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# taz.de -- 13.000 Plätze fehlen in Frauenhäusern: Armutszeugnis für den Fra…
> In Deutschland fehlen massenhaft Plätze in Frauenhäusern zum Schutz vor
> häuslicher Gewalt. Die Ampel wollte das eigentlich ändern, gemacht hat
> sie wenig.
Bild: In den Räumen eines Frauenhauses in Nienburg, Niedersachsen
Jede Stunde werden in Deutschland mehr als 14 Frauen Opfer von
Partnerschaftsgewalt – Tendenz steigend. Wenn eine Frau vor ihrem
gewalttätigen Partner fliehen will, muss sie so schnell wie möglich an
einen sicheren Ort. Frauenhäuser bieten diesen geschützten Raum, sie sind
[1][essenziell für den Gewaltschutz von Frauen]. Doch jeden Tag müssen
Frauenhäuser hilfsbedürftige Frauen abweisen, weil sie nicht genügend
Plätze haben.
Über 13.000 Frauenhausplätze fehlen in Deutschland. Das ging aus einer
Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Damit lässt
die Regierung gewaltbetroffene Frauen im Stich. Im schlimmsten Fall schickt
sie diese gar in den Tod. Denn auch das ist Teil der frauenfeindlichen
Realität: Beinahe jeden Tag versucht ein Partner oder Ex-Partner eine Frau
zu töten.
Dass Deutschland noch immer nicht genügend Frauenhausplätze zur Verfügung
stellt, ist nicht nur ein feministisches Armutszeugnis, sondern auch ein
Verstoß gegen die Istanbul-Konvention. Das internationale Abkommen zur
Bekämpfung [2][geschlechtsspezifischer Gewalt] gegen Frauen und Mädchen
sieht für Deutschland mindestens 21.500 kostenlose Frauenhausplätze vor.
Derzeit gibt es bundesweit nur 7.786 Plätze. Frauen, die keine
Sozialleistungen erhalten, zahlen zwischen 7 Euro (Berlin) und 53 Euro
(Bremen) pro Tag.
## Finanzieller Flickenteppich
Die Kosten hängen davon ab, wie viel die Länder und Kommunen zur
Finanzierung beitragen. Jedes Land handhabt die Finanzierung anders, neben
Landesmitteln und Geldern aus den Kommunen sichern Spenden und die Beiträge
der Frauen das Hilfesystem. So entsteht ein finanzieller Flickenteppich,
der dazu führt, dass Frauen je nach Bundesland unterschiedlich schlecht vor
Gewalt geschützt werden. Den Ländern fehlt es zudem oft an Geld, um mehr
Frauenhausplätze zu schaffen. Die Finanzierung ist das Kernproblem der
miserablen Versorgungslage.
Ein bundesweiter Finanzierungsplan könnte das ändern. Den hat sich die
Ampel als „bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche
Finanzierung von Frauenhäusern“ auch in den Koalitionsvertrag geschrieben.
Auch die Istanbul-Konvention wollte sie „vorbehaltlos und wirksam“
umsetzen. Passiert ist seitdem wenig.
Angesichts der [3][steigenden Zahlen von häuslicher Gewalt] muss die
Regierung den Koalitionsvertrag so schnell wie möglich umsetzen und mehr
Plätze schaffen. Diese sollten für alle kostenlos sein. Denn Frauen, die
eine [4][gewaltvolle Beziehung] verlassen, einen Neuanfang wagen, sind oft
in einer wirtschaftlich prekären Situation. Für sie zählt jeder Cent.
25 Apr 2024
## LINKS
[1] /Haeusliche-Gewalt/!6002299
[2] /Antifeministische-Gewalt/!5990807
[3] /Gewalt-gegen-Frauen/!6001006
[4] /Aktivistin-zu-Antifeminismus-in-Russland/!5974051
## AUTOREN
Sabina Zollner
## TAGS
Feminismus
Frauenhäuser
häusliche Gewalt
Ampel-Koalition
IG
Frauenhäuser
Lesestück Recherche und Reportage
häusliche Gewalt
Gewalt gegen Frauen
Anti-Feminismus
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