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# taz.de -- Sexismus bei den Rechten: Feminismus ist Freiheit
> Konservative verbreiten in sozialen Medien alte Rollenbilder in neuem
> Gewand. Doch jüngste Daten zeigen: Junge Frauen durchschauen diesen
> Trick.
Bild: Es gibt auch ganz andere Männer, als von den Rechten propagiert
„Echte Männer sind rechts.“ Das sagte der Spitzenkandidat der AfD,
Maximilian Krah, in seiner Rede am Politischen Aschermittwoch in
Osterhofen. Es ist außerdem einer seiner Werbesprüche, die er auf Tiktok
und überall, wo es Videos gibt, verbreitet. Ich kriege das kalte Kotzen,
wenn ich ihn mit Zigarre im Mund stammeln höre: „Ich mag doch echte
Frauen“, wie in einem Videozusammenschnitt, den der Kanal der AfD im
Bundestag im Februar auf Youtube postete. Weil sie „intuitiv“ seien und
„Gefühl haben“.
[1][Laut Recherchen von T-online] ist Social-Media-Experte Erik Ahrens
mitverantwortlich für die Tiktok-Videos. Der wiederum forderte 2023 auf der
Plattform X die Zwangsabgabe von Eizellen, nach Überprüfung der „Eignung“
der Frauen. Klingt nach Rassenhygiene. Und leider ist das nur ein kleiner
Ausschnitt eines riesigen Problems.
Eine Datenauswertung der [2][Financial Times] aus diesem Jahr zeigt, dass
junge Männer zunehmend rechter werden. Die Auswertung ist zwar umstritten,
aber der Trend lässt sich auch in Wahlumfragen oder auf Social Media
beobachten. Coaches und andere, die sich für wichtig halten, reden hier oft
über Geschlechter. Mit neuen Begriffen kaschieren sie alte Rollenbilder.
Wer diesen Leuten zuhört, lernt etwas über „Energien“. Das Heimchen am He…
hat jetzt „weibliche Energie“ und Männer, die sich eine Frau wünschen, die
hinter ihnen aufräumt, nennen sich „traditionell“. Stets ist die „weibli…
Energie“ die fürsorgliche, bemutternde, emotionale und die „männliche
Energie“ die rationale, arbeitende und starke, also alles, was mit Macht
und Status zu tun hat. Wenig überraschend, dass das einige Männer
begeistert.
## Wer Freiheit will, ist Feminist*in
Die Neue Rechte [3][führt nicht nur einen Kulturkampf gegen
LGBTQ-Personen], sondern gegen den Feminismus als Ganzes. „Feministinnen
sind hässlich und grässlich“, erklärte Krah in seiner Rede am Politischen
Aschermittwoch.
Worum es dabei eigentlich geht: stramm patriarchale Rollenbilder zu
vermitteln, verpackt in unterhaltsame Tiktoks. Die Datenauswertung der
Financial Times zeigt aber auch: Junge Frauen werden progressiver – eine
klare Gegenbewegung. Das „emotionale Geschlecht“ kauft der Neuen Rechten
die Harmlosigkeit dieser Erzählungen offenbar nicht mehr ab. Sie erkennen
sie als Versuch einer Rückabwicklung der Emanzipationsbewegungen der
letzten 60 Jahre.
Eine Gruppe junger Männer radikalisiert sich dagegen zunehmend und sieht
nicht, welche Nachteile dabei auch für sie selbst entstehen. Denn in
Wirklichkeit sind Männer nicht immer rational und stark. Ja, auch Männer
leiden unter dem Patriarchat. Sie haben weniger soziale Bindungen und sind
oft nicht in der Lage, Emotionen zu zeigen. Sie sind damit ein gefundenes
Fressen für Rattenfänger wie Krah, die AfD oder Tiktok-Coaches, die ihnen
eine Welt voller Privilegien versprechen.
Tatsächlich aber wird diese Welt auch Männer unglücklich machen. Es ist
eine Welt, in der sie als „schwul“ gelten, wenn sie sich die Nägel
lackieren oder sich schminken, in der ihnen auch andere Freiheiten genommen
werden, zum Beispiel, sich stärker in der Familie zu engagieren.
Liebe Männer: Wer Freiheit will, ist Feminist*in. Diese Erkenntnis braucht
es umso mehr in meiner Generation. Also: Zeigt euch! Redet darüber,
d[4][ass euch tiefe platonische Freundschaften unter Männern fehlen] und
dass es euch schwerfällt, um Hilfe zu bitten. Sprecht über den Druck und
die Probleme, die das Patriarchat für euch erzeugen. Dann wird die
Strategie der Neuen Rechten an uns scheitern.
29 Feb 2024
## LINKS
[1] https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/innenpolitik/id_100328336/a…
[2] https://www.ft.com/content/29fd9b5c-2f35-41bf-9d4c-994db4e12998
[3] /Queerfeindlichkeit-im-Netz/!5949678
[4] /Lieber-Freundschaft-als-Beziehung/!5968018
## AUTOREN
Maurice Conrad
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