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# taz.de -- Korruptionsskandal um Rubiales: Dunkle Geschäfte um den Ball
> Erneut Ermittlungen gegen den Ex-Präsidenten des spanischen
> Fußballverbandes Rubiales. Diesmal wegen Korruption. Nun wurde er
> festgenommen.
Bild: Saudi-Arabien, 2019: Fußballpräsident Rubiales, der saudische Geschäft…
Madrid taz | Luis Rubiales und kein Ende: Der nach dem Skandal um einen
aufgezwungenen Kuss [1][zurückgetretene ehemalige Präsident des Königlich
Spanischen Fußballverbandes] (RFEF) schmückt einmal mehr die Titelblätter.
Der 46-jährige Ex-Spieler soll bei Aufträgen des RFEF „Mordidas“ –
Schmiergelder – abgezweigt haben, so der spanische Ermittlungsrichterin
Delia Rodrigo in Majadahonda, einem Vorort von Madrid, wo der Verband Sitz
und Trainingsgelände hat. Die Richterin geht dem Verdacht der
betrügerischen Geschäftsführung, Geldwäsche, Korruption zwischen
Privatpersonen und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung nach.
Als Rubiales am Mittwoch kurz vor Mittag, aus der Dominikanischen Republik
kommend in Madrid landete, wurde er festgenommen und Richterin Rodrigo
vorgeführt. Zuvor hatte ihn die spanische Guardia Civil zusammen mit
dominikanischen Beamten in seinem österlichen Feriensitz einen Besuch
abgestattet und ein Handy und ein Tablet sichergestellt. Zurück in Madrid
wurde Rubiales’ Vermögen weitgehend beschlagnahmt, bevor er unter Auflagen
wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.
Bereits am 21. März hatte die Polizei die Büroräume des Verbandes sowie ein
Anwesen von Rubiales in der südspanischenStadt Granada durchsucht.
Rubiales, der dem RFEF seit 2018 vorstand, soll ein breites Netzwerk aus
Scheinunternehmen aufgebaut haben, um vor allem bei Bauaufträgen große
Summen abzuzweigen. Ein Teil davon soll von einem engen Vertrauten in bar
in die Dominikanische Republik verbracht worden sein, so die Ermittlungen
der Guardia Civil.
Rubiales habe dort, aber auch in Spanien, Hunderttausende Euro in die
Tourismusbranche investiert. Neben Rubiales sollen weitere hohe Funktionäre
an dem groß angelegten Betrug beteiligt gewesen sein, darunter Albert
Luque, Ex-Direktor der spanischen Nationalmannschaft.
## Auch Piqué wohl in die Affäre verwickelt
Außerdem wird ermittelt, inwieweit auch der einstige Spieler des [2][FC
Barcelona Gerard Piqué] Rubiales geschmiert hat. Piqué war mit Hilfe seines
Unternehmens Kosmos einer derer, die 2019 die Austragung der kommenden
sechs spanischen Supercups – ein Wettbewerb zwischen den ersten beiden
Vereine der Liga sowie der beiden Teilnehmer des Pokalfinales – für 263
Millionen Euro nach Saudi-Arabien verkauften. Richterin Rodrigo hat Andorra
um Amtshilfe gebeten, damit die dortigen Behörden überprüfen, ob und wie
viel Geld von Piqués Geschäftskonten im Steuerparadies an Rubiales flossen.
Dieser weist derweil alle Vorwürfe zurück. „Ich habe nie Schmiergeld
angenommen“, erklärt Rubiales in einem TV-Interview. Alles, was er besitze
und investiert habe, seien Ersparnisse, Ergebnis seiner Anstrengungen.
„Jetzt habe ich nicht mal mehr Möglichkeit, eine Cola zu bezahlen. All
meine Konten sind gesperrt“, beschwerte sich der ehemalige Sportfunktionär.
Es ist bereits das [3][zweite Verfahren gegen ihn]. Das oberste
Strafgericht Spaniens, die Audiencia Nacional, ermittelt ebenfalls gegen
Rubiales wegen der Affäre um den nach dem WM-Sieg der
Frauen-Nationalmannschaft der Spielerin Jennifer Hermoso aufgezwungenen
Kuss. Neben sexuellem Übergriff geht es dabei auch darum, ob Rubiales und
sein Umfeld die Spielerin unter Druck setzten, damit sie die
Anschuldigungen zurückziehe und behaupte, es sei ein Kuss in beiderseitigem
Einvernehmen gewesen. Die Staatsanwaltschaft forderte zweieinhalb Jahre
Haft.
Der Korruptionsskandal trifft den spanischen Fußballverband RFEF mitten in
einem Erneuerungsprozess. Am 6. Mai soll der Nachfolger von Rubiales
gewählt werden. Dieser soll dann dessen Amtszeit zu Ende führen und
reguläre Wahlen für die Amtszeit 2024 bis 2028 vorbereiten. Alles sieht
danach aus, dass Pedro Rocha, der nach Rubiales’ Rücktritt vorübergehend
die Führung des RFEF übernommen hat, kandidieren wird. Die Frist, weitere
Kandidaturen einzureichen und gegen Rocha anzutreten, der lange die rechte
Hand von Rubiales im Verband war, läuft am 12. April ab. Hinter den
Kulissen laufen dieser Tage die Telefone heiß.
4 Apr 2024
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## AUTOREN
Reiner Wandler
## TAGS
Fußball
Schwerpunkt Korruption
Saudi-Arabien
Spanien
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Fußball
Feminismus
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