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# taz.de -- Europäischer Emissionshandel: Allianz fürs Klimageld
> Forscher:innen fordern eine Anpassung der deutschen CO₂-Preise – und
> Maßnahmen zum sozialen Ausgleich. Sonst drohten hohe Kosten für Ärmere.
Bild: Auch der ADAC ist für ein Klimageld, um einkommenschwache Haushalte zu e…
Berlin taz | Im Kampf gegen den Treibhausgasausstoß will die EU den
Emissionshandel ausweiten. Um Deutschland besser auf die Ausweitung
vorzubereiten, fordern Wissenschaftler:innen des Forums
Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) und des Öko-Instituts in einer
neuen Studie höhere CO₂-Preise auf nationaler Ebene – und gezielte
Klimaschutzmaßnahmen für untere Einkommensgruppen. Ein deutscher
Mindestpreis für Kohlendioxid könne „eine Art Sicherheitsnetz bilden, das
einen deutschen Mindestbeitrag zu den europäischen Klimazielen garantiert“,
sagt Swantje Fiedler, Mitautorin der Studie und wissenschaftliche Leiterin
im FÖS.
CO₂-Preise gibt es auf nationaler und europäischer Ebene. Die Idee:
Unternehmen müssen zahlen, um CO₂ ausstoßen zu dürfen. Der europäische
Emissionshandel umfasst bisher energieintensive Industriekonzerne,
Kraftwerksbetreiber und den innereuropäischen Flugverkehr.
Weil damit fossiles Tanken oder Heizen nicht einbezogen ist, hat
Deutschland für diese Bereiche selbst einen Preis eingeführt. 2027 will die
EU ihren Emissionshandel aber entsprechend ausweiten, [1][die Systeme
werden also integriert]. In Deutschland gilt für eine Tonne CO₂ bisher ein
fester Preis – 45 Euro sind es für das Jahr 2024. Bis 2027 soll der Wert
steigen. Danach soll sich der Preis auf dem Zertifikatemarkt bilden, also
nicht mehr politisch festgelegt werden.
Um einkommensschwache Haushalte und Unternehmen im Falle solcher
Preissteigerungen zu entlasten, müsse die Bundesregierung unter anderem das
versprochene Klimageld einführen, sagt Studienautorin Fiedler. „Ein
Klimageld wird aber nicht ausreichen“, so die Forscherin.
Einkommensschwache Menschen könnten von sozial angepassten
Leasingmöglichkeiten für E-Autos auf dem Land oder [2][von einem
Sozialticket für den Nahverkehr] profitieren, ergänzt Maria Loheide,
sozialpolitische Vorständin der Diakonie.
## ADAC ist pro Klimageld
Unterstützung für die Forderung des Klimagelds erhalten die Verbände auch
vom ADAC – einen schnelleren Anstieg des CO₂-Preises in Deutschland sieht
der Automobilclub jedoch kritisch. „Eine schnellere Anhebung würde viele
Haushalte in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten treffen“, sagt
ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand.
Wie stark der CO₂-Preis steigen und wo ein nationaler Mindestpreis ab 2027
liegen müsste, lassen die Autor:innen der Studie des FÖS und des
Öko-Instituts offen. Swantje Fiedler aber verweist auf eine vorherige
Untersuchung des Thinktanks Agora Energiewende, der einen Mindestpreis von
120 Euro pro Tonne CO₂ vorschlägt. Nur mit deutlichen Steigerungen würden
wirklich Anreize zum CO₂-Sparen gesetzt und genug Geld eingenommen – dieses
Geld wiederum werde für [3][Rückinvestitionen in klimafreundliche
Infrastruktur] gebraucht, so die Forscher:innen.
14 Feb 2024
## LINKS
[1] /Emissionshandel-in-der-EU/!5962570
[2] /Neues-vom-Berlin-Pass-Nachfolger/!5983124
[3] /Junger-Gruener-ueber-die-Schuldenbremse/!5981003
## AUTOREN
Nanja Boenisch
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
CO2-Emissionen
Emissionshandel
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Energiewende
Klimakonferenz in Dubai
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