| # taz.de -- Tusk zu Besuch bei Scholz: Wunsch nach engerer Kooperation | |
| > Polens Ministerpräsident Donald Tusk besuchte am Montag Olaf Scholz. Sie | |
| > kündigten eine engere Zusammenarbeit bei der Rüstung an und kritisierten | |
| > Donald Trump. | |
| Bild: Tusk (l.) und Scholz bei einer Pressekonferenz am Montagabend | |
| Berlin rtr/taz | Bundeskanzler Olaf Scholz und Polens Ministerpräsident | |
| Donald Tusk haben sich für eine engere Rüstungskooperation beider Länder | |
| ausgesprochen. Scholz wollte nach einem Treffen mit Tusk am Montagabend in | |
| Berlin zwar nicht sagen, ob die Bundesregierung einen Einstieg Polens in | |
| die Rüstungsprojekte mit Frankreich wie die Entwicklung eines neuen | |
| Kampfflugzeuges und eines Kampfpanzers befürwortet. „Aber dass wir das | |
| immer eng mit Polen gerne zusammen machen wollen, gilt für viele, viele | |
| Vorhaben“, sagte Scholz. | |
| Anders als die abgewählte nationalkonservative PiS-Regierung bekräftigte | |
| Tusk den Wunsch nach einer [1][rüstungspolitischen Zusammenarbeit] mit den | |
| EU-Ländern und gerade Deutschland. Er erwähnte eine mögliche Kooperation | |
| bei der Luftabwehr und der Produktion von Munition. | |
| Bundeskanzler Olaf Scholz und Polens Ministerpräsident Donald Tusk haben | |
| den US-Präsidentschaftsanwärter Donald Trump scharf für dessen Drohung | |
| gegen missliebige europäische Länder kritisiert. „Jegliche Relativierung | |
| der Beistandsgarantie der [2][Nato] ist unverantwortlich und gefährlich – | |
| und ist einzig und allein im Sinne Russlands“, sagte Scholz nach einem | |
| Treffen mit Tusk am Montag in Berlin. | |
| Tusk bezeichnete die Bemerkung Trumps, dass er als US-Präsident keine | |
| Nato-Staaten gegen Russland verteidigen würde, die ihre Militärausgaben | |
| nicht ausreichend erhöht haben, als „kalte Dusche“. Zugleich forderte er | |
| die Europäer auf, mehr in die eigene Sicherheit zu investieren. | |
| Seit Trump seine Bemerkungen auf einer Veranstaltung im US-Wahlkampf | |
| gemacht hatte, gab es empörte Äußerungen. „Die Nato kann kein | |
| Militärbündnis ‚a la carte‘ sein, das von der Laune des US-Präsidenten | |
| abhängt“, sagte etwa der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. Scholz hatte | |
| sich vor dem Gespräch mit Tusk noch relativ entspannt gezeigt. „Ich bin mir | |
| sicher, dass die Nato für die USA, für Kanada, für die europäischen Länder | |
| essenziell ist“, hatte er bei einem Termin beim [3][Rüstungskonzern | |
| Rheinmetall] in Unterlüß gesagt. Dies würden auch die Amerikaner so sehen. | |
| ## „Weckruf“ an die Europäer | |
| In Nord- und vor allem Osteuropa, wo man sich durch Russland stärker | |
| bedroht fühlt, wird ein Entzug des Schutzes durch die militärische | |
| Supermacht USA als bedrohlich angesehen. Allerdings bekam Trump zumindest | |
| für seine Aufforderung Unterstützung, mehr Geld für Verteidigung | |
| auszugeben. | |
| So sprachen die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas und ihre dänische | |
| Kollegin Mette Frederiksen von einem „Weckruf“ an die Europäer. „Ich den… | |
| was der amerikanische Präsidentschaftskandidat gesagt hat, ist auch etwas, | |
| um vielleicht einige der Verbündeten aufzuwecken, die nicht so viel getan | |
| haben“, sagte Kallas. „Ich gehe davon aus, dass alle Mitgliedstaaten der | |
| Nato diese Kriterien in Europa erfüllen werden“, sagte Scholz. Dies werde | |
| die militärischen Fähigkeiten der Nato erheblich stärken. | |
| Die Bundesregierung sieht Trumps Kritik nicht als gegen sich gerichtet. | |
| „Wir sind dem [4][Zwei-Prozent-Ziel] verpflichtet und entschlossen, das | |
| weiter einzuhalten“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin | |
| Christiane Hoffmann. Die Nato-Länder hatten sich 2014 darauf verständigt, | |
| bis 2024 die Ausgaben für Verteidigung auf zwei Prozent ihrer | |
| Wirtschaftsleistung zu steigern. | |
| Die Bundesregierung will dieses Ziel 2024 auch dank des | |
| 100-Milliarden-Euro-Sonderkredits für die Bundeswehr erreichen. | |
| Finanzminister Christian Lindner hatte zudem versichert, dass dies auch | |
| über das Jahr 2028 hinaus so bleibe, wenn das Geld aus dem Sondertopf | |
| ausgegeben sein wird. | |
| 13 Feb 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5991536 | |
| [2] /Finnlands-neuer-Praesident-Stubb/!5991580 | |
| [3] /Sipri-Bericht-ueber-Waffenexporte/!5978109 | |
| [4] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/deutsche-verteidigung-mehrheit-d… | |
| ## TAGS | |
| Europapolitik | |
| Rüstungspolitik | |
| Nato | |
| Olaf Scholz | |
| Donald Tusk | |
| Donald Trump | |
| Polen | |
| Atomwaffen | |
| Donald Trump | |
| Nato | |
| Finnland | |
| Nikki Haley | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| 100 Tage Donald Tusk: Durchwachsene Bilanz in Polen | |
| 100 Maßnahmen sollten es werden, doch Polens Präsident Duda blockiert. | |
| Enttäuscht sind vor allem Polinnen bei ihrem Kampf um reproduktive Rechte. | |
| Atomwaffen für Europa: Streit um europäischen Atomschirm | |
| Lindner will Verhandlungen über ein europäisches Atomwaffensystem zur | |
| Abschreckung. Kritik kommt vom Verteidigungsminister Pistorius und aus der | |
| FDP. | |
| US-Präsident über Trumps Nato-Äußerung: „Dumm und unamerikanisch“ | |
| Donald Trump hat die Nato mit seinem Russland-Kommentar geschockt. | |
| US-Präsident Biden findet dafür klare Worte. | |
| Deutsche Reaktionen auf Trumps Aussage: Empörung über den Kandidaten | |
| Die demokratischen Parteien in Deutschland sind sich in ihrer Ablehnung | |
| einig. Doch was heißt das für die Zukunft? Findet die Münchner SiKo | |
| Antworten? | |
| Finnlands neuer Präsident Stubb: Zwischen Pancakes und Nato-Truppen | |
| Alexander Stubb ist hochgebildet, konservativ und offen für die | |
| Stationierung von Atomwaffen in Finnland. Auf Social Media gibt er sich | |
| nahbar. | |
| Vorwahlkampf in den USA: Friede, Haley, Eierkuchen | |
| Bei der Vorwahl der US-Republikaner in South Carolina entscheidet sich, ob | |
| Trumps letzte wirkliche Gegnerin im Rennen bleibt. Ein Besuch an der Basis. |