| # taz.de -- Synagoge in Oldenburg: Mahnwache nach Brandanschlag | |
| > Unbekannte haben am Freitag einen Brandsatz gegen die Tür des | |
| > Gotteshauses geworfen. Es blieb bei geringen Sachschäden. Innenministerin | |
| > Faeser verurteilte die Tat. | |
| Bild: Eine mögliche weitere Brandausbreitung konnte durch ein nicht näher bes… | |
| Oldenburg epd/afp | Auf die Synagoge [1][in Oldenburg] ist am Freitag ein | |
| Brandanschlag verübt worden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser fand | |
| scharfe Worte für den Vorfall. Es handele es sich um einen „widerwärtigen“ | |
| und „menschenverachtenden Angriff auf Jüdinnen und Juden“, [2][erklärte | |
| Faeser am Freitag im Onlinedienst X]. | |
| Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) teilte mit: | |
| „Auch wenn die Hintergründe der Tat noch unklar sind, sie macht mich sehr | |
| betroffen“, sagte sie: „Brandanschläge auf Synagogen sind für mich absolut | |
| verwerflich und unsäglich. Mein Mitgefühl gilt den Mitgliedern der | |
| jüdischen Gemeinde in Oldenburg und darüber hinaus.“ Am Abend versammelten | |
| sich rund 300 Menschen zu einer Mahnwache vor der Synagoge, um ihre | |
| Solidarität zu demonstrieren. | |
| Unbekannte hatten in den Mittagsstunden einen Brandsatz gegen eine Tür der | |
| Synagoge in der Leo-Trepp-Straße geworfen. Zahlreiche Einsatzkräfte suchten | |
| zunächst vergeblich nach Verdächtigen, teilte die Polizei in Oldenburg mit. | |
| Die Hintergründe seien noch unklar, ermittelt werde „in alle Richtungen“. | |
| Laut Polizei fand in der Synagoge zu dem Zeitpunkt keine Veranstaltung | |
| statt. Durch die Flammen sei eine Tür in Mitleidenschaft gezogen worden. | |
| Eine mögliche weitere Brandausbreitung wurde demnach durch ein nicht näher | |
| beschriebenes „schnelles Einschreiten“ verhindert, ein Einsatz der | |
| Feuerwehr war nicht erforderlich. Menschen seien nicht verletzt worden. | |
| Nach Angaben des Oldenburger Polizeipräsidenten Andreas Sagehorn erhöhte | |
| die Polizei die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge bis zur Klärung der | |
| Hintergründe. | |
| Faeser sprach der jüdischen Gemeinde in Oldenburg ihre Solidarität aus und | |
| bedankte sich bei der niedersächsischen Polizei. „Der oder die Täter müssen | |
| ermittelt und zur Verantwortung gezogen werden“, forderte sie. | |
| Ministerin Behrens betonte: „Jüdinnen und Juden in Niedersachsen sollten | |
| keine Angst haben oder sich bedroht fühlen müssen.“ Die Sicherheitsbehörden | |
| würden alles dafür tun, den oder die Täter zu ermitteln. „Der Rechtsstaat | |
| wird hier klare Kante zeigen.“ | |
| Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und | |
| Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, | |
| Thomas Adomeit, zeigte sich „entsetzt über diese feige Tat“. „Dieser | |
| niederträchtige und menschenverachtende Anschlag zeigt leider erneut, dass | |
| wir das Übel des Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht überwunden | |
| haben“, sagte er. Im Gedanken sei er bei den jüdischen Geschwistern. „Wir | |
| stehen fest an ihrer Seite. Dass unsere jüdischen Schwestern und Brüder | |
| Sorge um ihr eigenes Leben haben müssen, ist nicht hinnehmbar.“ | |
| Oberbürgermeister Krogmann sagte: „Angriffe auf Synagogen sind Angriffe auf | |
| uns alle. Wir werden nicht hinnehmen, dass in unserer Stadt eine jüdische | |
| Einrichtung zum Ziel eines Anschlagversuchs geworden ist.“ Auch | |
| Polizeipräsident Sagehorn sprach von einer „feigen Tat“ auf die jüdische | |
| Gebetsstätte. Die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge würden unmittelbar | |
| erhöht. | |
| Bei der Kundgebung am Abend vor der Synagoge erinnerte ein Sprecher des | |
| „Bündnisses gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg“ daran, dass | |
| der jüdische Friedhof der Stadt zahlreiche Male Ziel von antisemitisch | |
| motivierten neonazistischen Angriffen gewesen sei, zuletzt 2015. Im Jahr | |
| 2021 sei das Mahnmal für die ermordeten Juden antisemitisch beschmiert | |
| worden. Für diesen Sonntag um 13 Uhr kündigte der Sprecher eine weitere | |
| Kundgebung auf dem Oldenburger Julius-Mosen-Platz an. | |
| Die Straße vor der Synagoge erinnert [3][an den früheren Rabbiner Leo Trepp | |
| (1913-2010)]. Er war von 1936 bis 1938 Rabbiner in Oldenburg und erlebte | |
| dort 1938 die Novemberpogrome der Nationalsozialisten. | |
| 6 Apr 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Oldenburgs-Verehrung-von-Nazi-Groessen/!6000905 | |
| [2] https://twitter.com/NancyFaeser/status/1776333857278566649 | |
| [3] /Archiv-Suche/!273616&s=Leo+Trepp&SuchRahmen=Print/ | |
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| lala. |