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# taz.de -- Deutsche Eishockeyfrauen bei der WM: Durchbeißen oder auswandern
> Bei der WM werden die deutschen Eishockey-Frauen nach historisch guter
> Vorrunde Sechste. Ein Erfolg, denn die Bedingungen sind weiter dürftig.
Bild: Die Deutsche Laura Kluge (weißes Trikot) beim Torschussversuch gegen die…
Am Ende der WM standen zwar zwei Niederlagen, Daria Gleißner, Kapitänin der
deutschen Frauen Eishockey-Nationalmannschaft, gelang es trotzdem, auch das
Gute zu sehen. Bei aller Enttäuschung sei es „der richtige Schritt“
gewesen, „den wir für das deutsche Frauen-Eishockey gegangen sind“, sagte
die 30-Jährige vom deutschen Meister ECDC Memmingen.
Während sich am Samstag bei dem Turnier in Utica im US-Bundesstaat New York
die Gigantinnen USA und Kanada für das WM-Finale qualifizierten, das am
Sonntag nach Redaktionsschluss stattfand, verloren Gleißner und ihre
Teamkolleginnen Spiel um Platz fünf gegen die Schweiz mit 2:3 nach
Verlängerung. Vorher hatten sie das Viertelfinale gegen Tschechien mit 0:1
abgegeben, davor wiederum die Vorrunde in der Gruppe B mit vier souveränen
Siegen auf Platz eins abgeschlossen und sich das Prädikat „historisch“
verdient. Denn das gelang ihnen nie zuvor.
Und dabei sind die [1][Bedingungen in Deutschland unverändert dürftig.] Es
gibt eine Frauen-Bundesliga mit sieben Mannschaften. Rein weibliche
Nachwuchsteams hat jedoch kein deutscher Verein, denn es spielen dafür
nicht genügend Mädchen Eishockey. Sie müssen deshalb bei den Jungen
mitmachen. Spätestens nach der U17 wird es für die Mädchen in den
männlichen Teams aufgrund der unterschiedlichen körperlichen Entwicklung
aber eng.
Mädchen, die weiterkommen wollen, müssen sich nach anderen Möglichkeiten
umschauen. Sie können versuchen, direkt in einem Bundesliga-Team
anzuheuern. Oder sie wandern früh aus, bevorzugt nach Nordamerika, wo
Frauen-Eishockey zwar auch im Schatten des Männersports stattfindet,
allerdings auf einem ungleich höheren Niveau. In der deutschen
Nationalmannschaft stehen insgesamt sechs Spielerinnen, in den USA und
Kanada engagiert sind, in Collegeteams oder kanadischen Sportinternaten.
## Traumhafte Profiliga in den USA
Torhüterin Sandra Abstreiter steht als einzige Deutsche in der neuen
[2][Frauen-Profiliga] unter Vertrag, sie spielt für Ottawa, eine der sechs
Mannschaften der PHWL. Die Liga, 2023 gegründet und vom Milliardär Mark
Walter, Besitzer des Baseball-Vereins L.A. Dodgers, finanziert, bietet
Konditionen, die Spielerinnen sonst nirgendwo finden: Gehälter zwischen
35.000 und 80.000 Dollar pro Spielzeit, einen Tarifvertrag,
Krankenversicherung und Altersvorsorge. Wie in der NHL der Männer, nur in
kleinem Format. Weltweit können Eishockey-Mädchen somit wie die Jungs davon
träumen, gedraftet zu werden – und große Karriere zu machen.
In Deutschland kämpfen die Spielerinnen vor allem um größere
Aufmerksamkeit. Es hilft ihnen, dass am Deutschland Cup seit letztem Jahr
auch Frauen-Nationalmannschaften teilnehmen. Und womöglich wird es 2027
eine deutsche Doppel-Heim-Weltmeisterschaft geben. Der Verband hat bereits
die Zusage für das Männerturnier bekommen und würde gern vorher auch die
Frauen-WM ausrichten. Im Mai wird die Entscheidung fallen.
Immer wieder wird zudem davon gesprochen, die 14 DEL-Mannschaften dazu zu
verpflichten, [3][auch Frauen-Teams aufzustellen.] Vielleicht wird das
Thema nach den vielversprechenden Auftritten der deutschen
Eishockey-Spielerinnen in Utica neu entfacht.
14 Apr 2024
## LINKS
[1] /Eishockey-Bundesliga-der-Frauen/!5573216
[2] /Frauen-Eishockey-in-Kanada/!5912026
[3] /Frauen-Eishockey/!5548609
## AUTOREN
Christiane Mitatselis
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