Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Deutscher Frauensport: Ausnahmsweise im Fernsehen
> Die deutschen Handballerinnen haben es nicht nur zu den Olympischen
> Spielen nach Paris, sondern auch ins TV geschafft. Sensationell!
Bild: Torhüterin Katharina Filter und Julia Behnke freuen sich über den Sieg …
Wie mache ich mich unsichtbar? Deutsche Teamsportlerinnen, die nicht gerade
Fußball spielen, könnten hierzu wohl einiges sagen. Insofern kommt es einer
Sensation gleich, dass am Samstag das erfolgreiche
Olympiaqualifikationsspiel der deutschen Handballerinnen gegen Mazedonien
in der ARD übertragen wurde. Knapp 16 Jahre war es schließlich her, dass
der Sender während der Olympischen Spiele 2008 das letzte
Frauenhandball-Länderspiel in voller Länge zeigte.
Bislang gibt es für Frauen, die Profiteamsport jenseits des Fußballs
betreiben, ein doppeltes Problem. Sie kämpfen gegen die Dominanz der Männer
und die des Fußballs. Die Basketballer um Dennis Schröder [1][mussten
vergangenes Jahr erst ins WM-Finale ziehen], um in letzter Sekunde einen
Platz im öffentlich-rechtlichen Fernsehen freigeräumt zu bekommen. Die
Programmgestalter kommen in Fragen der Diversifizierung ihres Sportangebots
in Nöte, weil es neben dem Erstligamännerfußball ja noch den der 2. und 3.
Liga gibt.
In Konkurrenz zum Fußball zu gehen scheint hierzulande aussichtslos zu
sein, weshalb sich 2017 der Handball (DHB), der Basketball (DBB), das
Eishockey (DEB) und der Volleyball (DVV) mit dem Deutschen Fußball-Bund
[2][zur Initiative „Teamsport Deutschland“] zusammengetan haben, um
wenigstens von dessen Rezepten etwas zu profitieren. Dass man erst sechs
Jahre nach Bestehen dieses Bündnisses im Herbst 2023 eine
Frauenteamsport-Konferenz ins Leben rief, um deren doppelte
Benachteiligung zu schmälern, hat vermutlich mit der Besetzung der Gremien
zu tun, denen vorrangig Männer vorstehen.
## 90 Prozent Männersport
Das Ungleichgewicht ist nicht gering. Männersport macht rund 90 Prozent der
Berichterstattung aus. Ein Problem sind auch bei den Aktiven die geringen
Frauenquoten. Ein Extrembeispiel: Nur 11 Prozent der Aktiven im Eishockey
sind Frauen. Im Handball sind es immerhin 38 Prozent. In Schweden
allerdings spielen genauso viele Frauen wie Männer Handball.
Doch es tut sich auch hierzulande ein wenig. Vergangenen Monat wurde im
Sportausschuss des Bundestags von „Teamsport Deutschland“ [3][ein
Positionspapier zur Förderung des Frauensports] vorgestellt mit der etwas
wolkigen „Key Message“: Potenziale seien vorhanden und müssten ausgeschöp…
werden. Zudem hat die Streamingplattform DAZN den ersten reinen
Frauensportsender etabliert. Aber auch hier ist der Überhang des Fußballs
auffällig.
Vielleicht sorgen die Olympischen Spiele für neue Impulse. Neben den
Handballerinnen haben sich erstmals die deutschen Basketballerinnen
qualifiziert.
14 Apr 2024
## LINKS
[1] /Hansi-Flick-und-der-Sieg-im-Basketball/!5959153
[2] http://teamsport-deutschland.de/index
[3] https://www.bundestag.de/resource/blob/993058/608699ae8fef577c9c20c735796e6…
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Kolumne Press-Schlag
Handball
Frauensport
Frauen-Handball
Frauen-Handball
Basketball
Fußball-WM
Kolumne leibesübung*innen
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Sexismus
Frauensport
## ARTIKEL ZUM THEMA
Durchatmen im Abstiegskampf: Buxtehuder Handball-Frauen bleiben im Rennen
Die Handballerinnen des Buxtehuder SV müssen um den Klassenerhalt bangen.
Für kleine Vereine wird es schwerer, sich in der Bundesliga zu halten.
Deutsche Handballerinnen vor der EM: Gegen die schwächeren Momente
Bei der EM will das deutsche Team endlich einmal mit den Besten mithalten.
Frische Kräfte könnten dabei helfen. Erster Gegner ist die Ukraine.
Rettung für Hannovers Basketballerinnen: Luchse auf der Jagd nach Geld
Den Basketball-Frauen des TK Hannover fehlt plötzlich viel Geld, weil ein
langjähriger Förderer ausfällt. Auch sonst ändert sich viel beim
Pokalsieger.
Nächste Frauen-Fußball-WM in Brasilien: Deutsche Bewerbung scheitert
Die Fußball-WM der Frauen 2027 findet in Brasilien statt. Das hat die Fifa
entschieden. Die Bewerbung von Deutschland, Belgien und den Niederlanden
fällt durch.
Deutsche Eishockeyfrauen bei der WM: Durchbeißen oder auswandern
Bei der WM werden die deutschen Eishockey-Frauen nach historisch guter
Vorrunde Sechste. Ein Erfolg, denn die Bedingungen sind weiter dürftig.
Basketballstar Satou Sabally: „Ich habe ein Sprachrohr“
Satou Sabally ist eine der besten Basketballerinnen der Welt. Ihr geht es
nicht nur um Wurfquoten, sie kämpft auch für Frauen- und
Minderheitenrechte.
Sexismus im Handball: Zehn Zentimeter Stoff
Norwegens Beachhandballerinnen haben gegen die Kleiderordnung protestiert
und dafür Strafen kassiert. Der Verband besteht auf Bikinihöschen.
ManagerInnen über Frauenteamsport: „Die Förderung ist eine Farce“
Die ManagerInnen der Frauenteams von Alba Berlin, den Eisbären und den
Füchsen über Konkurrenz zu den Männern und Topsportlerinnen in Geldnot.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.