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# taz.de -- Durchatmen im Abstiegskampf: Buxtehuder Handball-Frauen bleiben im …
> Die Handballerinnen des Buxtehuder SV müssen um den Klassenerhalt bangen.
> Für kleine Vereine wird es schwerer, sich in der Bundesliga zu halten.
Bild: Pokal-Halbfinale 2022: Isabelle Dölle (l) von Buxtehude versucht, sich g…
Zwickau-Neuplanitz taz | Man meint, die berühmte Stecknadel fallen zu
hören, als Isa Ternede vom Buxtehuder SV sich den Ball nimmt und zum
Siebenmeterstrich geht. Es wird die letzte Aktion dieses Spiels in der
Sporthalle Zwickau-Neuplanitz sein, denn die guten Schiedsrichter haben die
Zeit nach diesem letzten Foul Zwickaus drei Sekunden vor Schluss ablaufen
lassen. Strafwurf für Buxtehude, Isa Ternedes Chance, die Verlängerung zu
verhindern.
Die niederländische Spielmacherin des BSV hat ordentlich gespielt, vier
Tore geworfen als Regisseurin – ihr fünfter Treffer ist der wichtigste in
diesem zweiten Abstiegs-Halbfinale, denn die 24-Jährige bleibt kühl, wirft
den Ball ins Netz und reiht sich in den Jubelkreis ein. Puh! Einmal tief
durchatmen.
Der Buxtehuder SV gewinnt am Samstagabend 26:25 bei Sachsen Zwickau und
erzwingt ein drittes Spiel. Gewinnt das Team von Langzeit-Trainer Dirk Leun
am Samstag, dem 3. Mai daheim in „Buxte“, ist ein nächstes Jahr in der
Frauen-Bundesliga gesichert. Falls nicht, geht es in die Abstiegs-Endspiele
gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen. Nur ein Verein steigt aus der Bundesliga
ab.
Es hat Gründe, dass es für den BSV so weit gekommen ist. Eigentlich ist der
niedersächsische Traditions-Standort ja im Mittelfeld der Tabelle zu Hause,
mit Ausreißern nach oben. Dieses Mal aber verfehlte Leuns Sieben das Ziel
Play-offs und landete im Topf der Abstiegskandidatinnen.
## Kampf um jeden Sponsor
Dass es dort unbehaglich werden kann, erfuhr das Team beim Hinspiel gegen
Zwickau, das am Ostersonnabend 29:32 verloren wurde. Nicht nur Leun mahnte
mehr Aggressivität für die möglichen Spiele zwei und drei an. Für den
Moment haben seine Spielerinnen diese Forderung erfüllt.
Perspektivisch zeigt sich in Buxtehude derweil, wie hart es für einen
kleinen Betrieb der Unterhaltungsindustrie geworden ist, mit finanziell
starken Vereinen aus dem Westen (BVB, Blomberg) oder traditionell starken
Kontrahentinnen aus dem Südwesten (Ludwigsburg) mitzuhalten. Man kämpfe in
Buxtehude um jeden Fan, jeden Sponsor, sagte Manager Peter Prior jüngst dem
Stader Tageblatt, das den BSV seit Langem eng begleitet: „Die Konkurrenz
ist viel größer geworden.“
Dabei kann der BSV stolz auf seine gut gefüllte Halle Nord sein, ist
Vorreiter in der Nachwuchsarbeit, bastelt an der Zukunft, in der [1][das
Handball-Internat] und die neue Arena, die im Mai eröffnet wird, Unterpfand
für weitere Wettbewerbsfähigkeit sein sollen. Hier schläft niemand.
Zur Ernsthaftigkeit und Solidität, mit der man arbeitet, gehörte auch,
Trainer Leun nicht infrage zu stellen, obwohl die reguläre Runde ziemlich
missriet; und nicht auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten des 67 Jahre alten
Managers Prior zu verzichten – obwohl dieser selbst kürzertreten wollte.
Das Erbe soll vernünftig verteilt werden.
Zwar gibt es Beispiele, wie Vereine in der zweiten Liga gesundeten, doch
diesen möchte der BSV auf keinen Fall nacheifern. Denn der
infrastrukturelle Rahmen wir durch die neue Arena bald besser sein – vor
allem, was die Vermarktung angeht. Aktuell lässt sich der Buxtehuder SV
seine Spielerinnen und das Umfeld eine knappe Million Euro pro Saison
kosten.
Seinen Status als ambitionierter Ausbildungsverein [2][hat sich der BSV in
der 36-jährigen Bundesliga-Geschichte erkämpft] und verdient. Ausdrücklich
will die Handball-Bundesliga der Frauen (HBF) auch solchen Klubs eine
Heimat bieten; letztlich ist der gesamte DHB auf die Ausbildung an diesen
Standorten angewiesen.
Doch die [3][Vorgaben der Lizenzierung] werden Jahr für Jahr härter: Ab der
Saison 2025/26 gibt es erstmals einen Liga-Namens-Sponsor, ein Unternehmen
für Textil-Reinigung mit Sitz in Köln. Anfangs wird vor allem die HBF davon
profitieren und personell aufstocken. Für die Vereine bleibt im ersten
Schritt vor allem mehr Arbeit.
So sind Hallen ohne zwei Längstribünen ab der nächsten Saison passé. Boden,
Banden, Bälle, alles wird nach dem Vorbild der Männer-Bundesliga
vereinheitlicht. Manche Vereine stöhnen schon, wie sie solche Forderungen
mit ihren kleinen Geschäftsstellen umsetzen sollen.
Beim BSV indes will man nicht klagen, sondern mitwachsen – doch erst mal
muss Trainer Leuns Team am 3. Mai Zwickau abermals besiegen, um die
schwache Saison zu einem glücklichen Ende zu bringen.
27 Apr 2025
## LINKS
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## AUTOREN
Frank Heike
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Frauen-Handball
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Kolumne Press-Schlag
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