# taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Bald wieder Geld für UNRWA | |
> Ein Untersuchungsbericht über die Beziehungen von UNRWA und Hamas glättet | |
> die Wogen zwischen Berlin und dem UN-Hilfswerk. Derweil droht Iran erneut | |
> Israel. | |
Bild: UNRWA ist überall in der Region präsent: Kinder im Südlibanon vor eine… | |
## „Offensivaktion“ im Südlibanon | |
Die israelische Armee geht nach Angaben von Verteidigungsminister Joav | |
Gallant mit einer „Offensivaktion“ mit „zahlreichen Kräften“ gegen die | |
islamistische, von Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon | |
vor. Ferner erklärte Gallant am Mittwoch, in der Region sei mittlerweile | |
die Hälfte der örtlichen Hisbollah-Führungsebene getötet worden. Unklar | |
blieb jedoch zunächst, ob israelische Bodentruppen auf libanesisches Gebiet | |
vorgedrungen sind. | |
Im Libanon wurden dabei nach einer AFP-Zählung seit dem 7. Oktober | |
mindestens 380 Menschen getötet – die meisten von ihnen Hisbollah-Kämpfer, | |
aber auch 72 Zivilisten. Nach israelischen Angaben starben auf der | |
israelischen Seite der Grenze elf Soldaten und acht Zivilisten. (afp) | |
## Rafah-Offensive steht bevor | |
Die seit längerem erwartete israelische Offensive in Rafah im Süden des | |
Gazastreifens steht israelischen Medienberichten zufolge kurz bevor. | |
Derzeit liefen die Vorbereitungen, Zivilisten die in Rafah Schutz gesucht | |
hatten, in Sicherheit zu bringen. Dies berichten diverse israelische | |
Zeitungen, darunter das auflagenstarke Blatt Israel Hayom. | |
Rafah liegt an der Grenze zu Ägypten und gilt als letzte Hochburg der Hamas | |
im Gazastreifen. Spekulationen über eine Offensive kursieren schon länger. | |
Weder das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch das | |
israelische Militär wollten sich zunächst zu den Medienberichten äußern. | |
International war Israel aufgefordert worden, aus Sorge vor zivilen Opfern | |
angesichts der vielen Flüchtlinge in Rafah, auf eine Offensive zu | |
verzichten. (rtr) | |
## Berlin nimmt Hilfe für UNRWA wieder auf | |
Die Bundesregierung will die Hilfe für das UN-Palästinenser-Hilfswerks | |
UNRWA wieder aufnehmen. Man begrüße den Untersuchungsbericht unter der | |
Leitung der ehemaligen französischen Außenministerin Catherine Colonna, der | |
nun vorliege, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen | |
Stellungnahme des Entwickungs- und Außenministeriums in Berlin. Die | |
Empfehlungen des Colonna-Berichts müssten nun unverzüglich umgesetzt | |
werden. | |
„Vor diesem Hintergrund und in Begleitung dieser Reformen wird die | |
Bundesregierung die Zusammenarbeit mit UNRWA in Gaza in Kürze fortsetzen“, | |
heißt es weiter. Beide Ministerien verweisen darauf, dass [1][etwa | |
Australien, Kanada, Schweden und Japan diesen Schritt bereits gegangen | |
seien]. Deutschland werde sich mit seinen engsten internationalen Partnern | |
zur Auszahlung weiterer Mittel eng abstimmen. Der kurzfristige | |
Finanzierungsbedarf von UNRWA im Gazastreifen sei derzeit aber durch | |
vorhandene Mittel gedeckt. | |
Die [2][Untersuchung war nach Vorwürfen eingeleitet worden], dass | |
UNRWA-Mitarbeiter in den Überfall der radikalislamischen | |
Palästinenser-Organisation Hamas auf israelischen Grenzgebiet am [3][7. | |
Oktober] verwickelt waren, bei dem mehr als 1.200 Menschen getötet wurden. | |
Deutschland und andere Staaten hatten die Zahlungen an die UNRWA danach | |
vorläufig eingestellt. Die Bundesregierung hatte aber andere | |
Hilfsorganisationen für die Versorgung der palästinensischen | |
Zivilbevölkerung unterstützt. (rtr) | |
## USA: Bau von Hafen in Gaza beginnt „sehr bald“ | |
Die USA werden nach Angaben des Pentagons „sehr bald“ mit dem Bau eines | |
Hafens im Gazastreifen beginnen, mit dem die Hilfslieferungen für den | |
Küstenstreifen verstärkt werden sollen. „Alle nötigen Schiffe sind im | |
Mittelmeerraum und stehen bereit“, sagte der Sprecher des | |
US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Dienstag mit Blick auf die | |
Schiffe, welche die entsprechende Ausrüstung transportieren. „Wir sind in | |
der Lage, sehr bald mit dem Bau zu beginnen.“ | |
Die neue Anlage soll nach US-Angaben aus einer Offshore-Plattform für den | |
Umschlag von Hilfsgütern von größeren auf kleinere Schiffe sowie einer | |
Anlegestelle für den Transport an Land bestehen. Nach Angaben von | |
Vertretern der US-Regierung werden für den Bau des Hafens keine US-Soldaten | |
den Gazastreifen betreten, sie werden sich dem Küstenstreifen jedoch nähern | |
müssen. (afp) | |
## Iran droht erneut mit Zerstörung Israels | |
Irans Präsident Ebrahim Raisi hat Israel erneut mit Zerstörung gedroht. | |
[4][„Die große Nation Iran“] habe Israel für den Angriff auf das | |
Botschaftsgelände in Damaskus Anfang April bestraft, sagte Raisi am | |
Mittwoch bei einem Besuch im Nachbarland Pakistan. Sollte Israel einen | |
Fehler machen und „den heiligen Boden der Islamischen Republik Iran“ | |
angreifen, werde die Situation anders sein. „Und es nicht sicher, dass noch | |
etwas vom zionistischen Regime übrig bleibt“, drohte der erzkonservative | |
Geistliche. | |
Den mutmaßlich [5][israelischen Angriff] in der iranischen Stadt Isfahan | |
vom Freitag erwähnte der Präsident nicht. Am 13. April hatten Irans | |
Revolutionsgarden einen Großangriff auf Israel mit Drohnen und Raketen | |
ausgeführt, der auf eine mutmaßlich israelische Attacke auf die iranische | |
Botschaft in der syrischen Hauptstadt Damaskus folgte. Bei jenem Angriff | |
waren zu Beginn des Monats zwei Generäle und fünf weitere Mitglieder der | |
mächtigen Revolutionsgarden (IRGC) getötet worden. Seit der Revolution im | |
Iran 1979 gelten die USA und Israel als Erzfeinde der Islamischen Republik. | |
(dpa) | |
## Festnahmen an US-Unis wegen Gaza-Protesten | |
An mehreren Elite-Universitäten der USA sind nach pro-palästinensischen | |
Protesten insgesamt hunderte Menschen festgenommen worden. Nach | |
Polizeiangaben wurden allein an der New York University in der Nacht auf | |
Dienstag 133 Menschen zeitweise in Polizeigewahrsam genommen. Die ebenfalls | |
in New York gelegene Columbia University stellte zu Entschärfung der Lage | |
den Lehrbetrieb auf Online-Veranstaltungen um. US-Präsident Joe Biden | |
verurteilte derweil erneut „die antisemitischen Proteste“. | |
An der Columbia University wurden am Dienstag mehr als 100 Protestierende | |
festgenommen, 47 weitere hatte die Polizei am Montag an der im Bundesstaat | |
Connecticut gelegenen Universität Yale in Gewahrsam genommen. Diese waren | |
Aufforderungen, sich zu entfernen, nicht nachgekommen. (afp) | |
24 Apr 2024 | |
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