# taz.de -- Oscar-Kandidat İlker Çatak über Sturheit: „Ich bin anders als … | |
> İlker Çatak wollte Filme machen, landete aber erst mal im BWL-Seminar. | |
> Jetzt ist sein Film „Das Lehrerzimmer“ für den Oscar nominiert. | |
Bild: İlker Çatak hält sich bei Dreharbeiten an die Anweisung von Filmemache… | |
Einige Stunden vor dem geplanten Interview ploppt eine Nummer auf dem Handy | |
der Autorin auf. Der Filmregisseur İlker Çatak ist dran. Seine Stimme | |
klingt freundlich. Er entschuldigt sich und fragt, ob das Gespräch früher | |
stattfinden könnte. Seit der Oscar-Nominierung für „Das Lehrerzimmer“ ist | |
sein Terminkalender noch voller als zuvor. Daran müsse er sich noch | |
gewöhnen. | |
Die Webcam läuft. Hinter ihm Notizbücher, Krimskrams und eine Schüssel mit | |
Äpfeln. An der Wand ein rot-gelbes Poster der 50. Ausgabe des Telluride | |
Film Festivals, das Ende August 2023 in Colorado stattfand. Auch dort lief | |
sein Film. Im Interview erzählt er überlegt und bescheiden aus seinem | |
Leben. Immer wieder lenkt er die Aufmerksamkeit auf die Menschen, die ihn | |
auf seinem Weg als Filmemacher inspiriert haben. | |
taz am Wochenende: Herr Çatak, am 10. März findet die Oscar-Verleihung | |
statt. Wie und wo haben Sie im Januar davon erfahren, dass Ihr Film | |
[1][„Das Lehrerzimmer“] in der Kategorie „Bester Internationaler Film“ | |
nominiert ist? | |
[2][İlker Çatak:] Ich war in Paris, für eine Presse-Tour zum französischen | |
Filmstart. An dem Tag wollte ich eigentlich das Telefon und den Laptop | |
auslassen. Und dann einige Stunden später nachschauen, wer nominiert wurde. | |
Mein Produzent schlug spontan kurz vor den Nominierungen vor, dass das | |
gesamte Team zusammen per Videokonferenz schaut. Als ich dann den Namen | |
unseres Films gehört habe, freute ich mich wirklich sehr. Wahrscheinlich | |
auch, weil ich so lange selbst nicht daran glaubte, dass ich überhaupt | |
Filme machen könnte. Wir haben ein Glas Champagner getrunken. Dann ging die | |
Arbeit direkt weiter. | |
Klingt sehr arbeitsam. | |
Letztlich macht man diesen Beruf nicht wegen des Rampenlichts, sondern | |
wegen der Arbeit. Der Prozess des Filmemachens ist mir heilig. Am Set, | |
umgeben von all den talentierten Menschen, die ich oft meine Freundinnen | |
nennen darf, fühle ich mich am wohlsten. | |
Wann wussten Sie, dass Sie Filme machen möchten? | |
Mein guter Freund und Co-Autor von „Das Lehrerzimmer“ Johannes Duncker | |
zeigte mir, welche Kraft im Editieren liegt. Das war kurz nach dem Abitur. | |
Er wusste früh, dass er Regie studieren will, und hatte eine DV-Kamera. Ich | |
erinnere mich, wie fasziniert ich war, als er das Rohmaterial | |
zusammenschnitt und mir präsentierte. Damals dachte ich: Boah krass, ey! Du | |
hast da einfach die Kamera draufgehalten und jetzt ist da ein Film draus | |
geworden. | |
Sie haben am Anfang gar nicht selbst gefilmt? | |
Zunächst stand ich bei Kurzfilmen von Johannes vor der Kamera. Wir | |
besuchten zuvor gemeinsam die Deutsche Schule in Istanbul, waren beide | |
fasziniert vom Film. Dann kehrten wir nach Berlin zurück, gingen viel ins | |
Kino. Und drehten gemeinsam erste Filme. | |
Dann schlugen Sie den Weg zum Regisseur ein? | |
Nein. Ich war zunächst lange in einem BWL-Studium verhaftet. Ich fand es | |
schrecklich. Dort in Berlin-Dahlem war es mir zu schnöselig. | |
Wie ging es weiter? | |
Ich ging aufs Arbeitsamt, für eine Jobberatung. Der Berater – leider weiß | |
ich seinen Namen nicht mehr – fragte mich: „Was macht dir denn Spaß?“ – | |
„Ich gehe gerne ins Kino“, war meine Antwort. Er entgegnete: „Dann mach | |
doch Kino.“ Dieser Moment war irre schön. Zum ersten Mal machte mir jemand | |
deutlich, dass ich das machen sollte und darf, worauf ich Bock habe. | |
Klingt erst mal ermutigend … | |
… doch dann ging der Stress erst richtig los. Meine Eltern haben beide | |
nicht studiert. Für sie war es wichtig, dass ich etwas Anständiges mache. | |
Haben Sie aber nicht? | |
Ich habe das BWL-Studium geschmissen und bei einer Filmproduktion | |
angeheuert. Können Sie sich vorstellen, was das für ein Jahr war? | |
Wie genau haben Ihre Eltern reagiert? | |
Sie haben mich gefragt, was ich da mache. „Ich blockiere halt Straßen und | |
achte darauf, dass immer Tee am Set ist“, war meine Antwort. Für die war es | |
eine Komplettkatastrophe. | |
Wie ging es weiter? | |
Es gehörte zur Dramaturgie des Ganzen dazu, dass mich alle Filmschulen erst | |
mal abgelehnt haben. Ich bewarb mich weiter, bis es klappte. Lange Zeit | |
habe ich selbst nicht daran geglaubt, Filmemacher werden zu können. Dann | |
drehte ich einen weiteren Film mit Johannes, der eine ganz anständige | |
Festivalrunde hatte. | |
Welcher Film war das, der auf vielen Festivals gezeigt wurde? | |
Das war der Kurzfilm „Als Namibia eine Stadt war“ (2010). Darin geht es um | |
meinen Vater. Der Film umreißt die Erosion des türkischen | |
Familienoberhaupts. | |
Wie hat das Ihr Verhältnis zu Ihrem Vater beeinflusst? | |
Dieser Film war heilend für mein Verhältnis zu meinem Vater. Durch den | |
Erfolg des Films habe ich angefangen, wirklich an mein Ziel zu glauben. Ich | |
war trotzig und wollte, dass meine Familie versteht, dass ich mehr als ihre | |
Projektionsfläche bin. Wäre es nach ihnen gegangen, hätte ich Anwalt oder | |
Arzt werden – oder einen anderen dieser klassisch angesehenen Berufe | |
ergreifen sollen. | |
Wieso waren Ihre Eltern so kritisch? | |
Meine Eltern sind Teil der Arbeiterklasse. Ihnen waren Berufe wie | |
Filmemacher suspekt. Eigentlich alles, was mit Kunst zu tun hat, wurde | |
assoziiert mit brotloser Kunst. Kunst bedeutete in ihren Augen ein | |
suspektes Leben, vielleicht auch Drogen und irgendwie Gefahr. | |
Und solche Extravaganzen kann sich nur die Oberschicht erlauben. | |
Deswegen war es für sie eine große Überwindung, damit ihren Frieden zu | |
machen. Meine Eltern hatten kein klares Bild des Berufs „Filmemacher“. | |
Sie waren umgeben von Menschen, die sich zunächst nicht vorstellen konnten, | |
dass das mit der Filmkarriere klappt. Hatten Sie Vorbilder? | |
Fatih Akın als deutsch-türkischer Regisseur war ein Vorbild. Ein | |
gestandener Filmemacher, zu dem habe ich natürlich aufgeschaut. Und zu Nuri | |
Bilge Ceylan, der mit wirklich wenig Mitteln seine ersten Filme drehte, mit | |
seiner Familie vor der Kamera. | |
Kannten Sie damals überhaupt Menschen in der Filmbranche? | |
Nein, das waren alles weit entfernte Figuren. Ich hatte niemanden, der | |
seine eigenen Erfahrungen mit mir teilen konnte. Ich hatte auch keinen | |
Onkel, der mir – wie in einem Hollywood-Film – als kleiner Junge eine | |
Super-8-Kamera schenkte, um mich zu ermutigen, meinen Träumen zu folgen. | |
Sie sind in Deutschland geboren, als Migrant zweiter Generation. Während | |
Ihrer Schulzeit haben Sie in der Türkei gelebt und sind dann wieder nach | |
Deutschland zurückgekehrt. Wie hat es Sie beeinflusst, in zwei Ländern groß | |
zu werden? | |
Als Kind hatte ich zunächst ein geräumiges eigenes Zimmer in | |
Berlin-Wedding. Ich habe gute Erinnerungen an meine Kindheit in | |
Deutschland. Ich habe Fußball gespielt, hatte gute Noten in der Schule. | |
Dann zog Ihre Familie für einige Jahre wieder in die Türkei. | |
Meine Mutter und ich sind vorgefahren. Wir zogen bei meinen Großeltern ein | |
und lebten mit ihnen zusammen. In einer Wohnung mit meiner Tante und ihren | |
zwei Söhnen, die ähnlich alt wie ich waren. | |
Ein Kontrast zu Ihrer Berliner Kindheit. | |
Mit meinen Cousins teilte ich mir ein Acht-Quadratmeter-Zimmer. Das war | |
schon eine Einschränkung. Plötzlich musste ich Schuluniform tragen. Die | |
ersten Monate – vielleicht auch die ersten zwei Jahre – in Istanbul waren | |
zäh. | |
Wieso? | |
Istanbul ist ein Moloch. Viele in Deutschland finden die Türkei toll, die | |
sie aus dem Urlaub kennen. Doch wenn man dort regelmäßig eine Stunde im | |
Verkehr feststeckt und morgens erst mal vor Unterrichtsbeginn die | |
Nationalhymne singen muss, ist das total schräg. Das war eine harte | |
Umstellung. | |
Sind Sie auch froh darüber, in jungen Jahren im Geburtsland Ihrer Eltern | |
gelebt zu haben? | |
Retrospektiv war das eine große Bereicherung. Es hat meinen Horizont | |
erweitert. Ich bekam ein ganz anderes Bild von dieser von vielen | |
idealisierten Urlaubstürkei. | |
Und dann sind Sie nach dem Abitur zurück nach Berlin. | |
Dort fand ich es dann erst mal total piefig. Denn während dieser sechs | |
Jahre hatte ich mich an die Megametropole Istanbul gewöhnt. Istanbul war so | |
lebendig, mit vielen kleinen Rockbars und Livemusik. Und dann war ich um | |
das Jahr 2003 als Teenager wieder zurück in Berlin. Das kam mir im | |
Vergleich dazu zu sauber und irgendwie zu schick vor. | |
Wie sind Sie mit diesem Kulturschock umgegangen? | |
Das Filmemachen half mir, aus diesem Dahlem-West-Berlin-BWL-Dunstkreis | |
rauszukommen und zurück zu meinen Wurzeln zu finden. An Orten zu sein, wo | |
die Leute sich duzen, wo es zum Feierabend Bier gibt. Es war in der Tat ein | |
Emanzipationstool. Für mein Selbstvertrauen, aber auch, um mich von meinen | |
Eltern abzugrenzen. Um deutlich zu machen: Ich bin anders als ihr, ich gehe | |
nicht den Weg, den ihr geht. | |
Akzeptieren sie Ihren Beruf jetzt? | |
Ja klar, jetzt sind sie stolz wie Bolle. Sie kriegen gerade von allen | |
Menschen, die sie kennen, Glückwünsche – weil ihr Sohn für den Oscar | |
nominiert ist. Aber bis ich Ende 20 war, hat meine Mutter mir noch | |
Stellenangebote in die Hand gedrückt, für Jobs bei der Allianz und | |
Sparkasse und so. Sie dachte, so was sei das Beste für mich. Sie wusste es | |
nicht besser. | |
Rein ökonomisch war ihre Sorge auch nachvollziehbar, oder? | |
Total. Viele schaffen es nicht, in der Filmbranche Fuß zu fassen. Sie | |
werden nicht gesehen oder haben nicht das nötige Quäntchen Glück. Oft haben | |
sie Talent, aber nicht das diplomatische Feingefühl. In diesem Job muss man | |
viele Menschen überzeugen. Es geht viel um Kommunikation. Es reicht nicht, | |
ein talentierter Filmemacher zu sein. | |
Hat Ihnen Ihr abgebrochenes BWL-Studium dabei geholfen, | |
Diplomatiekompetenzen zu entwickeln? | |
Es hat mir ausschließlich insofern geholfen, dass ich gemerkt habe, was ich | |
nicht möchte. Sonst habe ich aus diesem Studium gar nichts mitgenommen. | |
Nicht mal eine Freundschaft. Rückblickend war das Studium eine reine | |
Vernunftentscheidung. | |
Sie haben darüber gesprochen, wie das Leben an verschiedenen Orten dabei | |
hilft, deren Idealisierung zu überwinden. In „Das Lehrerzimmer“ ist dieses | |
Muster auch erkennbar. Die Lehrerin Carla Nowak kommt voller Ideale an eine | |
Schule, die von einer Diebstahlserie erschüttert wird. Im Lauf der Handlung | |
zeigen Sie immer wieder Momente, in denen es kein eindeutiges Richtig und | |
Falsch gibt. Wie beeinflusst Ihr Lebensweg Ihre Filmideen? | |
Die meisten Filmemacher – einschließlich mir – versuchen, mit der | |
Komplexität des Lebens irgendwie klarzukommen. Filmemachen ist | |
Selbsttherapie. Die echte Welt ist komplexer als Gut und Böse. Sie bietet | |
ein gutes Spielfeld, um Filme zu machen. | |
Wie spiegelt sich das in „Das Lehrerzimmer“ wider? | |
Ich habe in diese Geschichte, auch wenn sie jetzt nicht offensichtlich | |
daherkommt, viel Persönliches eingebracht: Identitätsfragen, struktureller | |
Rassismus, Sexismusfragen und Klassismusfragen. Auf subtile Weise. Vieles, | |
was ich in der Welt beobachtet und erlebt habe, konnte ich in diesem Film | |
verarbeiten. | |
Warum haben Sie die Schule gewählt, um sich filmisch an diesen Themen | |
abzuarbeiten? | |
Die Schule ist eine Miniatur unserer Gesellschaft. Ein Miniaturstaat, an | |
dem sich größere Ideen wie autoritäre Strömungen darstellen lassen. Oder | |
das Verhältnis zur Presse und die Suche nach Wahrheit – die in den letzten | |
Jahren immer relevanter wurde. Aber auch, wie wir miteinander umgehen, wie | |
hart der Ton geworden ist. All diese Aspekte haben wir in diesen Film | |
reingepackt. | |
Worauf achten Sie, wenn Sie eine Filmidee entwickeln? | |
Wenn ich ein Thema spannend finde, bevorzuge ich es, den Zuschauer mit | |
Fragen zu konfrontieren, statt ihm Aussagen zu servieren. Aussagen wirken | |
pädagogisch. In „Das Lehrerzimmer“ stellen wir die Themen als | |
Diskussionsgrundlage dar. Nicht mehr und nicht weniger. | |
„Das Lehrerzimmer“ bleibt dicht an der Protagonistin Carla Nowak | |
([3][Leonie Benesch]). Als Zuschauer weiß man nur so viel wie sie. Wieso | |
haben Sie sich für diese Nähe entschieden? | |
Ich hatte Lust auf einen monoperspektivischen Film und wollte ein | |
Psychogramm einer solchen Lehrerin zeichnen. Und mir war klar, dass ich mit | |
Leonie arbeiten will, weil sie eine fantastische Schauspielerin ist. Die | |
aber bis dahin noch nicht genug gesehen wurde. Es ist ihre erste | |
Hauptrolle. Ich finde sie sehr talentiert und wollte ihr als Schauspielerin | |
ein Denkmal setzen. | |
Woher kennen Sie sich? | |
Vor mehr als zehn Jahren sind wir uns flüchtig auf einem Empfang begegnet. | |
Sie hatte kurz davor in „Das weiße Band“ (2009) von Michael Haneke | |
mitgespielt. Sie erzählte, dass es bei Haneke genau zwei Regieanweisungen | |
gibt: „Kenne deinen Text und sei im Moment, Punkt.“ Diese Regieanweisungen | |
habe ich für mich übernommen und habe mich mit ihnen durch das Studium | |
gearbeitet. Rückblickend war das Gespräch mit Leonie eine prägende | |
Begegnung. Sie hingegen hat sich nur noch schemenhaft an unser Gespräch | |
damals erinnert. Aber als wir uns Jahre später für die Dreharbeiten für | |
„Das Lehrerzimmer“ trafen, erzählte sie, dass sie all die Jahre auch nach | |
Hanekes Anweisung gearbeitet hat. Da schloss sich der Kreis. | |
Das klingt wie eine Fügung. | |
Es gibt manchmal Projekte, bei denen stehen die Sterne einfach gut. Wie die | |
Amis sagen würden: „The stars are aligned.“ Es gibt viele Kleinigkeiten, | |
die diesen Film besonders machen. Dass ich mit meinem langjährigen Freund | |
und ehemaligen Klassenkameraden Johannes Duncker zusammenarbeitete. Dass | |
mir Michael Klammer, der den Lehrer Thomas Liebenwerda spielt, Leo (Leonard | |
Stettnisch) vorstellte – einen Jungen, der eigentlich nur mal als Komparse | |
im Film sein wollte. Und nun die Hauptrolle des Schülers Oskar spielt. | |
Wie haben Sie Leonie Benesch fürs Mitspielen gewonnen? | |
Ich habe ihr das Drehbuch geschickt und wir verabredeten uns auf dem | |
Tempelhofer Feld. Sie sagte, dass sie das Drehbuch sehr mag und dabei sein | |
möchte. Und fügte hinzu: „Aber du musst wissen, ich mag Kinder nicht so | |
besonders.“ | |
Sehr ehrlich. | |
Ich fand es super. Sie hat drei kleinere Brüder und erklärte: „Ich weiß, | |
dass Kinder totale Engel, aber auch totale Arschlöcher sein können.“ | |
Deswegen haben wir es dann am Set so gehandhabt, dass ich der Good Cop war | |
und sie der Bad Cop. Ich war für die Kinder der Ansprechpartner und Best | |
Buddy. Und dann hat sie übernommen. Sie hat dann konzentriert mit ihnen die | |
Szene gedreht und zwischen den Drehs habe wieder ich übernommen. | |
Zurück zum Film: Was ist besonders an der Lehrerin Carla Nowak? | |
Sie versucht, Probleme stets selbst und mit einer gewissen Sturheit zu | |
lösen. Und merkt dabei manchmal zu spät, dass sie dabei unter die Räder | |
kommt. | |
Während der Szene des Elternabends verlässt die Lehrerin vor den Augen der | |
Eltern das Klassenzimmer und hat auf dem Schulklo eine Panikattacke. | |
Dieser Elternabend ist die höchste Steigerung des Stresslevels, die sie | |
erfährt in diesem Film. Meine erste Idee war, sie kotzen zu lassen. Aber | |
Kotzen hat man schon häufig gesehen im Film – als Ausdruck von | |
Überforderung. Dann haben wir das Hyperventilieren recherchiert und fanden | |
es spannender, weil es in Filmen bisher selten dargestellt wurde. | |
Wenn Sie in die Zukunft schauen, welche Stoffe wollen Sie als Nächstes | |
bearbeiten? | |
Bald drehe ich einen Film über türkische Oppositionelle, über Theaterleute, | |
die ihre Anstellung verlieren. Das ist eine politische Nummer. Außerdem | |
finde ich das Thema „Regretting Motherhood“ total spannend. Dass Mütter | |
ihre Kinder verlassen, ist eines der wenigen verbliebenen Tabus unserer | |
Zeit. Zudem würde ich gerne den Roman „Das Leben keiner Frau“ von Caroline | |
Rosales verfilmen. Eine bitterböse Komödie über die alte, weiße Frau – die | |
beste Freundin des Patriarchats. | |
2 Mar 2024 | |
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Klaudia Lagozinski | |
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