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# taz.de -- Proteste in Pakistan: Polarisierung nach der Wahl
> Nach dem Überraschungssieg der nicht zugelassenen Partei von Imran Khan
> protestieren ihre Anhänger. Denn regieren dürfen deren Kandidaten nicht.
Bild: Anhänger Imran Khans blockieren die Autobahn Peshawar-Islamabad
Mumbai taz | „Lang lebe Pakistan“ ist einer ihrer Rufe. In der
Hafenmetropole Karatschi versammeln sich die Menschen vor dem Gebäude der
Wahlkommission. Sie protestieren vor jenen Orten in Pakistan, in denen die
Vermutung naheliegt, dass Wahlergebnisse manipuliert wurden.
Das ist ebenfalls der Fall in den Metropolen Lahore, Islamabad und
Rawalpindi. Die Demonstrationen werden von Sicherheitskräften zum Teil mit
Tränengas und Schlagstöcken unterdrückt. Medienberichten zufolge hat die
Polizei Dutzende Anhänger der Oppositionspartei [1][PTI (Pakistanische
Bewegung für Gerechtigkeit)] festgenommen, die gegen das Versammlungsverbot
verstoßen hätten.
Auch Medienschaffende sollen misshandelt worden sein, meldete die
pakistanische Zeitung Dawn. Am Montag folgte ein Streik im unruhigen
Südwesten des Landes.
Die Unruhen folgen auf die Bekanntgabe der [2][Ergebnisse der
Parlamentswahlen], bei denen die vom Militär gestützten [3][Muslimliga
(PML-N)] von Nawaz Sharif den Sieg reklamiert, obwohl Kandidat:innen, die
von der Partei PTI des geächteten und inhaftierten Ex-Premiers Imran Khan
unterstützt wurden, mit mehr als 90 Parlamentssitzen als größte Gruppe
hervorgingen. Khans Partei behauptet, die tatsächliche Anzahl liege gar bei
150.
Da sie jedoch nicht als Parteimitglieder antreten durften, sondern nur als
Einzelkandidaten, sieht sich die PML-N von Nawaz Sharif mit ihren 75 Sitzen
als Wahlsieger. Während sich die Muslimliga und die [4][PPP (Pakistanische
Volkspartei)] mit ihren 54 Sitzen nun zu Koalitionsgesprächen treffen,
äußern Anhänger:innen von Khan und anderen politischen Parteien ihre
Wut gegen mutmaßliche Manipulation.
## Verdacht auf Wahlfälschung
In Pakistan macht ein Meme die Runde, wonach die Muslimliga am 9. Februar
mehr Stimmen erhalten habe als am 8. Februar – also mehr Stimmen am Tag
nach der Wahl als am Wahltag selbst. Dies illustriert den verbreiteten
Verdacht auf Wahlfälschung bei der Auszählung. Die Wahlen seien eine
„Auswahl statt einer Wahl“ gewesen, heißt es.
Mitglieder der PTI fordern deshalb den Rücktritt des obersten
Wahlkommissars Sikandar Sultan Raja. Sie werfen der Wahlbehörde vor,
Absprachen getroffen zu haben, um den von der PTI unterstützten
Kandidat:innen das Mandat zu entziehen.
Trotz der Vorwürfe sehen viele, dass sich bei den Wahlen der Wille des
Volkes gezeigt hat: „Pakistan hat für die Demokratie gestimmt, aber für die
Stabilität sind Heilung und Versöhnung erforderlich“, sagt Maleeha Lodhi,
ehemalige pakistanische Botschafterin. „Keine der beiden Parteien hat
jedoch eine Mehrheit errungen, sodass keine Partei in der Lage ist, eine
Regierung im Alleingang zu bilden.“ Es bleibe daher weiter eine vertrackte
Situation.
13 Feb 2024
## LINKS
[1] https://twitter.com/PTIofficial
[2] /Parlamentswahlen-in-Pakistan/!5991463
[3] https://twitter.com/PmlnMedia
[4] https://twitter.com/PPP_Org
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Pakistan
Imran Khan
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antreten.
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