| # taz.de -- Bewegungstermine in Berlin: Go Film The Police! | |
| > Am 15. März ist der internationale Tag gegen Polizeigewalt, die weltweit | |
| > Machtverhältnisse aufrecht erhält. Es gibt Möglichkeiten, dagegen | |
| > vorzugehen. | |
| Bild: Handeln oftmals im Sinne der Mächtigen: Polizist:innen | |
| Bereits seit 1997 begehen linke Gruppen international am 15. März den Tag | |
| gegen Polizeigewalt. Das Motto in diesem Jahr: [1][All Cops Are Borders]. | |
| Denn egal ob zwischen Staaten, ökonomischen Klassen oder den Kategorien | |
| weiß-deutsch und migrantisch: Überall sind es Polizist:innen, die die | |
| Machtverhältnisse aufrecht erhalten. Gewalt ist dabei ein untrennbarer Teil | |
| des Systems, weshalb der Staat ja auch das Gewaltmonopol beansprucht – also | |
| das alleinige Recht, Gewalt zur Erhaltung der Verhältnisse und Spielregeln | |
| anzuwenden. | |
| Aus herrschaftskritischer Perspektive ist diese Gewalt schon grundsätzlich | |
| ein Problem. Minimalkonsens sollte aber sein, diese Gewalt wenigstens dann | |
| zu verurteilen, wenn sie exzessiv geschieht. Wenn Polizeibeamte also wieder | |
| einmal freidrehen, egal ob auf einer Demo, bei einer Polizeikontrolle, bei | |
| einem Einsatz gegen psychisch labile Menschen oder bei einer Abschiebung. | |
| Wenn sie mal wieder schießen, schlagen, treten, beleidigen, racial profilen | |
| oder sonstwie erniedrigen und verunsichern, einfach weil sie es mit | |
| bestimmten Menschen machen können. In diesen Fällen handelt es sich | |
| vermutlich um – genau, Polizeigewalt. | |
| Mit der Polizeigewalt ist es nur so eine Sache: Befindet man sich selbst | |
| auf der privilegierten Seite der gesellschaftlichen Machtverteilung, | |
| bekommt man sie allzu selten mit. Die Gewalt – ob „exzessiv“ oder „legi… | |
| – ist dann schließlich dazu da, eine:n selbst zu beschützen. Blöd nur, | |
| dass umgedreht auch die politischen Einflussmöglichkeiten sinken, je weiter | |
| unten man sich auf der gesellschaftlichen Machtskala befindet. Diejenigen, | |
| die unter Polizeigewalt leiden, haben deshalb oft keine Stimme, sie | |
| anzuklagen. Man könnte es für ein cleveres System halten. | |
| ## Gated-Community-Mentalität | |
| Im Görlitzer Park soll nun eine weitere dieser Grenzen errichtet werden, | |
| die von Polizist:innen beschützt werden soll. Genauer handelt es sich | |
| um einen Zaun, bei dessen Bau Bürgermeister Kai Wegner (CDU) offenbar von | |
| der Idee geleitet wird, man könne armutsbedingte Probleme wie Drogenhandel, | |
| Obdachlosigkeit und Kriminalität einfach aussperren. Es ist auch diese | |
| Gated-Community-Mentalität, gegen die sich der [2][diesjährige Protest | |
| gegen Polizeigewalt] richtet. Denn alle Grenzen sind letztlich doch nur | |
| dafür da, um sie in Solidarität mit den Betroffenen einzureißen (Freitag, | |
| 15. 3., Görlitzer Park, Pamukkale, 16 Uhr). | |
| Polizeigewalt ist ein internationales Problem. In Tunesien etwa eskaliert | |
| die Gewalt gegen Schwarze Menschen und Geflüchtete seit über einem Jahr – | |
| Präsident Kais Saïed hob [3][seine rassistische Hetze auf ein neues Level]. | |
| Willkürliche Verhaftungen und Gewalt stehen seither auf der Tagesordnung. | |
| Die EU hält all das nicht davon ab, munter weiter mit Tunesien | |
| zusammenzuarbeiten, damit dort die menschenfeindliche europäische | |
| Migrationspolitik aufrecht erhalten wird. [4][In einer Gedenkveranstaltung] | |
| soll an die Opfer der rassistischen Gewalt erinnert und ein sofortiger | |
| Abschiebestopp sowie Bewegungsfreiheit gefordert werden (Freitag, 15. 3., | |
| Görlitzer Park, Pammukale, 15 Uhr). | |
| Am Abend des Aktionstages veranstaltet [5][das Bündnis Go Film The Police] | |
| eine Info- und Diskussionsveranstaltung über die Frage, wie man sich gegen | |
| die Brutalität der Polizei wehren kann. Die [6][Kampagne Go Film The | |
| Police] will Zeug:innen eskalierender Polizeiaktionen ermuntern, den | |
| Einsatz zu filmen, um die Beweislage zu verbessern – einen Leitfaden, auf | |
| was darauf zu achten ist, findet sich [7][hier]. Außerdem setzt sich die | |
| Kampagne dafür ein, dass das Wegnehmen von Handys und das Löschen von | |
| Videos durch Beamt:innen verboten wird. Nach der gemeinsamen Diskussion | |
| wird es Poetry Slams und Musik geben (Freitag, 15. 3., Nachbarschaftshaus, | |
| Urbanstraße 21, 18 Uhr). | |
| 12 Mar 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://asanb.noblogs.org/?event=all-cops-are-borders | |
| [2] https://asanb.noblogs.org/?event=all-cops-are-borders | |
| [3] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/tunesien-rassismus-gewalt-migration-… | |
| [4] https://asanb.noblogs.org/?event=gedenken-der-rassistischen-uebergriffe-in-… | |
| [5] https://www.gofilmthepolice.de/ | |
| [6] /Aktion-Go-Film-the-Police/!5816907 | |
| [7] https://www.gofilmthepolice.de/leitfaden-zum-filmen-von-polizeigewalt/ | |
| ## AUTOREN | |
| Timm Kühn | |
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