# taz.de -- Neuer Podcast „Opa lass reden“: Eine Frage der Erinnerung | |
> Marco und Jo begeben sich auf eine Spurensuche in die Vergangenheit. Es | |
> geht um Verantwortung und um die Sorge vor dem Verlust der Demokratie. | |
Bild: Marco und sein Opa Jo | |
Zwei Generationen und 65 Jahre liegen zwischen dem 21-jährigen Marco und | |
seinem 86-jährigen Opa Jo. Jahre, in denen Jo einiges erlebt hat: Als Kind | |
wuchs er zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs auf, als junger Mann floh er aus | |
der DDR. | |
In sieben Folgen des von SWR und rbb produzierten Podcasts begeben sich die | |
beiden begleitet von zwei Journalist:innen und mit Interviews mit | |
Historiker:innen auf eine Reise in Jos Vergangenheit. Opa Jo sagt, | |
seine Eltern seien keine Nazis gewesen. [1][Aber erinnert er sich da | |
richtig?] Denn wie kann es dann sein, dass sein Vater sich freiwillig zur | |
Wehrmacht gemeldet hat? | |
Marco ist Content Creator bei TikTok und möchte mehr herausfinden über die | |
Vergangenheit seines Opas – und über das Erinnern einer Generation, die den | |
Krieg nur als Kind miterlebt hat. Gemeinsam fahren die beiden an die Orte, | |
wo Opa Jo als Kind aufgewachsen ist und wo er in der DDR gelebt hat. Sie | |
sprechen mit einer Nachfahrin einer aus Deutschland geflohenen, jüdischen | |
Familie, mit denen die Eltern von Jo zu tun hatten und fahren mit der | |
S-Bahn, mit der Jo und seine Familie aus der DDR geflohen sind. | |
Neben der Darstellung von Jos Lebensumständen ist ein weiteres Thema ganz | |
zentral: die deutsche Erinnerungskultur und die Vernachlässigung der | |
Kriegskinder nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Denn so richtig möchte | |
es ja niemand gewesen sein. [2][Wer von uns hat schon gerne Nazis als | |
Vorfahren?] So ist auch Marco überrascht, als er erfährt: „Und auf einmal | |
habe ich drei Nazi-Urgroßtanten, ein Urgroßonkel, der in der NSDAP war und | |
[der] bei einer arisierten Fabrik gearbeitet hat“. | |
Die vertrauensvolle und herzliche Beziehung zwischen Marco und seinem Opa | |
macht es möglich, dass die beiden auch bei schwierigen Themen auf Augenhöhe | |
und respektvoll über ihre Familiengeschichte sprechen können. Vielleicht | |
ein Vorbild für andere, sich mit ihrer Familiengeschichte | |
auseinanderzusetzen. | |
22 Apr 2024 | |
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## AUTOREN | |
Laura Lückemeyer | |
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