| # taz.de -- Marktmacht der Internetkonzerne: EU geht gegen Tech-Riesen vor | |
| > Die EU-Kommission prüft, ob Apple, Meta und Alphabet ihre digitale | |
| > Marktmacht missbrauchen. Sie könnten gegen eine neue EU-Regel verstoßen. | |
| Bild: Thierry Breton, EU-Kommissar für Binnenmarkt und Dienstleistungen | |
| Brüssel taz | Die EU-Kommission hat Verfahren gegen den US-Konzern Apple, | |
| die Google-Mutter Alphabet sowie Facebooks Mutterkonzern Meta eröffnet. | |
| Dabei soll geprüft werden, ob die Online-Giganten gegen das neue Gesetz | |
| über digitale Märkte ([1][Digital Markets Act – DMA]) verstoßen, teilte die | |
| Behörde am Montag in Brüssel mit. | |
| Der Vorstoß kommt nicht unerwartet. Die Kommission verfolgt das erklärte | |
| Ziel, das Internet zu regulieren. Mit Blick auf die Europawahl im Juni hat | |
| Brüssel zunächst mehrere Verfahren nach dem Digital Services Act (DSA) | |
| eingeleitet. Nun wird der DMA „scharf“ gestellt. | |
| Die erst am 7. März in Kraft getretene EU-Regel soll die Dominanz der | |
| sogenannten Gatekeeper – also der größten Onlineplattformen – bekämpfen. | |
| Dazu gehört, dass die Verbraucher auf Angebote außerhalb der eigenen App | |
| Stores zugreifen können – und zwar kostenlos. Die Kommission hat jedoch | |
| Zweifel, ob Alphabet und Apple diese Vorgabe umsetzen. Ihnen wird | |
| vorgeworfen, die Möglichkeiten der App-Entwickler einzuschränken, indem sie | |
| Gebühren kassieren. Brüssel will zudem überprüfen, ob Nutzer von | |
| Apple-Geräten die Möglichkeit haben, die Einstellungen zu ändern, um | |
| leichter andere Suchmaschinen zu nutzen. | |
| „Wir haben mit den Gatekeepern seit Monaten diskutiert, um sie auf den DMA | |
| vorzubereiten“, sagte Binnenmarktkommissar Thierry Breton. Doch seit der | |
| Einführung der EU-Regel sei nicht genug geschehen. „Wenn wir zu dem Schluss | |
| kommen sollten, dass sie nicht ihren Verpflichtungen nachgekommen sind, | |
| kommen auf die Gatekeeper schwere Strafen zu.“ | |
| ## Strafen bis zur Zerschlagung | |
| Konzerne, die gegen die Regeln verstoßen, können mit einer Geldstrafe von | |
| bis zu 10 Prozent des weltweiten Umsatzes belegt werden. | |
| Wiederholungstätern drohen 20 Prozent. Als letzte Option steht sogar | |
| [2][eine Zerschlagung] im Raum. | |
| Apple wies alle Vorwürfe zurück: „Apple-Teams im gesamten Unternehmen haben | |
| viele neue Funktionen und Werkzeuge für Entwickler erarbeitet, um der | |
| Verordnung gerecht zu werden“, teilte der Konzern mit. Außerdem habe man | |
| Schutzmechanismen eingeführt, um Risiken für Nutzer in der EU zu | |
| verringern. | |
| Unterstützung erhält die EU-Kommission aus dem Europaparlament. „Endlich | |
| zeigt die EU ihre Zähne gegenüber den [3][Big-Tech-Unternehmen], die | |
| bereits viel zu lange ihre erdrückende Marktmacht uneingeschränkt ausnutzen | |
| konnten“, sagte Rasmus Andresen (Grüne). Unfaire Regeln in den App Stores | |
| von Apple und Google sowie neue Abo-Gebühren auf Instagram und Facebook | |
| müssten umgehend geprüft und gegebenenfalls bestraft werden. | |
| 25 Mar 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Digital-Markets-und-Digital-Services-Act/!5992274 | |
| [2] /Macht-der-Konzerne/!5969396 | |
| [3] /Ausgaben-fuer-EU-Lobbyismus-steigen/!5958975 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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