Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fair gehandelte Produkte: 30-Euro-Marke gerissen
> Fairtrade-Anbieter haben im Jahr 2023 ihren Umsatz erhöht. Und das obwohl
> sie insgesamt weniger der fair gehandelten Waren verkauft haben.
Bild: Fairtrade Bananen beim Lebensmittel-Discounter
Berlin taz | Kund:innen in Deutschland haben im Jahr 2023 erstmals mehr
als 30 Euro pro Kopf für Fairtrade-Produkte ausgegeben. Das geht aus den
neuesten [1][Zahlen] von Fairtrade Deutschland hervor, die die Organisation
am Dienstag veröffentlicht hat.
Fairtrade ist eine Organisation, die nicht selbst Produkte verkauft,
sondern gegen Gebühren ein Siegel für fairen Handel vergibt. [2][2022 lagen
die Ausgaben] für Waren mit diesem Siegel pro Kopf noch bei 28 Euro, 2021
bei 25 Euro. Allerdings geht die Steigerung des Umsatzes auch auf die
Inflation zurück, sagte Matthias Lehnert, Aufsichtsratsvorsitzender von
Fairtrade, vor Journalist:innen.
Im vergangenen Jahr hat sich der Umsatz mit fair gehandelten Produkten
insgesamt um 8,5 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro erhöht. Der Verkauf von
fair gehandelten Produkten ist dagegen zurückgegangen. Bei Gewürzen fiel
der Absatz um 58,1 Prozent, bei Reis um 14,4 Prozent. Der Verkauf von fair
gehandeltem Kaffee sank um 3,6 Prozent, der von Bananen um drei Prozent.
## Inflation beeinflusst Kaufentscheidungen
Auch bei Fairtrade-Produkten macht sich bemerkbar, dass der Preis aufgrund
der Inflation bei vielen Kaufentscheidungen eine große Rolle spielt,
erklärte Detlev Grimmelt, Vorstand Marketing und Vertrieb. „2023 war ein
sehr herausforderndes Jahr. Der Preis stand beim Einkauf oft im
Mittelpunkt, sodass seltener zum teureren Fairtrade-Produkt gegriffen
wurde“, sagte er. Die meisten Konsument:innen seien Fairtrade auch
während der Inflation treu geblieben.
Bei manchen Produkten ist der Absatz allerdings auch gestiegen, zum
Beispiel bei Schokolade um 9 Prozent und bei Wein um 11 Prozent. Für 2024
geht Fairtrade davon aus, dass der Absatz insgesamt wieder steigt. Die
Zahlen aus den ersten Monaten von 2024 würden diese Erwartung belegen, hieß
es. Noch nie habe der Handel so viele Fairtrade-Produkte angeboten wie
jetzt.
Fairtrade begrüßt [3][das neue EU-Lieferkettengesetz]. Die Organisation
will Unternehmen beim Aufbau von fairen Lieferketten unterstützen. Sie
fordert mit Blick auf die bevorstehende Europawahl von kandidierenden
Parteien und Personen, sich unter anderem für „existenzsichernde Einkommen
und Löhne sowie faire Einkaufspraktiken“ weltweit einzusetzen.
7 May 2024
## LINKS
[1] https://www.fairtrade-deutschland.de/fileadmin/DE/06_servicenavigation/pres…
[2] /Fairer-Handel-macht-Umsatzrekord/!5945037
[3] /EU-Staaten-fuer-Lieferkettengesetz/!5998529
## AUTOREN
Leonie Vogelsang
## TAGS
Lieferketten
Inflation
Fair Trade
Fairtrade
Kamerun
Lieferketten
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Kolumne Zu verschenken
## ARTIKEL ZUM THEMA
Landwirtschaft in Westafrika: Nachwachsende Probleme
In Kamerun kämpfen Baumwollbauern gegen Dürre, Insektenplagen, Terror und
Preisverfall. Statt auf den Staat zu warten, organisieren sie sich selbst.
Aufregung um Habeck-Vorschlag: Pause für Lieferkettengesetz?
Wirtschaftsminister Robert Habeck will das deutsche Lieferkettengesetz
aussetzen. Unternehmensverbände und FDP freuen sich, SPD und Grüne nicht.
Internationale Kakao-Konferenz: Kakao ist so teuer wie noch nie
Nachhaltigkeit und Menschenrechte sind nicht umsonst. Die wichtigste
internationale Konferenz im Kakaogeschäft berät über faire Preise für
Schokolade.
„Wahre Preise“ für Lebensmittel: Discounter wagt Experiment
Eine Woche sind neun Produkte bei Penny so teuer, wie sie immer sein
müssten – rechnet man die Folgen der Produktion für Umwelt und Gesundheit
ein.
Konsum und Nachhaltigkeit: In der Welt des Überflusses
Was schenkt man Menschen, die schon alles haben? Vor allem, wenn die im
Grunde kaum etwas haben, sondern einfach nur sehr wenig brauchen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.