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# taz.de -- Tarifeinigung GDL und Deutsche Bahn: Drei Stunden weniger Knechtsch…
> Die Lokführer der GDL haben sich mit vielen Forderungen gegen die Bahn
> durchgesetzt: Arbeitszeitverkürzung, Inflationsausgleich und
> Lohnerhöhung.
Bild: Ein Lokführer auf dem Bahnsteig in Berlin – die GDL hat sich mit viele…
Berlin taz | Zu einer gemeinsamen Präsentation ihrer Einigung reichte es
für die Deutsche Bahn (DB) und die Lokführergewerkschaft GDL dann doch
nicht. Ein Novum: Am Dienstag ging zunächst um 10 Uhr DB-Verhandlungsführer
Martin Seiler vor die Presse, um 11.30 Uhr folgte GDL-Chef Claus Weselsky.
Ihre Sicht auf den Kompromiss wich deutlich voneinander ab.
[1][Die Kernpunkte des neuen Tarifabschlusses:] Der Lohn für die
Lokführer:innen und die Zugbegleiter:innen steigt in zwei Stufen
um insgesamt 420 Euro brutto pro Monat. Außerdem gibt es eine
Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro. Die Referenzarbeitszeit – also
die Regelarbeitszeit – wird für die im Schichtdienst Beschäftigten in
mehreren Etappen von jetzt 38 auf 35 Stunden abgesenkt – bei vollem
Lohnausgleich. Möglich ist es, länger zu arbeiten, und zwar bis zu 40
Stunden. Dafür würde der oder die Beschäftigte 2,7 Prozent mehr Lohn für
jede zusätzliche Stunde bekommen.
Von einem „intelligenter Kompromiss“ sprach DB-Personalvorstand Seiler:
„Wir haben nach langem Ringen und einem schwierigen Tarifkonflikt eine
Lösung gefunden“, sagte er. „Wir haben uns nun auf einen
Arbeitszeitkorridor verständigt, der am Ende im Jahr 2029 von 35 bis 40
Stunden geht.“ [2][Die DB] habe „von Anfang an gesagt, ein bloßes
Überstülpen einer 35-Stunden-Woche halten wir nicht für modern“, jetzt gebe
es ein „innovatives Optionenmodell“, schwärmte Seiler.
Demgegenüber verwies Weselsky darauf, dass die DB über eine Reduzierung der
Wochenarbeitszeit ursprünglich überhaupt nicht verhandeln wollen. Dass es
der GDL nun gelungen sei, „gegen den heftigen und letztendlich unnützen
Widerstand der DB“ perspektivisch die 35-Stunden-Woche ohne
Entgeltreduzierung durchzusetzen, sei ein „historischen Durchbruch“.
## Wermutstropfen für die GDL
Was die vereinbarte Möglichkeit zur Mehrarbeit betrifft, verwies Weselsky
darauf, dass die GDL genau dieses Modell bereits zuvor mit 29 kleineren
Verkehrsunternehmen vereinbart hatte. Diese Flexibilität hätte ihr also
nicht mehr abgerungen werden müssen. Zu den Tarifverständigungen mit den
kleineren Unternehmen gehörte auch ein früherer Einstieg in die
35-Stunden-Woche, ab 2028 sollte sie dort gelten. Hier greift nun
allerdings eine Wettbewerbsklausel, die eine Anpassung an den
DB-Tarifvertrag zur Konsequenz hat. Das bedeutet: Auch dort wird die
35-Stunden-Woche erst ein Jahr später, nämlich 2029, kommen.
Ein weiterer Wermutstropfen für die GDL: Die geforderte Ausweitung des
Geltungsbereichs ihrer Tarifverträge auf die Beschäftigten in der
Infrastruktur wird es nicht geben.
26 Mar 2024
## LINKS
[1] /Tarif-Einigung-zwischen-Bahn-und-GDL/!6000856
[2] /Erneuerung-des-Schienennetzes/!5997684
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Schwerpunkt Bahnstreik
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Deutsche Bahn
Claus Weselsky
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