| # taz.de -- Vertagter AfD-Prozess: Gesichert rechtsmissbräuchlich | |
| > Mit juristischen Tricks hat die AfD den Prozess zur Einstufung zum | |
| > rechtsextremen Verdachtsfall verschleppt. Aus Angst vorm Realitätscheck. | |
| Bild: Hand aufs Herz – die AfD ist rechtsextrem, Björn Höcke im Landtag von… | |
| Was man nach [1][diesen zwei Tagen vor dem Oberverwaltungsgericht] Münster | |
| sagen kann: Die AfD handelt gesichert rechtsmissbräuchlich. Mit fünf | |
| Befangenheitsanträgen gegen das Gericht, zahlreichen teils fast | |
| gleichlautenden Beweisanträgen und mehr absurden Winkelzügen ist es den | |
| Anwälten der Partei gelungen, ein Urteil zumindest um einige Wochen | |
| hinauszuzögern. Dafür flüchteten sich die AfD-Anwälte zwei Tage lang hinter | |
| [2][juristische Taschenspielertricks], um sich nicht der harten | |
| prozessualen Realität stellen zu müssen: Sie haben schlechte Karten im | |
| Verfahren gegen das Bundesamt für Verfassungsschutz. Die AfD klagt gegen | |
| ihre Einstufung als rechtsextremer Verdachtsfall. | |
| Das zeigt einmal mehr: Die faktisch längst extrem rechte Partei scheut | |
| nicht davor zurück, die Institutionen des Rechtsstaates ad absurdum zu | |
| führen, wenn es dem eigenen Vorteil dient. Mag sein, dass es zulässig ist, | |
| vor dem OVG so viele Beweisanträge zu stellen, wie man sich nur ausdenken | |
| kann. Es zeugt allerdings nicht unbedingt davon, dass man wirklich gute | |
| Argumente in einem Verfahren hat. Oder wie sonst soll man es verstehen, | |
| wenn die AfD-Anwälte mit 210 Beweisanträgen drohen und damit anfangen, | |
| diese teils gleichlautend und einzeln in langsamem Tempo stundenlang ins | |
| Protokoll zu diktieren? Was dadurch offensichtlich wird: Die AfD hat Angst | |
| vor diesem Urteil – selbst wenn sie das Gegenteil behauptet. | |
| Denn natürlich ist es äußerst unpraktisch, wenn man als Partei ausdauernd | |
| behauptet, dass der Verfassungsschutz politisch instrumentalisiert wird | |
| gegen die Opposition, wenn dann die Gerichte der Einschätzung des | |
| Geheimdienstes recht geben. So ist das nämlich im Rechtsstaat: Wenn die AfD | |
| zu Unrecht [3][als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft ist,] steht ihr | |
| der Klageweg offen. Wenn sie dann verliert – wie in der Vorinstanz im | |
| Verwaltungsgericht Köln – gibt es beweisbare Fakten, die die Annahmen des | |
| Verfassungsschutzes rechtfertigen. | |
| Was man allerdings schon vor diesem Prozess sagen konnte: Die AfD ist | |
| unabhängig von der Einstufung durch den Verfassungsschutz todsicher eine | |
| rechtsextreme Partei. Und zur Wahrheit gehört auch: Der | |
| Inlandsgeheimdienst, der bei der Aufklärung von Rechtsextremismus ohnehin | |
| eine eher zweifelhafte Rolle spielt, hielt lange seine schützende Hand über | |
| die AfD. Die nämlich ist schon länger offen rassistisch und extrem rechts – | |
| dazu muss man sich nur anhören, was ihre führenden Politiker bei | |
| Parteitagsreden erzählen, im Bierzelt grölen oder in Staatsmedien von | |
| Diktaturen wie China und Russland von sich geben. Wer sich in den letzten | |
| Jahren ernsthaft mit der AfD auseinandergesetzt hat, weiß, wofür diese | |
| Partei steht. Und das wissen im Übrigen auch die meisten ihrer | |
| Wähler*innen. | |
| 14 Mar 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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