostkonflikts braucht.
Doch die Strategie der diffusen Vorwürfe muss aufhören. Fakten müssen her,
Unstimmigkeiten ausgeräumt werden. Worauf basieren die Anschuldigungen
gegen 16 Prozent der Angestellten? Einst war von einer [4][Computerdatei
mit einer Hamas-Mitgliederliste die Rede], die mit der Liste der
UNRWA-Angestellten abgeglichen wurde. Ist das die Basis der Berechnung?
Warum lassen sich daraus keine konkreten Beweise generieren?
Die Vorwürfe gegen die UNRWA sind schwer, die Arbeit des Hilfswerks ist
aber wichtig. Stimmen die Anschuldigungen, dann – und nur dann – müssen
Geberländer Konsequenzen ziehen. Die Desinformationspolitik von Israels
Regierung legt leider den Verdacht nahe, dass Missstände ausgeschlachtet
werden, um Kampagne zu machen.
23 Apr 2024
## LINKS
[1] https://www.unrwa.org/sites/default/files/content/resources/unrwa_independe…
[2] https://www.tagesspiegel.de/politik/2135-unwra-mitarbeiter-sind-terroristen…
[3] https://www.spiegel.de/ausland/unrwa-report-was-ist-dran-an-den-terrorvorwu…
[4] https://www.nytimes.com/2024/01/29/world/middleeast/unrwa-israel-gaza-terro…
## AUTOREN
Jannis Hagmann
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Gaza
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