# taz.de -- Große „Nature“-Studie: Weltwirtschaft im Hitzestress | |
> Der Klimawandel trifft Lieferketten weltweit: Hitzebedingte Ausfälle | |
> bedrohen so auch Industriestaaten, zeigt eine Studie. | |
Bild: Gesundheitsschädliche Hitze: Bauer bei der Arbeit in Griechenland | |
Hitzewellen werden durch den Klimawandel häufiger und sie halten immer | |
länger an. So weit, so bekannt. Für die Fachzeitschrift Nature haben | |
Forscher:innen nun erstmals die Auswirkungen von Extremtemperaturen auf | |
Arbeitsausfälle errechnet. Mit einer beeindruckenden Datengrundlage | |
[1][modellierten die Forscher:innen der Tsinghua-Universität in Peking | |
ein weltweites Netz aus Handelsrouten, um Auswirkungen des Hitzestresses | |
über Jahrzehnte hinweg vorherzusagen]. | |
Das Ergebnis: Globale Lieferketten sind stark von Hitzestress betroffen – | |
und die wirtschaftlichen Einbußen durch Hitze steigen exponentiell. Im | |
Jahrzehnt von 2030 bis 2040 werden sich die weltweiten Schäden durch | |
menschliche Ausfälle noch auf Bruchteile eines Prozents belaufen, bis 2060 | |
aber die weltweite Wirtschaftsleistung um 4,6 Prozent schwächen. | |
Gerade im Agrar-, im Bau- und im Bergbausektor schlagen sich die | |
Auswirkungen durch häufige Arbeitsausfälle nieder. In der Folge von | |
Hitzewellen steht dort besonders in kleinen und mittelgroßen Ländern in | |
Afrika und Südostasien weniger Arbeitskraft zur Verfügung – mit heftigen | |
Folgen. | |
Schon heute [2][leiden die Länder des Globalen Südens unter häufiger | |
werdenden Arbeitsausfällen durch Hitze]. In manchen Wirtschaftszweigen wie | |
der Metallindustrie oder in der Landwirtschaft ist es bei extremen | |
Temperaturen einfach nicht möglich, Maschinen am Laufen zu halten oder ohne | |
erhebliches Gesundheitsrisiko zu arbeiten. | |
## Lieferketten-Ausfälle schaden Industrienationen besonders | |
Die Schäden durch Lieferketten-Ausfälle streuen sich mehr – und betreffen | |
vor allem Industrienationen wie China, die USA oder Deutschland mit ihren | |
engen Handelsverflechtungen. Diese sind nämlich besonders anfällig. | |
Eine Firma, die Bananen weiterverarbeitet, interessiert es zum Beispiel | |
nicht, ob die Bananen aus den Philippinen oder aus Thailand kommen. „Für | |
einen japanischen Automobilhersteller aber, der Schrauben aus China nutzt | |
und Motoren aus Deutschland, sind Produkte aus globalen Lieferketten nicht | |
ersetzbar“, so die Forscher:innen. | |
Nicht berücksichtigt wurden in der Studie weitere klimawandelbedingte | |
Schäden, wie zum Beispiel [3][Infrastrukturschäden] oder [4][Ernteausfälle | |
durch Extremwetter]. | |
15 Mar 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.nature.com/articles/s41586-024-07147-z | |
[2] /Suedasien-leidet-unter-Hitzewelle/!5927257 | |
[3] /Heisszeitfolgen-auf-Sizilien/!5946368 | |
[4] /Lage-der-Landwirtschaft/!5915739 | |
## AUTOREN | |
Raoul Spada | |
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