| # taz.de -- KI in der Psychotherapie: Chatbots bei der Therapiesuche | |
| > Psychisch Erkrankte empfinden die Suche nach der passenden Therapie oft | |
| > als sehr belastend. Bots können da Abhilfe schaffen, sagt eine neue | |
| > Studie. | |
| Bild: Die richtige Therapeutin zu finden, ist nicht einfach. Bots können dabei… | |
| Wer in Deutschland einen [1][Psychotherapieplatz sucht], steht vor immensen | |
| Herausforderungen. Nicht nur, weil es an Therapieplätzen mangelt, sondern | |
| auch, weil die Suche nach den richtigen Therapeut:innen mühsam, | |
| langwierig und psychisch belastend sein kann. Für viele geht sie mit | |
| Schamgefühlen und Angst vor Stigmatisierung einher. | |
| Das britische Start-up Limbic entwickelt Technologien und Tools speziell | |
| für die Psychotherapie. Unter anderem ist darunter ein KI-Chatbot, „Limbic | |
| Access“, der Betroffenen helfen soll, die richtige Therapieform für sich zu | |
| finden. Der Bot soll empathisch Fragen stellen und die Betroffenen so durch | |
| entsprechende Fragebögen leiten, um die Selbstüberweisung an die richtigen | |
| Therapeut:innen zu vereinfachen. | |
| Die [2][Studie] | |
| Bringt der Bot überhaupt was? Das wollten Mitarbeitende von Limbic | |
| herausfinden, indem sie die Anzahl der Selbstüberweisungen durch die | |
| Nutzung des Chatbots überprüften. Die Mitarbeitenden nutzten dafür Daten | |
| des National Health Systems (NHS) über 129.400 Personen aus, die einen von | |
| 28 Therapievermittlungsservices genutzt hatten. Die Hälfte davon hatte den | |
| KI-Chatbot implementiert. Außerdem wurden etwa mehr als 42.000 | |
| Feedback-Einträge ausgewertet, die Nutzer:innen der Chatbots abgegeben | |
| hatten. | |
| Das Ergebnis wurde jetzt im Fachblatt Nature Medicine publiziert: Die Zahl | |
| der Selbstüberweisungen mit Chatbot stieg um 15 Prozent, die ohne dagegen | |
| nur um 6 Prozent. Vor allem Minderheiten schienen zu profitieren: Bei nicht | |
| binären Personen stieg die Anzahl der Selbstüberweisungen um 179 Prozent, | |
| bei Männern und Frauen dagegen nur um 16 bis 18 Prozent. Ähnliche Muster, | |
| wenn auch weniger stark, ließen sich bei l[3][esbischen, schwulen und | |
| bisexuellen Menschen] beobachten, und bei Menschen, die sich einer | |
| [4][ethnischen Minderheit zugehörig] fühlen. | |
| Was bringt’s? | |
| Die Autor:innen der Studie schlussfolgern, dass KI-Chatbots insgesamt | |
| den Zugang zu Therapien erleichtern könnten. Als Gründe nennen sie, dass | |
| Menschen im Gespräch mit KIs weniger Hemmungen haben, persönliche | |
| Informationen zu teilen als mit menschlichen Gesprächspartnern. Die | |
| Auswertung der Feedbackeinträge bestätigte dies: Insbesondere Minderheiten | |
| schätzen explizit die Abwesenheit von Menschen wert, weil sie nicht | |
| befürchten mussten, stigmatisiert oder verurteilt zu werden. Außerdem seien | |
| Chatbots einfach und praktisch, so die Autor:innen. Das deckt sich mit den | |
| Feedbackeinträgen der User:innen. | |
| Ob Chatbots auch im deutschen Therapiesystem gut ankommen würden? | |
| Vergleichbare Ansätze gibt es immerhin schon. Zum Beispiel gibt es die | |
| iCan-App, die speziell für junge Menschen mit Depressionen ausgelegt ist. | |
| Darin ist ein Chatbot implementiert, der zu therapeutischen | |
| Trainigseinheiten animiert. | |
| 24 Feb 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Psychotherapie-in-Deutschland/!5852667 | |
| [2] https://www.nature.com/articles/s41591-023-02766-x | |
| [3] /Therapeutin-zu-Gewalt-in-Queer-Beziehungen/!5960605 | |
| [4] /Rassismuskritische-Psychotherapie/!5926354 | |
| ## AUTOREN | |
| Maria Disman | |
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